„Es fehlte der offizielle Glanz“

Leserbrief zur Einweihung des Brettener Altstadtmodells

Bretten gegossen in Bronze, einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Endlich, die Brettener Altstadtretter haben ihr Modell der Brettener Altstadt der Öffentlichkeit vorgestellt. Eine tolle Leistung, großen Dank dem jungen, sehr rührigen Verein „Altstadtrettung Bretten“ unter Federführung von Dr. Matthias Goll und einer Gruppe Bürger, die sich engagiert und mit viel Enthusiasmus die Rettung und den Erhalt alter, prägender Gebäude in Bretten auf die Fahnen geschrieben haben.

Leider ist die Stadtspitze ob der Aktivitäten des Vereins unverständlicherweise nicht so sehr angetan, der Zwist ob des Standortes des Bronzemodells und der Termin der Präsentation konnten wir Brettener in den Medien nur noch kopfschüttelnd mitverfolgen. Glaubt man dem Brettener Flurfunk, so war der Verein von Anfang an nicht gerne gesehen, Aussagen wie „denen schütten wir Aushub hin, darin können sie Scherben suchen“, kann ich zwar nicht verifizieren, dass solche Worte jedoch im Umlauf sind, sollte doch sehr zu denken geben. Die Aussage „mit den Altstadtrettern arbeitet die Stadt nicht zusammen“, scheint offiziell, stimmt mich daher äußerst betrüblich.

Die gelungene und mit viel Beifall bedachte Präsentation im Beisein von Bürgermeister Michael Nöltner, einigen wenigen Stadträten, Vertretern von Firmen und der VBU in den privaten Räumen einer ehemaligen Gaststätte konnte nicht darüber hinwegtäuschen: hier fehlte der offizielle Glanz, hier fehlte die große Bühne, die Eingliederung in das Frühlingsfest und Anerkennung durch die Obrigkeit. Bürger und ihre Herren sollten zusammenarbeiten und sich gegenseitig respektieren.

Für mich als überzeugter Peter-und-Pauler war auch das Fehlen von Vertretern der Vereinigung Alt-Brettheim sehr schade, benötigen sie doch dringend die Altstadt-Kulisse für das Brettener Fest. Gerade die VAB, die großen Wert auf stilechte Kleidung und Darstellung des Geschehens um 1504 legt, sollte sich um des Erhalts der Brettener Altstadt bewusst sein.

Wie es auch sei, das der Stadt von Bürgern geschenkte Bronzemodell ist jetzt offiziell und bekommt auch Dank städtischer Mithilfe den gewünschten Standort beim Alten Rathaus. Der Wert des Modells beträgt circa 35.000 Euro, so der Initiator Dr. Matthias Goll. Dank etlicher Investoren und materieller Unterstützung verschiedener Firmen und Gruppierungen sowie rund 500 ehrenamtlichen Arbeitsstunden konnte das Modell letztendlich für rund 14.000 Euro gestemmt werden. Der ideelle Wert ist natürlich weitaus höher anzusiedeln. Ich hoffe und wünsche dem Verein, dass das Stadtmodell dazu anregt, über die Historie der Stadt Bretten nachzudenken und mehr für den Erhalt dieser lebenswerten Stadt zu tun.

Ich bin nicht Mitglied bei den Altstadtrettern, aber äußerst verbunden und aktiv, niemand hat mich gebeten, diesen Leserbrief zu verfassen, aber ich helfe aus Überzeugung. Dies am Rande, die Altstadtretter freuen sich über jegliche Beteiligung.

Michael Kaufmann, Bretten