Eine interkulturelle Erfolgsgeschichte
50 Jahre Schüleraustausch Melanchthon-Gymnasium Bretten – Lycée/Collège Saint- Exupéry Bellegarde

Die Austauschgruppe von 1993 in Bretten | Foto: privat
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  • Die Austauschgruppe von 1993 in Bretten
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Bretten (kn) Anfang der 1960er Jahre setzten sich die Rotarier Brettens das hehre Ziel, die Völkerverständigung zu fördern. Zu diesem Zweck beschlossen sie, mit einem französischen Club in Verbindung zu treten und eine Partnerschaft (Jumelage) aufzubauen. Mitangedacht war schon zu diesem Zeitpunkt, Austauschbegegnungen zwischen Schülern in Deutschland und Frankreich zu initiieren. Über persönliche Kontakte kam es dann zur Partnerschaft der Rotary Clubs in Bretten und Bellegarde.

Gegen Widerstände und Vorbehalte zum ersten Schüleraustausch 1971

Von schulischer Seite war es insbesondere Camille Ménéghini, Deutschlehrer und Kommunalpolitiker in Bellegarde, und Rüdiger Lauer, Französisch- und Geschichtslehrer am MGB, zu verdanken, dass der Schüleraustausch Gestalt annahm. In der damaligen Zeit, Anfang der 70er Jahre, stieß dies allerdings auf erhebliche Widerstände und Vorbehalte – beispielsweise auch von Seiten des Oberschulamtes, das nur eine einmalige Begegnung zulassen wollte. Schüler und Lehrer mussten damals die Reisekosten selbst übernehmen und waren nicht unfall- und krankenversichert.
Auch auf Seiten der Familien gab es Bedenken, ihre Kinder in französische Gastfamilien zu schicken und selbst französische Schüler bei sich aufzunehmen. Doch dank der Unterstützung dieses Austauschvorhabens von Seiten einflussreicher und in Bretten bekannter Persönlichkeiten, dank der finanziellen Unterstützung der beiden Rotary Clubs in Bretten und Bellegarde und dank des Engagements von Lehrkräften, die sich ebenfalls dem Ziel der Annäherung zwischen Deutschland und Frankreich und der Völkerverständigung verpflichtet fühlten, kam es schließlich 1971 zum ersten Schüleraustausch zwischen dem Melanchthon-Gymnasium Bretten und dem Lycée Saint-Exupéry in Bellegarde.
Nur acht Jahre nach dem deutsch-französischen Freundschaftsvertrag waren Bellegarde und Bretten damit Pioniere, die persönliche Begegnungen zwischen jungen Franzosen und jungen Deutschen ermöglichten und zum gegenseitigen Verständnis diesseits und jenseits des Rheins und zur Freundschaft zwischen Deutschen und Franzosen beitrugen.

Von der Schul- zur Städtepartnerschaft

Hunderten von jungen Deutschen und Franzosen wurde so die Möglichkeit gegeben, die Sprache des Nachbarn zu erlernen und zu erproben und die jeweils andere Kultur und Mentalität kennen und schätzen zu lernen. Dutzende Lehrkräfte begleiteten und unterstützten sie dabei. Dreißig Jahre später zogen dann auch die Städte nach. Der drei Jahrzehnte bestehende Schüleraustausch zwischen dem Melanchthon-Gymnasium und dem Lycée Saint-Exupéry, die zahlreichen fruchtbaren Begegnungen und die exzellenten Beziehungen, die zwischen den beiden Städten entstanden waren, führten dann im Jahr 2001 endlich auch zur Besiegelung der Städtepartnerschaft durch die Bürgermeister Paul Metzger und Gérard Armand.

Nach Corona-Zwangspause: Festakt zum 50 jährigen Jubiläum des Schüleraustauschs zwischen Bretten und Bellegarde /Valserhône

Seit einigen Jahren findet der Austausch nicht mehr mit dem Lycée, sondern mit dem Collège Saint-Exupéry statt. (Das Collège entspricht der Sekundarstufe I, es wird in Frankreich nach der fünfjährigen Grundschule von allen Kindern besucht. Im Lycée, der Sekundarstufe II, besteht die Möglichkeit, drei Jahre lang eine Berufsschule zu besuchen.) Im Herbst / Winter 2019 fand pandemiebedingt der letzte Besuch von MGB-Schülern in Bellegarde statt. Der Gegenbesuch der französischen Austauschpartner im Frühjahr 2020 fiel aufgrund der Corona-Pandemie aus. Nach mehr als zwei Jahren ohne Begegnung planen die beiden Schulen nun im Mai erneut einen Austausch. Die französischen Schüler werden vom 10. bis zum 18. Mai in Bretten zu Gast sein. Am 14. Mai soll das Jubiläum mit einem Festakt in der Stadtparkhalle gebührend gewürdigt werden und vom 18. bis 25. Mai werden die Brettener Schüler dann zu Gast in Bellegarde beziehungsweise Valserhône, wie es nun heißt, sein.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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