Leserbrief zu "Barrierefreiheit muss warten"
"Einfach kein Prestigeprojekt"
Leserbrief zum Artikel "Arbeiten am Brettener Bahnhof auf Eis gelegt" vom 3. Januar
Ich bin seit vielen Jahren Bahnfahrer und nutze den ÖPNV, auch den Bahnhof Bretten. Seit einigen Jahren stelle ich jedoch fest, dass der Bahnhof „immer schöner wird“, ein absolutes „Schmuckstück“. Er ist "sauber, sehr attraktiv, es macht richtig Spaß, dort ein- und umzusteigen". Auch der angrenzende Busbahnhof "kann sich sehen lassen". Ein "einladendes Tor" für die Stadt Bretten.
Für mich ist es mittlerweile unzumutbar, mich dort aufzuhalten. Die Treppenstufen werden nicht mehr gesäubert, sind total verschmutzt, der ganze Bahnhofsbereich verdreckt zusehends. Die Dächer an den Bahnsteigen sind undicht, das Wasser tropft auf den Bahnsteig, die ehemalige Wartehalle ist seit Monaten geschlossen, der persönliche Fahrkarten- und Infostand wurde wegrationalisiert. Die Anzeigetafeln auf dem Busbahnhof sind nachts nicht lesbar, da sie nicht beleuchtet sind.
Es kann nicht sein, dass sich die Bahn und Lokalpolitiker erst hinstellen, einen „neuen“ Bahnhof ankündigen – und dann nichts, niente, nothing, gar nichts! Das Projekt wird auf unbestimmte Zeit verschoben. Wo geht unser schönes Steuergeld denn eigentlich hin? Ist es sooo unmöglich, für „nur“ 4,8 Millionen Euro den Bahnhof zu sanieren? Warum erhöht die Stadt Bretten mit ihrem Anteil von immerhin 950.000 Euro nicht den Druck, sind es doch hauptsächlich die Brettener Bürger, die hiervon profitieren würden? Aber was soll's, es ist ja nur ein Bahnhof, mehr auch nicht.
Ich denke, dass dieses Projekt nicht ganz oben auf der Liste derer steht, die sich mit solchen Dingen auseinandersetzen, es ist einfach kein Prestigeprojekt, hier kann man keine Punkte sammeln, ob es kommt oder nicht, wen interessiert das schon, der öffentliche Druck ist ja nicht da, die Steuermillionen fließen woanders hin. Ich würde mir aber wünschen, dass es genau das nicht ist.
Sinnvoll muss es sein (und das ist es unbedingt): ein einfacher Personenaufzug für eine Mutter mit Kind und Kinderwagen, eine gehbehinderte Person, ein schwerer Reisekoffer, nur um drei Beispiele zu nennen, wäre eine Riesenerleichterung. Ich wünsche allen, die an diesem Projekt teilhaben und Entscheidungen treffen, dass sie sie bald treffen, vor allem, dass sie sich treffen und uns, der Bevölkerung, etwas Gutes tun, dann wären alle zufrieden und glücklicher.
Tilo Vetter aus Rinklingen
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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