Bebauung der Sporgasse
VBU fordert Aussetzung des Beteiligungsverfahrens wegen Corona
Bretten (bea) Bis zum letzten Tag der Frist haben sie gewartet. Die beiden Vorsitzenden der Vereinigung Brettener Unternehmen (VBU), Marion Klemm und Paul Metzger, forderten nun in einem Brief an die Stadtverwaltung, die Aussetzung des Beteiligungsverfahrens zur Bebauung der Sporgasse. Aufgrund des Corona-Virus und der durch die Landesregierung verhängten Kontaktsperren, samt untersagten Besuchen und Veranstaltungen, habe man die Ziele des Sporgassen-Bebauungsplans (B-Plans) inhaltlich nicht mit den Selbstständigen der Stadt diskutieren können.
Weder seien eine Infoveranstaltung noch eine Vorstandssitzung möglich gewesen, so die Vorsitzenden der VBU. Aufgrund der substanziellen Bedeutung des als Parkplatz nutzbaren Sporgassenareals für den innerstädtischen Handel, die Gastronomie, weiteren Dienstleistern und Gewerbetreibenden der Innenstadt, halte die VBU einen internen Austausch im Vorstand und mit den Mitgliedern für zwingend erforderlich. Somit solle die Stadt bis zur Beendigung der Corona-Restriktionen das Beteiligungsverfahren aussetzen. "Wir beantragen das ausdrücklich und gehen positiv davon aus, dass es auch im Interesse der Stadtverwaltung ist, eine sachgerechte Bürgerbeteiligung zu gewährleisten", schreiben die Vorsitzenden. Unter Vorbehalt der internen Diskussion brachten die Verantwortlichen gleichzeitig acht Anregungen vor.
Sachgerechte Änderungen sollten möglich bleiben
Die Firma Weisenburger plant auf einem Teil des heutigen Sporgassenparkplatzes die Errichtung eines Gesundheitszentrums mit drei Vollgeschossen und einer öffentlichen, zweigeschossigen Tiefgarage. Dieser erste Abschnitt bedinge jedoch Vorentscheidungen für die weiteren Bebauungspläne, die sich aus einem am 11. Juli 2017 vom Gemeinderat beschlossenen Entwicklungskonzept ableiteten, argumentieren Klemm und Metzger. Die VBU erwarte, dass auch im Rahmen eines beschleunigten Verfahrens eine sachgerechte Änderung des B-Plans möglich bleibe.
Verkehrsberuhigung beim Schulzentrum Mitte
Ebenfalls fordert die VBU die Durchsetzung der altstadttypischen Dachneigung, die nach den vorgestellten Planansichten des Investors "bisher offensichtlich nicht durchgängig beachtet" wurden. Weiterhin fordere man eine Verkehrsberuhigung auch auf der Weißhoferstraße zwischen Heilbronner Straße und Marktplatz, damit die Verkehrsbelastung beim "Schulzentrum Mitte" nicht wieder drastisch ansteige. Für die Identität und Attraktivität der Innenstadt sei es ebenfalls wichtig, das Fachwerkhaus der ehemaligen Bäckerei Böckle zu erhalten und keinen Durchbruch für die Zufahrt zu einer Tiefgarage mit 400 Stellplätzen zu realisieren.
Gravierende städtebauliche Defizite beseitigen
Im Rahmen der diskutierten Verlegung des Polizeireviers regt die VBU an, erneut zu prüfen, ob eine Direktverbindung (Tunnellösung) von der Heilbronner Straße zur Tiefgarage möglich gemacht werden könne. Auch sollten "gravierende städtebauliche Defizite", wie sie im Bereich der bestehenden Altbebauung entlang der Südseite der Sprgasse sichtbar seien, beseitigt werden. Daher fordere die VBU erneut die Durchführung einer ganzheitlichen Stadtentwicklungsplanung. Dazu gehöre auch eine Diskussion über den Erhalt er Verbindung zwischen Sporgasse und Marktplatz. Hierbei gehe es der VBU um die Gewährleistung zur Durchführung von Veranstaltungen wie der Tour de Ländle, SWR-Pfännle, Bretten live und anderen Image steigernden Aktivitäten für die Innenstadt. Dafür sollte die Platzfläche wesentlich größer angelegt und für regelmäßige Marktveranstaltungen wie Wochen- und Bauernmarkt nutzbar gemacht werden.
Markthalle, Wohnungen und Mediathek
Anstatt ein weiteres Gesundheitszentrum auf dem Sporgassenareal zu bauen, favorisiere die VBU sowieso die Schaffung von Ladengeschäften mit variablen Größen, einschließlich einer weiter zu entwickelnden Markthallenidee. Wichtig sei auch die Schaffung von betreuten und gemischt zu nutzenden Wohnungen in der Stadtmitte. Ebenfalls begrüße die VBU eine zügige Realisierung einer Mediathek. "Wir versprechen uns im Verbund mit zusätzlichen Ladengeschäften eine deutlich höhere Frequenz für die Innenstadt, als von den bisher bekannten städtischen Absichten". Schließlich seien die Geschäfte durch die Corona-Krise wirtschaftlich stark geschädigt worden. Daher bedürften diese, besonders jedoch die Gastronomie, seitens der Stadt einer Unterstützung. Es sollte eine Schonzeit eingehalten und die in der Innenstadt beabsichtigten Baumaßnahmen behutsam angegangen werden. Die Einrichtung der Baustellen sollten "zeitlich gestreckt und das Parken für Kunden und Gäste so nutzbar bleiben, dass die Brettener und unsere Besucher wieder gerne und zahlreich zum Bummeln und Geschäfte erledigen in unsere schöne Innenstadt kommen", so die VBU-Vorsitzenden.
Autor:Beatrix Drescher aus Bretten |
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