Sturmtief „Sabine“ hält Eltern, Schulen, Polizei und Feuerwehr in Bretten und der Region in Atem
Weitere Orkanböen zu erwarten

In Bretten drohte ein Baum auf ein Autohaus zu stürzen. | Foto: Aaron Klewer / Einsatz-Report24
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  • In Bretten drohte ein Baum auf ein Autohaus zu stürzen.
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Aktuelle Neuigkeiten im Zusammenhang mit Sturmtief "Sabine" lesen Sie am Ende des Artikels.

Bretten/Region (hk) Nicht nur die Polizei und die Feuerwehr hält Sturmtief „Sabine“ seit den frühen Morgenstunden in Atem, auch viele Eltern mussten am heutigen Montagmorgen, 10. Februar, überlegen, ob sie angesichts möglicher Gefahren auf dem Schulweg, ihre Kinder zu Hause behalten oder nicht. Bereits am Samstag teilte das Kultusministerium in Stuttgart mit, dass die Eltern selbst entscheiden können, „ob der Schulweg für ihre Kinder zumutbar ist“. Eine Anfrage der Redaktion bei den Brettener Schulen hat ergeben, dass die Schulen den Unterricht grundsätzlich so lange wie möglich aufrechterhalten wollen. Das Melanchthon-Gymnasium hat geöffnet, ebenso wie das Edith-Stein-Gymnasium (ESG), das bis 10.55 Uhr ein „Sonderprogramm“ angeboten hat. „Je nachdem, wie viele Schüler da waren, haben wir jahrgangsübergreifend unterrichtet“, so ESG-Schulleiter Daniel Krüger. Schülerinnen und Schüler, die bis 15.10 Uhr betreut werden müssen, könnten in der Schule bleiben. „Ganz normal“ laufe der Schulbetrieb an der Max-Planck-Realschule, hieß es von dort.

Eingeschränkter ÖPNV lässt Lehrer in die Schule zu kommen

Wolfgang Halbeis vom Schulleitungsteam der Johann-Peter-Hebel-Gemeinschaftsschule informierte, dass sich viele Eltern dazu entschieden hätten, ihre Kinder nicht in den Unterricht zu schicken. Der Unterricht würde aber den Umständen entsprechend „regulär“ stattfinden. Barbara Sellin, Schulleiterin an den Beruflichen Schulen Bretten, gab an, die Schule hätte die Eltern über die Vorgaben des Kultusministeriums informiert. Heute Morgen sei etwa zehn Prozent der gesamten Schüler da gewesen. Ebenso hätten einige Lehrer, aufgrund des eingeschränkten ÖPNV, Schwierigkeiten damit gehabt, überhaupt in die Schule zu kommen. Bis 10.30 Uhr habe man den Schulbetrieb aufrechterhalten, danach hätten sich die Schüler darauf vorbereiten können, nach Hause gehen zu dürfen. Der heutige Nachmittagsunterricht würde laut Sellin nicht stattfinden. „Diese Entscheidung habe ich getroffen, nachdem ich mich mit dem Regierungspräsidium abgesprochen habe“, erläutert Sellin. „Wir haben uns deshalb dazu entschlossen, die Kinder nach Hause zu schicken, da für den heutigen Nachmittag weitere heftige Orkanböen angekündigt sind“, so die Schulleiterin.

Versperrte Straßen, umgestürzte Bäume und allgemeine Sturmschäden

Die Feuerwehr Bretten informierte heute Morgen, dass die Melanchthonstadt „recht glimpflich“ davongekommen sei. „38 Einsätze, verteilt auf das gesamte Brettener Stadtgebiet sind die erste Bilanz der Sturm-Nacht“, teilten die Floriansjünger in den sozialen Medien mit. Die Feuerwehr Bretten sei mit fast allen Abteilungen im Einsatz gewesen und „kümmerte sich insbesondere in den frühen Morgenstunden um versperrte Straßen, umgestürzte Bäume und allgemeine Sturmschäden“. Einige Freiland-Telefonleitungen seien beschädigt worden, sodass in den Stadtteilen Bauerbach, Büchig und Sprantal kurzzeitig der Strom ausfiel. Es seien aber glücklicherweise keine Personen zu Schaden gekommen.

Stromausfall in Gondelsheim

Auch das Polizeirevier Bretten hatte keine verletzten Personen zu vermelden. Bereits ab dem Nachtdienst auf Montag sei die Einsatzstärke angesichts der Sturmlage erheblich verstärkt worden. Die Gefahrenstellen wurden teils selbstständig und, teils in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr, beseitigt. Zu den Auswirkungen des Sturmes gehörten auf der Fahrbahn liegende Bäume (Ortseingang Bretten-Ruit, Humboldtweg und Otto-Hahn-Straße in Bretten, L1103 Höhe Schwarzerdhof, B293 zwischen Sulzfeld und Zaisenhausen, Franz-von-Sickingen-Straße zwischen Flehingen und Zaisenhausen, Buchenstraße in Walzbachtal) oder auf die Fahrbahn gefegte Dixi-Toiletten in der Virchowstraße und in der Bahnhofstraße. In Oberderdingen war ein Trampolin auf die Fahrbahn und in Sulzfeld sind Baustellenteile umhergeflogen. In der Hans-Sachs-Straße in Bretten machten sich mehrere Müllcontainer selbstständig und rollten auf parkende Fahrzeuge zu. In Gondelsheim war es zu einem Stromausfall gekommen.

Aktualisierung (17 Uhr): Das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg hat darüber informiert, dass der Deutsche Wetterdienst auf weitere Unwetterlagen, insbesondere auch auf Orkanböen, in Baden-Württemberg für Dienstag, 11. Februar, hingewiesen hat. Für den Schulbetrieb gibt das Ministerium daher folgende Hinweise: "Aufgrund der Prognose des Deutschen Wetterdienstes kann davon ausgegangen werden, dass am Dienstag, 11. Februar, ein regulärer Schulbetrieb stattfinden kann - sofern auf dem Schulweg keine besonderen Umstände vorliegen. Im Falle solcher besonderer Umstände kann auf Veranlassung der Eltern vom Schulbesuch abgesehen werden. Die Schule muss dann entsprechend informiert werden."

Aktualisierung (17.20 Uhr):
Auch in Bruchsal hat die Verwaltung der Stadt inzwischen eine erste Sturmbilanz gezogen. „Wir sind froh, dass wir so glimpflich davongekommen sind. Mein Dank gilt allen, die die gesamte Nacht vor Ort waren und trotz schwerer Bedingungen, Straßen gesperrt sowie Schilder, Planen, Mülltonnen, Bauzäune, kleinere und größere Äste von der Straße geräumt haben“, sagt Bürgermeister Andreas Glaser. „Wir haben die Erfahrungen von Sturm Kyrill genutzt und waren so schon im Vorfeld gut aufgestellt“, so der Bürgermeister. Von Sonntag auf Montag sei es zu 22 kleineren und mittleren Einsätzen gekommen, die situationsbedingt von der Feuerwehr, dem Baubetriebshof oder der Polizei ausgeführt wurden. Dabei wurden umgestürzte Bäume und Äste sowie Absperrungen an Baustellen entfernt. Im Verlauf des Vormittags gingen mehr Meldungen bei der Koordinationsstelle ein. Lockere Bauteile von Dächern waren zu sichern, Bereiche von herabstürzenden Dachziegeln abzusperren und die Straße von Ästen und Zweigen zu reinigen. Viele Berufspendler kamen zu spät oder gar nicht zu ihrem Arbeitsplatz, weil der öffentliche Nahverkehr den Betrieb am frühen Morgen eingestellt hatte und erst wieder gegen 10 Uhr anlief. "Viele Eltern folgten der Option, die die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann eingeräumt hatte und ließen ihre Kinder daheim. So meldeten sich in Bruchsal über 2.000 Schüler, das sind rund 40 Prozent, vom heutigen Unterricht ab", so Glaser.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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