Bündnis90/Die Grüne äußern sich zu Gartenschau und Südwestumgehung
„Ein weiterer Versuch, die dürftige Begründungslage für die Südwestumgehung aufzupolieren“

Foto: Bündnis90/Die Grünen

Bretten (kn) Die Brettener Grünen nehmen in einer Mitteilung an die Presse, Stellung zur Thematik Gartenschau und Südwestumgehung. In den letzten Wochen sei von den Befürwortern der Südwestumgehung der Eindruck erweckt worden, dass der Zuschlag für eine Landesgartenschau ab 2030 von der Realisierung einer solchen Umgehung abhänge. Dies sei der Versuch, den Straßenbau im Süden der Kernstadt der Bevölkerung als alternativlos darzustellen.

Gartenschau als Vehikel von Umgehungs-Euphoriker

„Von den Mitgliedern der Bewertungskommission war eine solche Bedingung auch nicht im Ansatz zu hören“ unterstreicht Fraktionsvorsitzender Otto Mansdörfer, der am Rundgang der Kommission teilgenommen und dabei auch die Gespräche der Kommissionsmitglieder untereinander mitbekommen hat. „Die Gartenschau wird jetzt von den Umgehungs-Euphorikern als Vehikel benutzt, um ein neues, vermeintlich schwergewichtiges Argument für die Südwestumgehung ins Feld zu führen“, betont Mansdörfer. Dies sei ein weiterer Versuch, die eher dürftige Begründungslage für die Südwestumgehung aufzupolieren.

Konsequente Verkehrswende hin zu mehr Fuß-, Rad- und öffentlichem Verkehr

An den Verkehrsdaten habe sich nichts geändert: Der Verkehr belaufe sich auf der Wilhelmstraße auf rund 19.000 Kraftfahrzeuge pro Tag, davon seien circa 20 bis 25 Prozent Durchgangsverkehr, die restlichen 75 bis 80 Prozent seien dem hausgemachten Brettener Ziel-, Quell- und Binnenverkehr zuzurechnen. In der Summe umfasse der Ziel-, Quell- und Binnenverkehr der Kernstadt circa 50.000 Autofahrten pro Tag – auch auf Kurzstrecken – wie das Mobilitätsgutachten offengelegt habe.
An dieser Verkehrsbelastung werde keine Umgehung etwas ändern, sondern nur eine konsequente Verkehrswende hin zu mehr Fuß-, Rad- und öffentlichem Verkehr. Auch für die Belastung der östlichen Kernstadt (Georg-Wörner-, Turban- oder Otto-Hahn-Straße) werde eine Südwestumgehung keine spürbaren Verbesserungen bringen. Es könne dort eher noch schlechter werden, wenn genügend Leute im Brettener Osten mit Ziel Karlsruhe entdecken, dass sie über die Pforzheimer Straße und die Umgehung zur B 293 kommen können und so den ungeliebten Alexanderplatz umfahren.

"Der Weg ist noch weit"

Angesichts der dürftigen Entlastungsbilanz von kaum 5.000 Kraftfahrzeugen pro Tag sei die Grünen-Fraktion nicht bereit, für eine Südwestumgehung das wichtigste Naherholungsgebiet der Kernstadt, den Rechberg und die angrenzende Landschaft, zu zerstören. Die Brettener seien auf diesen Erholungsraum dringend angewiesen. Verbesserungen für den Rad- und Busverkehr in der Stadt erst dann in Aussicht zu stellen, wenn für den Autoverkehr mit einer Umgehung vorgesorgt ist, sei das Paradebeispiel einer rückwärtsgewandten Verkehrspolitik. "Wie viele sommerliche Heißzeiten brauchen wir eigentlich noch, um in Bretten in Sachen Klima und CO2-Einsparung im Verkehr endlich 'aktiv' zu werden? Dass jetzt die Planungsmaschine des Regierungspräsidiums anzulaufen scheint, macht die Umgehung nicht besser. Der Weg ist noch weit und unberechenbar bis zu einem Planfeststellungsbeschluss und dem möglichen Baubeginn", heißt es in der Mitteilung der Brettener Gemeinderatsfraktion.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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