"Wir blitzen nicht zum Spaß"
Seit zwei Wochen ist die "semimobile" Messanlage bereits im Einsatz
Bretten (bea) Kaum ist der neue "semimobile Blitzer" der Stadt Bretten im Einsatz, gibt es in den sozialen Medien Vorwürfe wie "Abzocke" und Aussagen wie "ein Pflug bleibt daran hängen" oder "einfach mit Farbe besprühen". Diese Äußerungen empfindet Simon Bolg, Leiter des Brettener Ordnungsamts, als alles andere als lustig. "Die Anzahl der Verstöße zeigt deutlich, dass Geschwindigkeitskontrollen notwendig sind", sagt er.
Innerhalb von sieben Tagen 350 Mal geblitzt
Dies belege die Aufstellung des neuen Blitzers auf der Bauerbacher Straße in Büchig, ortseinwärts hinter der Kreuzung mit der Straße "Im Riethgärtle". Dort habe es an sieben Tagen insgesamt 350 Geschwindigkeitsüberschreitungen gegeben, so Bolg. Der gefahrene Höchstwert habe dabei bei 81 Kilometern pro Stunde gelegen, wobei an dieser Stelle lediglich Tempo 30 erlaubt sei. "Da kann keiner mehr sagen, dass eine Geschwindigkeitsüberwachung nicht notwendig ist. Denn wir blitzen nicht zum Spaß, sondern überwachen die Geschwindigkeit zur Erhöhung der Verkehrssicherheit."
Blitzer soll von Weitem gesehen werden
Werde mit einer zu hohen Geschwindigkeit gefahren, könne dies zu schweren Unfällen führen. Deren Verhinderung habe nichts mit Abzocke zu tun. "Wer sich nicht an die Verkehrsregeln hält, muss nun mal mit Sanktionen rechnen", sagt Bolg. Außerdem habe das Ordnungsamt den Blitzeranhänger absichtlich so aufgestellt, dass er von Weitem gesehen werden könne. Das soll den erzieherischen Effekt haben, dass der Blitzer von den Autofahrern gesehen wird und diese auch künftig an dieser Stelle vorsichtiger fahren würden, da sie wüssten, dass dort geblitzt werden könnte, erklärt Bolg. "Und genau das wollen wir ja."
Schwere Unfälle auf der B294 deutlich zurückgegangen
Insgesamt gebe es in Bretten nun vier stationäre Blitzersäulen, je zwei am Alexanderplatz und an der Kreuzung B294 und Sprantaler Straße sowie eine mobile und die sogenannte "semimobile" Messanlage. Mit Letzterer könne man auch einfacher "Beschwerdemessungen" beispielsweise vor Kindergärten oder anderen dem Ordnungsamt angezeigten oder bekannten Stellen durchführen, da der Anhänger ohne dauerhaften Personaleinsatz auskomme. Auch auf der B294 seien die zuvor oftmals schweren Unfälle an der Kreuzung mit der Sprantaler Straße deutlich zurückgegangen, seitdem die Messanlage installiert worden sei. Dennoch werde dort teilweise auch jetzt noch mit weit überhöhter Geschwindigkeit gefahren, so Bolg.
Bußgelder finanzieren auch Kindergärten oder Vereinsförderung
Auf die Frage nach eingenommenen Bußgeldern für Geschwindigkeitsüberschreitungen antwortet Bolg, dass man diese nicht einfach benennen könne, da im Haushalt lediglich ein Posten für alle verhängten Bußgelder auftauche. Dennoch seien die eingenommenen Bußgelder in den vergangenen Jahren stetig angestiegen, so Bolg. Während es in 2018 noch gut 1,026 Millionen Euro waren, stieg der Betrag 2019 auf 1,145 Millionen Euro und 2020 auf 1,419 Millionen Euro. Die Zahlen für das laufende Jahr könnten noch nicht beziffert werden. Wenn man allerdings davon ausgehe, dass pro Verstoß mindestens zehn Euro, oftmals jedoch mehr, gezahlt werden müssten, könne man schon einen ersten Eindruck der Einnahmen durch Bußgelder bekommen. Diese flössen zweckungebunden in den städtischen Haushalt und würden somit auch für die Renovierung von Kindergärten oder für Vereinsförderung ausgegeben.
Anhänger hat eingebaute Alarmanlage und Rauchmelder
Eine Beschädigung des Messgerätes würde seitens des Ordnungsamts im Übrigen grundsätzlich zur Anzeige gebracht. Zudem sei der Anhänger mit Alarmanlage, Erschütterungssensor und Rauchmelder ausgestattet. Selbst wenn die Klappe des Anhängers geöffnet würde, erhalte der Vollzugsdienst automatisch eine Nachricht und könne sich umgehend darum kümmern.
Autor:Beatrix Drescher aus Bretten |
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