Baustellentour durch Bretten
Stadt kämpft darum, Zeit- und Kostenpläne einzuhalten

Die Flure im Bronnerbau des Melanchthon-Gymnasiums sind kaum wiederzuerkennen.  | Foto: ger
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  • Die Flure im Bronnerbau des Melanchthon-Gymnasiums sind kaum wiederzuerkennen.
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Bretten (ger) Baustellen mögen durch Lärm, Staub und Verkehrsbehinderungen stören, aber sie sind notwendig. Das war die deutliche Botschaft bei der Baustellentour mit Bürgermeister Michael Nöltner, Bauamtsleiter Fabian Dickemann, Sachgebietsleiter Tiefbau Helmut Petri und Sachgebietsleiter Hochbau Hauke Wolter. „Mit den Bautätigkeiten kommt die Stadt ihre Pflichten nach. Schließlich wollen wir alle gute Schulen für unsere Kinder, schöne Sport- und Veranstaltungsstätten und gut erreichbare Ärzte“, resümierte Dickemann. Nöltner betonte, dass man bei allen Projekten darum kämpfe, die Zeit- und Kostenpläne einzuhalten, was aber angesichts der derzeitigen Situation nicht so einfach sei.

Klassenräume werden rundumerneuert

Eines der größten Bauprojekte in Bretten ist derzeit die Sanierung des Bronnerbaus am Melanchthon-Gymnasium (MGB). Der Bau aus den 60er Jahren bildet einen Teil des aus fünf Gebäuden bestehenden Gymnasiums und wird seit Mai 2021 modernisiert: Im ersten Bauabschnitt, der im Mai dieses Jahres fertiggestellt war, wurden die Gymnastikhalle im Kellergeschoss mit Gerätelagerräumen und Umkleiden komplett erneuert, ebenso der Probenraum für die Jazz-Ensembles. Das Treppenhaus nach unten, bisher ein Kuriosum mit hoher Kopfstoßgefahr für Menschen ab 1,70 Meter Körpergröße, wurde verlegt. Die Mensa im Stockwerk darüber wird jetzt von einem offenen Aufenthaltsbereich flankiert.
Der zweite Bauabschnitt liegt derzeit in den letzten Zügen und soll noch in den Sommerferien vollendet werden: Die erste von drei Etagen mit Klassenzimmern mutet nun völlig anders an. Durch die Schaffung von Lern- und Aufenthaltsbereichen sind Bauteile aufgebrochen worden und Licht kommt in die Flurbereiche. Bis November 2022 beziehungsweise Frühjahr 2023 sollen die beiden weiteren Ebenen fertig sein, die zum Teil gerade entkernt werden. Die Klassenräume sind auch akustisch verbessert und werden mit WLAN und Beamer ausgestattet, die sanitären Einrichtungen im gesamten Bau werden erneuert.

Noch ein weiteres Jahr Bautätigkeit am MGB

Für den Spätsommer 2023 ist dann die Fertigstellung des fünften und letzten Bauabschnitts anvisiert: Das Dachgeschoss mit der Aula wird komplett umgestaltet, das Giebeldach wird durch ein begrüntes Flachdach ersetzt. Zur Weißhofer Straße hin entsteht ein neues Treppenhaus mit einem zusätzlichen Aufzug – der Rohbau erfolgt gerade schon –, womit die Aula erreicht wird, ohne dass man etwa bei Veranstaltungen durch die Schule muss. Zugleich wird hier den Vorgaben des Brandschutzes Rechnung getragen. Die Baukosten belaufen sich auf insgesamt 13,2 Millionen Euro, 3,4 Millionen Euro sind Fördergelder über den Kommunalen Sanierungsfonds.

Schmuckstück kann beim Tag des offenen Denkmals besichtigt werden

Mit der Sanierung des denkmalgeschützten Fachwerkhauses in der Weißhofer Straße 2 schaffe die Stadt ein Schmuckstück, so Ulrich Hipp, der für das Projekt zuständige Sachgebietsleiter der Stadt. Das unweit des Marktplatzes gelegene Wohn- und Geschäftshaus stammt aus den letzten Jahrzehnten des 17. Jahrhundert. Aktuell wird gerade die Sanierung des Fachwerks und der gesamten Tragkonstruktion, die durch Feuchtigkeit Schaden genommen hat, beendet. Denkmalgerechte neue Fenster sind eingebaut und die Schaufensterverglasung – hier wurde die kleine Arkade zurückgebaut – montiert. Die Zimmermanns- und Dachdeckerarbeiten sowie Rohbauarbeiten sind fertig, auch wurde bereits die Holzpelletsheizung eingebaut. Die gesamten haustechnischen Installationen werden erneuert und in den beiden Obergeschossen entstehen drei Wohnungen. Zu ihrer barrierefreien Erschließung ist im hinteren Bereich des Hauses ein aus den 1950er Jahren stammender Anbau abgerissen und durch einen Fahrstuhlschacht ersetzt worden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 2,5 Millionen Euro. Die Fertigstellung ist im Frühjahr 2023 geplant. Laut Michael Nöltner hoffe man darauf, dass sich noch ein Nachfolger für den zuletzt dort ansässigen Käseladen finde. Bis Klarheit über die Weiternutzung des Erdgeschosses herrsche, bleibe es erstmal im veredelten Rohbauzustand. Beim Tag des offenen Denkmals im Herbst wolle man das Gebäude der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Brandschutz und energetische Sanierung optisch fast nicht sichtbar

Die Sanierung der Talbachhalle in Neibsheim schlägt mit rund 2,4 Millionen Euro zu Buche. „So viel anders aussehen, wird sie aber nach ihrer Fertigstellung nicht“, stellte Nöltner klar. „Aber sie wird dann wieder vollumfänglich genutzt werden können.“ Die Halle, Baujahr 1982, wird von Vereinen, Kindergarten und Schule sowie für Kultur-, Sport-, städtische und politische Veranstaltungen ebenso genutzt wie für private Feiern. Gerade die Brandschutzvorgaben hatten in den letzten Jahren die Nutzung im Hinblick auf die Anzahl der zugelassenen Besucher eingeschränkt. Die energetischen und brandschutztechnischen Maßnahmen machen einen Großteil der Arbeiten aus. So werden die Glasfassade, die aus brandschutztechnischen Gründen drei doppelflügelige Türen bekommt, sowie die Fensterelemente im oberen Wandbereich der Halle ausgetauscht. Auf dem Hallendach werden Photovoltaik-Module installiert. Die Küche erhielt einen Erweiterungsanbau, um die geforderte Trennung von Essensausgabe und -rückgabe zu ermöglichen. Im Zuge dessen wurde das Dach des Nebenraums energetisch ertüchtigt. Auch die Umkleide- und Sanitärräume werden komplett saniert. Die Fertigstellung ist Anfang 2023 geplant. Zuvor sollen bei einem Tag der offenen Tür die Baufortschritte den interessierten Bürgern gezeigt werden.

Schattiger Spielplatz mit neuen Geräten

Schon fertiggestellt ist der etwas versteckt liegende Spielplatz „Am Husarenbaum“, der mit neuen Spielgeräten für rund 35.000 Euro (inklusive Einbau) aufgewertet wurde. Von Bäumen beschattet können sich hier kleinere und größere Kinder auf dem Balancier- und Kletterparcours aus Robinienholz mit Vogelnest- und Doppelschaukeln austoben.

Hochwasserschutz an Weißach und Salzach

Seit den Überflutungen in den Jahren 2013 und 2015 hat die Stadt kontinuierlich in Hochwasserschutz investiert. Rechtsseitig der Weißach wurde schon Ende 2021 eine 55 Meter lange Hochwasserschutzmauer aus Naturkalksteinen auf Grundstücken von Anwohnern der Georg-Wörner-Straße errichtet, deren Anwesen damals bis in die Keller überflutet waren. Auf der anderen Seite des Flüsschens wurde im Bereich der Lebenshilfe Bretten/Hildastraße eine hydraulisch ungünstig in die Strömung ragende Ecke der Ufermauer zurückversetzt. Die Kosten beliefen sich auf rund 240.000 Euro. Auch das Gelände der Firma Neff war damals überflutet worden. Eine 60 Meter lange Verwallung aus bindigem Erdmaterial und Natursteinquadern entlang des westlichen Ufers der Salzach hat hier Abhilfe geschaffen und wurde zugleich mit Sitzbänken und Bäumen als Aufenthaltsort für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgewertet. An den Gesamtkosten von rund 50.000 Euro hat sich die Firma Neff erheblich beteiligt.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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