Landestreffen zum Bürgerwehrjubiläum in Bretten

Teil 3: Von Freiburg bis Lauchheim

Bretten (red) Anlässlich des in diesem Jahr begangenen Doppeljubiläums der Historischen Bürgerwehr der Stadt Bretten findet das diesjährige Landestreffen des Landesverbandes der Bürgerwehren und Milizen Baden-Südhessen in Bretten statt. Wir stellen die teilnehmende Garden und Wehren am Landestreffen 2024 in fünf Teilen vor. Hier geht es zu Teil eins, zwei, vier und fünf.

Freiwilliges Bürgermilitär Freiburg

Die Stadt Freiburg wurde 1120 gegründet und gehörte ab 1368 zum Hause Habsburg. 1805 kam die Stadt durch Napoleons Gnaden zum späteren Großherzogtum Baden. 1644 wurde der Rat der Stadt beauftragt, zum Schutze der Stadt eine Truppe aus Bürgern zu bilden, eine erste Erwähnung des Freiwilligen Bürgermilitärs gibt es aus dem Jahre 1666.

Nach der Badischen Revolution wurde das Bürgermilitär-Corps Freiburg aufgelöst und 1851 von Amts wegen verboten. Die Wiedergründung datiert aus dem Jahre 1858, die Uniformierung ist nach napoleonischen Vorbild, jedoch mit sehr kurzen Rockschößen, die von den ehemaligen österreichischen Uniformen übernommen wurden.

Bürgergarde Gengenbach

Die erste urkundliche Erwähnung der Bürgergarde Gengenbach stammt aus dem „Alten Stadtbuch“ von 1460, sie musste Wach- und Ordnungsdienste innerhalb der Stadtmauern leisten. Besondere Aufmärsche hatte sie beim Schwörtag und Zunfttag sowie bei kirchlichen Feiertagen wie Fronleichnam, St. Jacobi und am St. Katharinentag.

Seit ihrer Wiedergründung im Jahre 1958 hat die Bürgergarde ausschließlich repräsentative Einsätze und verkörpert ein Stück Heimatgeschichte Alt-Gengenbachs. Die heutigen Abteilungen Reiterzug, Fanfarenzug, Schützenzug und Alt-Gengenbacherinnen stehen unter dem Kommando von Hauptmann Werner Friedmann.

Bürgerwehr und Bürgerinnen Haslach

Haslach im Kinzigtal kam 1806 vom Hause Fürstenberg zum Großherzogtum Baden. Die im Jahre 1828 gegründete Bürgerwehr Haslach ging aus einer im 17. Jahrhundert bestehenden Schützengesellschaft hervor und paradierte 1844 beim Besuch von Erbprinz Egon von Fürstenberg.

Während der badischen Revolution wechselten etliche Bürgerwehrmänner zu den Freischärlern und als Folge daraus wurde am Ende der Revolution die Haslacher Bürgerwehr aufgelöst. Die Wiedergründung erfolgte erst im Jahre 1990 und im Jahre 1995 wurde die seit 1987 bestehende Gruppe der Haslacher Bürgerinnen aufgenommen. Angeführt werden die Bürgerwehr und Bürgerinnen vom stellvertretenden Landeskommandanten Hauptmann Klaus Buchholz.

Bürgerwehr Hüfingen

Die Bürgerwehr in Hüfingen wurde im Jahr 1741 gegründet und 1849 aufgelöst. Die Wiedergründung erfolgte dann 1968. Die Uniform ist nach napoleonischem Schnitt gefertigt, wie sie bis 1849 getragen wurde. Die Sappeure, die Vorläufer der Pioniere, tragen einen weißen Lederschurz, eine Axt, eine schwarze Bärenfellmütze und dazu weiße Lederstulpenhandschuhe.

Bewaffnet ist die Bürgerwehr Hüfingen mit einem Vorderladergewehr französischer Art mit Bajonett sowie mit einem Säbel. Die Wehr gliedert sich in die Abteilungen Trommler, Infanterie mit Sappeure und Artillerie. Im März 2003 wurde die Bürgerwehr Hüfingen durch ihre neu geschaffene „Bürgersfrauentracht“ ergänzt.

Historische Bürgerwehr Karlsruhe

Aus den Wurzeln der Karlsruher Schützengesellschaft entstanden, versah die Bürgerschaft, die spätere Bürgerwehr, bereits im Jahre 1721 freiwillige Wach- und Ordnungsdienste in der jungen Stadt – und ist somit eine der ältesten Wehren Badens.

1848 bestand die Karlsruher Bürgerwehr aus über 2600 Mann in vier Abteilungen. Nach der Badischen Revolution 1849 wurden fast alle Bürgerwehren in Baden verboten, nicht aber die Karlsruher. Die Scharfschützenabteilung verteidigte 1849 das Zeughaus und das Waffendepot und bewahrte so die Stadt vor Anarchie und Plünderung. Aufgrund dieses beherzten Handelns durften Bürgerwehr und Schützengesellschaft ihre Waffen behalten und der weitere Fortbestand wurde zugesichert.

Die heutige Karlsruher Bürgerwehr trägt die Uniform der Scharfschützen aus dem Jahre 1848. Der Verein pflegt Tradition und Brauchtum und setzt sich unter anderem seit 2006 für den Erhalt und die Pflege der Außenanlagen der Fürstlichen Grabkapelle in Karlsruhe ein. Die Historische Bürgerwehr Karlsruhe steht unter dem Kommando von Hauptmann Sven Bauersfeld, die Kanoniere werden von Sergeant Christopher Csulits angeführt.

Bürgerwehr Lauchheim

Die Bürgerwehr Lauchheim wird urkundlich erstmals 1639 bei der Fronleichnamsprozession erwähnt. Ihre Anfänge reichen bis ins frühe Mittelalter zurück. Sie besteht aus Musikzug, Zünften und Schützen. Ihr Kommandant ist Stadthauptmann Simon Brenner. Die Bürgerwehr Lauchheim gehörte zu den sechs Bürgerwehren, die 1950 die Brettener bei der Wiederbelebung des Peter-und-Paul-Festes unterstützt haben.