Neue Pläne im Gemeinderat vorgestellt
Quartier aus Hotel und Wohnen neben Seeburger

So soll das geplante Quartier am Rechberg aussehen. Rechts das Hotel, blau markiert sind die Einfahrten zu den Tiefgaragen. | Foto: bauart 4d
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  • So soll das geplante Quartier am Rechberg aussehen. Rechts das Hotel, blau markiert sind die Einfahrten zu den Tiefgaragen.
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Bretten (ger) Aus dem ursprünglich geplanten „Business-Resort“ am Rechberg, bestehend aus Luxus-Hotel mit Boardinghouse und ergänzenden Einrichtungen wie Tagungs- und Konferenzräumen für die Firma Seeburger, wird nun ein Quartier aus drei Mehrfamilienhäusern und einem Hotel. Bernd Seeburger, Begründer des gleichnamigen Brettener Software-Unternehmens, hatte sich 2016 aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen und zwei Jahre später mit der Idee des Vier-Sterne-Resorts in direkter Nachbarschaft der Firma an der Edisonstraße aufhorchen lassen (wir berichteten). Doch die Pandemie sowie zwei Herzinfarkte brachten Seeburger zum Umdenken: Im Sommer 2020 gab er bekannt, das Projekt nicht zu verwirklichen.

"Freue mich, dass Projekt starten kann"

Doch ganz fallengelassen hatte der Unternehmer die Idee nicht. Und tatsächlich sei es ihm gelungen, so Seeburger gegenüber der Brettener Woche/kraichgau.news, neben einem Betreiber auch einen Investor zu finden, der ein Hotel baut und zusätzlich auf dem Grundstück zur Risikominimierung auch noch Wohnungen bauen will. „Mit den Wohnungen habe ich nichts zu tun, ich werde lediglich über das Grundstück zu zirka 25 Prozent am Hotel beteiligt sein“, sagt er und fügt hinzu: „Auf jeden Fall freue ich mich, dass das Projekt nun endlich starten kann.“

Hotel mit angeschlossenem Wohnquartier

Bei der Gemeinderatssitzung am gestrigen Dienstag wurde das Geheimnis gelüftet, wer nun hinter dem Projekt steckt: Während die Nemis Hotels den Bau- und Planungsprozess als zukünftiger Hotelbetreiber unterstützt, erweitert die DIVACO Immobilien Gruppe mit Sitz im hohenlohischen Langenburg als Hauptinvestor mit dem anspruchsvollen Bauvorhaben ihr Immobilienportfolio im südwestdeutschen Raum. Die Hotelgruppe Nemis hat gerade ein Haus der Mariott-Life-Style-Marke „Moxy“ in Simmern eröffnet und plant ein zweites in Kupferzell. Welche Mariott-Hotelform in Bretten entsteht, ist noch nicht entschieden. Nina Stein vom Planungsbüro Bauart 4D aus dem Saarland stellte die Weiterentwicklung des ursprünglichen Projekts vor. Es handelt sich dabei um ein sechsgeschossiges Hotel mit zirka 115 Zimmern in gehobener Ausstattung, das direkt an der Edisonstraße liegt. Auch Bereiche für Gastronomie und Tagungen sind vorgesehen.
Östlich an das Hotel angeschlossen, sollen auf dem rund 1,8 Hektar großen Gebiet drei Mehrfamilienwohnhäuser – davon zwei mit je zweieinhalb, das dritte mit dreieinhalb Geschossen – mit insgesamt 49 Wohnungen entstehen. Das Besondere: Es handelt sich ausschließlich um Mietwohnungen. Erschlossen werden die Wohnhäuser durch eine neue Anliegerstraße, die von der Edisonstraße abzweigt und die auf Wunsch der Stadt Bretten im Notfall als zusätzliche Anfahrtsmöglichkeit zur Rechbergklinik genutzt werden kann.

Nachhaltig und generationenübergreifend

Zwischen dem Hotel und den Häusern entstehen jeweils Grünanlagen mit Sitzbänken und einem Spielplatz. Die Bebauung soll ökologisch nachhaltig sowie mit zukunftsfähiger Gebäudetechnik ausgestattet sein. Dabei ist geplant, sie an die Wärme- und Kälteversorgung der Stadt anzuschließen. Generationenübergreifend sind gleichermaßen junge Familien, ältere Paare, Alleinstehende sowie Menschen mit Behinderung die Zielgruppe für die unterschiedlich großen Wohnungen, die allesamt seniorengerecht und barrierefrei sein werden, über eine gehobene Ausstattung und jeweils eine Terrasse oder einen Balkon verfügen. Auch die baulandpolitischen Grundsätze der Stadt Bretten werden eingehalten: Zirka 20 Prozent der gemäß Geschossfläche zulässigen Wohnungen entsprechen dem aktuellen Landeswohnraum-Förderprogramm.
Die Dächer der Gebäude werden begrünt und mit Photovoltaik versehen. Die drei Wohngebäude passen sich durch die Positionierung und Höhe der Baukörper dem Grundstücksverlauf an. Vor- und Rücksprünge in der Fassade sowie unterschiedlich hohe Flachdachbereiche sollen dafür sorgen, dass sie sich auch in der Höhe in die Umgebungsbebauung einfügen. Mit der Begrünung der Flachdächer werde das Mikroklima des Quartiers verbessert, so Stein. Ferner dienten sie als Retentionsflächen für Regenwasser.

Zwei Tiefgaragen sowie oberirdische Parkplätze

Die vorhandenen Höhenunterschiede des Gebiets ermöglichen den Bau zweier Tiefgaragen mit separaten Ein- und Ausfahrten über die Anliegerstraße, eine für die Wohnbebauung, eine für das Hotel. Sie bieten insgesamt 82 Stellplätze, davon zwölf behindertengerecht. 108 weitere Parkplätze, davon sechs behindertengerecht, sind oberirdisch geplant vor dem Hotel sowie entlang der Anliegerstraße. Für Fahrräder sind innerhalb der Tiefgaragen abgeschlossene Räumlichkeiten vorgesehen, laut Nina Stein wird auch an Ladesäulen für Elektroautos gedacht.

Gemeinderat durch die Bank weg angetan

Durch die Bank weg angetan zeigten sich die Brettener Gemeinderäte von dem Projekt. Einstimmig stimmten sie der Bebauungsplanänderung zu. Dass zukunftsfähiges Bauen den baulandpolitischen Grundsätzen der Stadt entsprechen kann, fand gleichermaßen die Anerkennung von Hermann Fülberth (die aktiven), Bernd Diernberger (Freie Wähler) und Birgit Halgato (SPD). Fabian Nowak (Grüne) legte den Fokus auf die Begrünung, die das Mikroklima stark beeinflusse. So regte er an, Möglichkeiten zu schaffen, um das Regenwasser in Zisternen zum Gießen zu sammeln, möglichst viele Bäume zu pflanzen und dass die große Anzahl der oberirdischen Parkplätze und die damit einhergehende Flächenversiegelung zum Beispiel durch Rasengittersteine gemindert werden könnte. Die Brettener Verwaltung möchte das Verfahren nach der Sommerpause so schnell wie möglich durchführen und hofft, es bis zum Sommer/Herbst 2023 abzuschließen, damit dann mit dem Bau hinter der Firma Seeburger begonnen werden kann.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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