Brettens Oberbürgermeister Martin Wolff antwortet auf Kritik der VBU-Vorsitzenden Marion Klemm
„Manche Vorschläge verhallen ungehört“
BRETTEN (ch) Bei der jährlichen Mitgliederversammlung der Vereinigung Brettener Unternehmen (VBU) am Montagabend hat die VBU-Vorsitzende Marion Klemm erneut einige Vorschläge angesprochen, die der Stadtverwaltung im zurückliegenden Jahr unterbreitet worden seien. „Manchmal verhallen unsere Vorschläge bei der Stadtverwaltung ungehört“, bedauerte die seit einem Jahr amtierende Vorsitzende.
Mega-Tafeln für Kundenwerbung
Marion Klemm erinnerte an den Vorschlag, an den Stadteingängen, zum Beispiel am Alexanderplatz mit zwei kreuzenden Bundesstraßen, große digitale Werbetafeln mit regelmäßig wechselnden Motiven aufzustellen. Damit solle die Kundenfrequenz in der Innenstadt erhöht werden. Eine Pforzheimer Firma hatte der VBU ein Angebot für eine etwa sechs mal drei Meter große Mega Screen unterbreitet, einschließlich Preisnachlässen für VBU-Mitglieder und zwei Gratiseinblendungen für die Stadt. Die Kosten für die Tafel, die Installation und den Betrieb wollte die Firma selbst tragen. Sie hatte der VBU bereits im April bescheinigt, dass der Alexanderplatz als erster Standort „sehr gut geeignet“ wäre. „Das würde die Stadt nichts kosten außer dem Stellplatz für die Tafeln“, meinte Klemm.
„Nicht alle Vorschläge realisierbar“
„Nicht alle Vorschläge sind realisierbar“, sagt dazu Brettens Oberbürgermeister Martin Wolff auf Nachfrage. „Manchmal gehört das Gelände nicht uns. Zum Beispiel braucht man an der Bundesstraße eine Genehmigung des Regierungspräsidiums.“ Allerdings steht, wie der Redaktion erst nachträglich bekannt wurde, nahe der von der Pforzheimer Firma ins Auge gefassten Stelle im Kreuzungsbereich derzeit schon ein anderes Werbeschild. Die Stadt habe zwar keine Großbildwände aufgebaut, so der OB weiter. Aber an den Stadteingängen seien Hinweise auf aktuelle Veranstaltungen und die Marktzeiten sowie Parkhinweise angebracht worden. Auf dem Kreisel beim Kraichgau-Center habe man zum Beispiel ein Schild mit der Aufschrift „Willkommen in Bretten“ installiert.
Feuerwehrzufahrt versus Kurzzeitstellplätze
Kritisch sieht das Stadtoberhaupt auch den VBU-Antrag, am Marktplatz kostenlose Kurzzeitparkplätze auszuweisen. Nach Ansicht der VBU-Vorsitzenden könnten durch Versetzung der Poller in Richtung Zunftbaum vier bis acht Kurzzeitstellplätze entstehen, wobei nach Bedarf auch Platz für einen Marktstand bliebe. Dazu der OB: „Die Zufahrt für die Feuerwehr muss gewährleistet sein – man kann nicht die eine Seite zuparken und den Marktplatz damit verkleinern.“ Wolff weist darauf hin, dass es bereits zwei Behindertenparkplätze am Marktplatz gebe. Außerdem seien auf seine Anregung hin auf dem Gehweg der gegenüber liegenden südlichen Straßenseite bereits zwei Kurzzeitparkplätze entstanden, die es früher nicht gegeben habe.
Halteverbot-Prüfung zugesagt
Doch die VBU-Vorsitzende lässt nicht locker. Um neue Kurzzeitparkplätze zu schaffen, könne man sich alternativ auch eine Aufhebung des Halteverbots am Engelberg als „kostenneutrale Sofortmaßnahme“ vorstellen, wendet sie ein. Das würde ihres Erachtens die Optik nicht beeinträchtigen und sich zudem tempodrosselnd auswirken. „Das werden wir gerne prüfen“, entgegnet der Oberbürgermeister. Ohnehin lote die Stadt momentan aus, was im Zuge der bevorstehenden Baumaßnahmen in der Sporgasse an zusätzlichen Parkmöglichkeiten geschaffen werden könne. „Dabei nehmen wir gerne den Bereich Engelberg mit unter die Lupe.“
Annäherung bei Straßen-Namen
Ebenfalls aufgeschlossen zeigt sich Martin Wolff für Marion Klemms Anregung, im nächsten neuen Wohngebiet Straßen nach örtlichen Eigenheiten zu benennen, die Bretten ein weiteres Alleinstellungsmerkmal verschaffen könnten wie zum Beispiel Namen von Peter-und-Paul-Gruppen. „Das kann ich mir sehr wohl vorstellen“, so der OB. „Aber es obliegt dem Gemeinderat, zu gegebener Zeit darüber zu entscheiden.“ Zusätzlich könne man darüber nachdenken, Straßen und Plätze nach Brettens Partnerstädten zu benennen. In der französischen Partnerstadt Longjumeau gebe es zum Beispiel schon lange einen „Place de Bretten“. Und der OB denkt noch weiter: „Es gibt auch verstorbene Ehrenbürger, nach denen Straßen und Plätze benannt werden können.“ Im Wohngebiet Brunnenstube habe die Stadt damit schon begonnen.
Abhängigkeit vom Regionalverband
Schließlich hatte die VBU-Vorsitzende auch noch eine offene Anfrage hinsichtlich der Ausweisung eines neuen Gewerbegebiets auf ihrer Liste. „Das ist nicht von der VBU angeregt, das steht schon lange auf dem Programm“, hält Brettens OB dagegen. Allerdings sei die Stadt bei diesem Ansinnen abhängig von der Fortschreibung des Regionalplans. „Unsere diesbezüglichen Vorschläge liegen bereits beim Regionalverband“, so Martin Wolff. Nachdem alle im Flächennutzungs- und Regionalplan ausgewiesenen Gewerbeflächen umgesetzt seien, gebe es jetzt „ein Vakuum“, räumt er ein. Die vorläufig letzte Gewerbefläche, die derzeit umgesetzt wird, ist nach seinen Worten der bereits genehmigte siebte Bauabschnitt des Industriegebiets Gölshausen.
Gespräche mit Fraktionschefs
Gleichwohl will die VBU laut Marion Klemm an diesen Themen „dran bleiben“. Außerdem sei es nun eine "Hauptaufgabe", die neu gewählten Sprecherinnen der Interessengemeinschaft Brettener Innenstadt (IGBI) zu unterstützen. Der stellvertretende VBU-Vorsitzende, Alt-OB Paul Metzger, kündigte an, dass mit den Fraktionsvorsitzenden des neuen Gemeinderats besprochen werden soll, was von den der VBU wichtigen Themen in den nächsten Jahren machbar ist. Ein Vorhaben, das Mitglied Markus Petri begrüßte. Ihn interessierten nicht nur Probleme, sondern vor allem Lösungen, so Petri. Unter den anwesenden rund 25 Mitgliedern hieß Marion Klemm auch zwölf neue Mitglieder willkommen, vom selbstständigen Fotograf, Veranstaltungstechniker und Maschinenhandel über einen neu angesiedelten Immobilien-Service bis zum alteingesessenen Hörakustik-Fachgeschäft. Damit hielten sich laut Klemm Austritte und Eintritte die Waage. Auf Antrag von Heinz Dieter Fritz entlasteten die Mitglieder den Vorstand. Zuvor war bereits Kassiererin Gabi Gessler auf Antrag von Kassenprüfer Benno Keppler entlastet worden.
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Autor:Chris Heinemann aus Bretten |
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