Schützen, Impfen, Testen
DRK Bretten steht in der Pandemie-Bekämpfung an vorderster Front
Bretten (ger) Die Chronologie der Corona-Pandemie in Deutschland ist gut anhand der Tätigkeiten des DRK-Ortsvereins in Bretten nachzuvollziehen. Von Anfang an standen die 37 Mitglieder um Bereitschaftsleiter Christoph Glück im Zentrum des Geschehens, das von einem Tag auf den anderen unser aller Leben umgekrempelt hat. Schützen, Impfen, Testen – damit sind die zentralen Maßnahmen der Virusbekämpfung beschrieben, die seit zwei Jahren die DRK-Aktivitäten dominieren. Die neueste Errungenschaft des Vereins sind zwei PoC-NAT-Geräte, die seit Ende Februar im Einsatz sind. Mit ihnen können PCR-Tests vor Ort ausgewertet werden. Im besten Fall liegt das Ergebnis innerhalb von 15 Minuten vor und ist damit viel schneller als beim gängigen PCR-Test, bei dem die Probe erst in ein Labor transportiert und ausgewertet wird, was in der Regel mindestens 24 Stunden dauert.
Zu Beginn der Pandemie Schutzausrüstung selbst organisiert und hergestellt
Ab März 2020 während des ersten Lockdowns ging es, so Christoph Glück, zunächst einmal darum, Schutzausrüstung zu organisieren. Von Privatleuten und einigen Firmen mit 3D-Druckern wurden auf DRK-Initiative hin Halterungen für Gesichtsvisiere hergestellt. „Eine Universität in Tschechien hatte dafür eine Anleitung erstellt, die wir an die 3D-Drucker-Community verteilt haben“, erinnert sich Glück. Die Visiere kamen in Arztpraxen, Alten- und Pflegeheimen, im Rettungsdienst oder im Krankenhaus zum Einsatz. Außerdem hatten DRK-Mitglieder die Diakonie und den Tafelladen mit einem Fahrdienst bei der Zustellung von Lebensmitteln unterstützt und im Altenpflegeheim in Neibsheim, das zu Pandemiebeginn von einem Corona-Ausbruch schwer betroffen gewesen war, sowie in der Fieberambulanz in Karlsdorf tatkräftig ausgeholfen.
Mitgliederzuwachs in den letzten zwei Jahren
Eine weitere große Anstrengung galt ab 2020 der Digitalisierung des Vereins. Wie in Schulen und Unternehmen war man auch beim DRK bestrebt, Übungen, Fortbildungen und Kameradschaftsabende kontaktlos übers Internet fortzuführen. Technisch versierte Mitglieder brachten sich dabei ein, die Anwendungen zu implementieren, allen zur Verfügung zu stellen und zu erläutern. „Um neue Mitglieder aufzunehmen und mit uns bekannt zu machen, haben wir zum Beispiel ein Format entwickelt unter der Überschrift ‚Präsentiere dich und deine kleine Welt‘“, beschreibt Glück eine Anstrengung. In der Pandemie kamen in der Tat auch neue Mitglieder hinzu, des Weiteren sind 14 Unterstützer dem Verein regelmäßig behilflich.
450 Stunden für Impfungen im Einsatz
Ab Dezember 2020 bereitete sich auch das DRK Bretten auf die Impfkampagne vor. Am 31. Dezember 2020 waren Mitglieder aus Bretten als Teil eines mobilen Impfteams in Pfalzgrafenweiler in einem Pflegeheim für die ersten Impfungen gegen das Coronavirus dabei. Bis heute kamen die Brettener bei der Unterstützung der Impfteams auf 168 Stunden, dazu kommen noch einmal 60 Stunden, in denen sie in den Impfstützpunkten des Landkreises tätig waren. Fast 450 Stunden wurden bisher geleistet bei den 866 Impfungen, die der Ortsverein seit 6. November 2021 an seinem eigenen Stützpunkt mit der entgeltlichen Unterstützung von Dr. Wolfhard Weihmann im Breitenbachweg durchgeführt hat.
Beratung und Begleitung beim Impfen
Für Christoph Glück sind das gut angelegte Stunden. Seiner Erfahrung nach fehlt es bei der Impfkampagne vor allem an Beratung und Aufklärung. „Viele Menschen, die zu uns kommen, haben zum Beispiel keinen Hausarzt und daher auch niemanden, an den sie sich mit ihren Fragen wenden können. Denn noch immer haben viele merkwürdige Vorstellungen vom Impfstoff und seiner Wirkweise.“ Es gäbe Menschen, die zwei- bis dreimal zum DRK kämen, weil sie erst einmal sprechen wollten, bevor sie sich dann impfen ließen. Und er telefoniere gerne auch mehrmals mit den Menschen, wenn es noch offene Fragen und Beratungsbedarf gebe. „Wir begleiten die Menschen komplett durch den Impfprozess hindurch.“
Ständig neue Verordnungen
Mit den Testungen auf das Coronavirus wurde im März 2021 begonnen. Zuerst hatte der Ortsverein die Schulen bei den Schnelltests unterstützt, dann das kommunale Testzentrum am Breitenbachweg aufgebaut. Auch war hierbei die Einrichtung einer digitalen Plattform, über die sich Bürgerinnen und Bürger dort, aber auch an drei Apotheken in Bretten zum Testen anmelden konnten, eine große Herausforderung, wie auch überhaupt die formalen Voraussetzungen für ein Testzentrum und einen Impfstützpunkt zu erfüllen. „Das beschäftigt uns schon die ganze Corona-Zeit über: Dauerhaft müssen wir uns an ständige neue Verordnungen anpassen“, so Glück. Auch die digitale Vernetzung, mit der Corona-Warn-App beispielsweise oder dem Robert-Koch-Institut, stelle immer wieder Hürden dar, die es zu meistern gilt. Bei all diesen komplizierten organisatorischen Aufgaben kommt Christoph Glück seine berufliche Erfahrung als strategischer Einkäufer für Messtechnik bei Siemens zugute. „Den richtigen Ansprechpartner zu finden, ihn für die Aufgabe zu gewinnen und dabei alle Interessen zu berücksichtigen, die sich hier stellen können, das kenne ich auch aus meinem Berufsalltag.“
Mehr als 12.000 Antigen-Schnelltests
Über 12.000 Schnelltests haben die Brettener Rotkreuzler im letzten Jahr durchgeführt, davon waren nur etwa 100 positiv. Das habe, erläutert Glück, folgende Gründe: Man habe die überwiegende Masse an Tests während der dritten Coronawelle bei einer verhältnismäßig niedrigen Inzidenz vorgenommen. Aktuell führe man, da es in Bretten inzwischen eine große Anzahl an Teststellen gebe, nur noch etwa 100 Tests pro Woche durch, wobei die Positivenrate in den letzten drei Wochen stark angestiegen sei. Über 2.000 Stunden haben die Ehrenamtlichen in die Testungen, Vor- und Nachbereitungen nicht mitgerechnet, investiert. 16.000 Euro hat sich der Ortsverein die Anschaffung der beiden neuen Poc-NAT-Geräte kosten lassen. Da sich allein das Zubehör, das pro Test benötigt wird, auf 43 Euro beläuft, sind die Testungen nicht gratis: 20 Euro kosten sie denjenigen, der einen positiven Schnelltest von einer Teststelle vorweisen kann, 70 Euro fallen an, wenn man den PCR-Test privat zum Beispiel für eine Reise benötigt. Seit Ende Februar hat das DRK Bretten 164 Tests durchgeführt, davon waren fast zwei Drittel, nämlich 106 positiv.
Info: Anmeldungen zu Tests beim DRK Bretten über drk-bretten-apotheke.probatix.de/de/pick-slot und zu Impfungen über drk-bretten.probatix.de/de/pick-slot
Autor:Katrin Gerweck aus Bretten |
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