Barrierefreiheit muss warten
Arbeiten am Brettener Bahnhof auf Eis gelegt

Das Schild, das neben dem Bahnhofsgebäude über die geplanten Bauarbeiten informiert hat, ist jetzt nicht mehr da. Foto: kuna
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  • Das Schild, das neben dem Bahnhofsgebäude über die geplanten Bauarbeiten informiert hat, ist jetzt nicht mehr da. Foto: kuna
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Bretten (kuna) Mehr als ein halbes Jahr ist es her, dass der Auftakt für den barrierefreien Umbau des Brettener Bahnhofes mit einem symbolischen Spatenstich zelebriert wurde. Vollmundig wurde im Mai letzten Jahres seitens der Deutschen Bahn (DB) angekündigt, dass das Warten auf einen barrierefreien Einstieg in absehbarer Zeit ein Ende haben soll.

Bauende Mitte 2024 gerät außer Sicht

Bis Mitte 2024 werde der Bahnhof saniert und modernisiert sein, das Kernstück würden drei Aufzüge an den Gleisen 1, 2/3 und 5/6 darstellen. Darüber informierte auch ein großes Schild neben dem Bahnhofsgebäude, von dem mittlerweile jede Spur fehlt. Während eine Anfrage dieser Redaktion bei der DB bereits Ende August ergeben hat, dass sich die Bauarbeiten verzögern werden, bestätigt eine Sprecherin der Bahn nun: Mit dem zeitnahen Umbau bis Mitte 2024 wird es nichts.

Nicht nur Menschen mit Behinderung eingeschränkt

Der Bahnhof in Bretten verfügt über drei Bahnsteige, von denen zwei jedoch nur über Treppen erreichbar sind. Das schränke nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern auch Passanten mit schwerem Gepäck, Fahrrad oder Kinderwagen ein, erklärte Elke Zimmer (Grüne), die Staatssekretärin im Verkehrsministerium Baden-Württemberg, im Mai vergangenen Jahres.

Bretten als Auftakt für "Bahnhof der Zukunft"

Erfreulich war auch die Nachricht, dass am Bahnhof in Bretten nicht nur der lang ersehnte Umbau, sondern zugleich der Auftakt für das landesweite Modernisierungsprogramm "Bahnhof der Zukunft" stattfinden durfte. Das Programm wurde gemeinsam von der DB, dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg sowie deren Dachmarke "bwegt" initiiert. Es sieht vor, dass bis 2029 insgesamt 51 Bahnhöfe in Baden-Württemberg barrierefrei umgebaut werden sollen. In der Melanchthonstadt belaufen sich die Kosten für die Modernisierung auf rund 4,8 Millionen Euro. Während die Stadt davon 950.000 Euro trägt, investiert die DB rund 2,8 Millionen Euro und das Land rund eine Million Euro.

Barrierefreier Einstieg lässt auf sich warten

Doch bereits wenige Monate nach dem Spatenstich war klar: Fahrgäste, die sich nach einem barrierefreien Einstieg sehnen, müssen sich gedulden. Gegenüber der Brettener Woche/kraichgau.news erklärte eine Sprecherin der DB Ende August, dass die Bauarbeiten vorübergehend abgebrochen worden seien. Nach Eröffnung des Baufeldes habe sich herausgestellt, dass die Betonfundamente der Stützen des Bahnsteigdaches deutlich größer seien als erwartet. Das bedeute, dass nicht nur der Bauablaufplan, sondern auch das Fahrplankonzept neu aufgestellt werden müsse. Ohne zeitlich konkreter zu werden, erklärte die Sprecherin, dass sich die Bauarbeiten um mehrere Monate verschieben würden.

Zeitpunkt für Wiederaufnahme der Arbeiten noch nicht bekannt

Auf eine erneute Anfrage, rund vier Monate später, erklärt die DB nun: Der neue Bauablaufplan werde in Kürze geprüft vorliegen, anschließend mit anderen Baumaßnahmen an der Strecke abgeglichen und in den Fahrplan integriert werden. "Erst wenn das Ergebnis dieses, im Bahnjargon 'baubetriebliche Planung' genannten, Schrittes vorliegt, können wir eine belastbare Prognose für die Wiederaufnahme der Baumaßnahme nennen", so die Sprecherin der Bahn. Weiterhin heißt es: "Eine Fertigstellung der Gesamtmaßnahme bis Mitte 2024 ist leider nicht mehr erreichbar."

Das Schild, das neben dem Bahnhofsgebäude über die geplanten Bauarbeiten informiert hat, ist jetzt nicht mehr da. Foto: kuna
Die Gleise 2/3 und 5/6 sind bislang nur über Treppen zu erreichen. | Foto: kuna
Autor:

Kathrin Kuna aus Bretten

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