Weinland Kraichgau
Vom Geheimtipp zum Klassiker: Rotweinpreis für Weingut Plag
Köln/Zürich/Kürnbach. Zum inzwischen 38. Mal wurden beim „Deutschen Rotweinpreis“ die besten Tropfen und ihre Macher ausgezeichnet. Der vom Magazin für Weinkultur VINUM seit 1987 initiierte Award prämiiert alljährlich die besten Roten, die Deutschland zu bieten hat. Rund 1.500 Weine standen zur Verkostung. Längst haben sich einstmals eher verpönte Sorten wie Spätburgunder oder Lemberger in der Liga um Merlot und Syrah eingereiht und sorgten auch in diesem Jahr wieder für einige Überraschungen. Nicht zuletzt, was der deutsche Nachwuchs etwa mit Dornfelder, Regent, Acolon, Domina, Cabernet-Kreuzungen oder Piwis (Nie gehört? Pilzwiderstandsfähige Reben) inzwischen bietet, hat Klasse und Niveau. Und Tradition.
Klassiker mit Format
Das von idyllischem Hügelland umgebene Weindorf Kürnbach ist die Heimat des renommierten Weinguts Plag, das Sohn Philipp in der nunmehr vierten Generation prägt. Die langwierige Umstellung zum Bio-Vorzeigebetrieb ist ihm gerade gelungen. Kein einfaches Unterfangen, bedenkt man nicht zuletzt die Wetterkapriolen und Klimabedingungen, mit denen sich landwirtschaftliche Betriebe heutzutage arrangieren müssen. Schwarzriesling ist von jeher die erfolgreiche heimische Sorte, international wohl geläufiger unter dem Namen Pinot Meunier, Urform der Burgunderfamilie. „Albert“ heißt der jüngst als „bemerkenswerter Wein“ ausgezeichnete Essensbegleiter in der Kategorie „Deutsche Klassiker“. Er ist eine Reminiszenz an den Ur-Großvater des Hauses, den Weinbaupionier Albert Plag. Der Vorname ist eine Form des althochdeutschen „Adal-bert“, zusammengesetzt aus den Wörtern für edel und berühmt. „Schwarzriesling trocken ALBERT Premium S 2022“ ist inzwischen beides – und zumeist schnell vergriffen. Sogleich austrinken sollte man alle Bouteillen nicht, sie haben Potenzial.
Premium-Nachwuchs
Mit seinem 2022er „Zweigelt Premium S“ – die in Österreich meistverbreitete Rotweinsorte wird auch hierzuland inzwischen erfolgreich angebaut – hat Philipp Plag gar den zweiten Platz in der Kategorie „Deutscher Nachwuchs“ geholt. In einigen Jahren wird selbiger, drei Töchter, um genau zu sein, erkennen, was der Jungwinzer mit seiner Frau Maja und den Eltern Christa und Werner fortwährend umsichtig aussät und nachhaltig bewirtschaftet, darunter auch eine weithin gerühmte, saisonale Besenwirtschaft. Fünf weitere Weine aus dem insgesamt überaus trinkenswerten Sortiment haben es ins VINUM-Finale geschafft, drei Pinot Noir, ein Flagschiff der Plags, und zwei Lemberger. Zwischen 88 und 91 Punkten haben sie eingeheimst. Das kann sich wahrhaft sehen lassen Mit solchen Auszeichnungen versehen bekommt das Anbaugebiet Kraichgau national wie international einen immer wohlklingenderen Namen. Es hat ihn verdient.
Autor:Thomas Lindemann aus Bretten |
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