Die Corona-Tests an den Schulen in Bretten und der Region stellen einen großen Aufwand dar
„Diesen Preis müssen wir zahlen“

Die Corona-Testungen an Schulen bedeuten einen großen Mehraufwand. 
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Bretten (ger) Seit Montag, 19. April, können die Schulen im Land zum Präsenzunterricht zurückkehren, sofern die Sieben-Tages-Inzidenz im Landkreis unter 200 liegt. Die Vorschriften des baden-württembergischen Kultusministeriums (KM) hierzu sehen gerade so aus: Alle Personen, die am Schulbetrieb teilnehmen, also Schüler, Lehrkräfte, Hausmeister, Betreuungskräfte, Sozialarbeiter und so weiter müssen pro Woche zwei Corona-Antigen-Schnelltests machen. Das gilt nicht mehr nur ab einer Sieben-Tages-Inzidenz im Landkreis ab 100, sondern ist inzwischen auf eine inzidenzunabhängige Testpflicht ausgeweitet worden. Alle Klassenstufen befinden sich in der Regel im Wechselunterricht, das heißt, die Klassen werden geteilt, so dass Abstandsregelungen eingehalten werden können. Die Kinder, die gerade nicht in der Schule sind, haben Fernunterricht. Weiterhin müssen an den Schulen ab Klasse eins Masken getragen und es muss regelmäßig gelüftet werden.

"Auch die Eltern sehen die Notwendigkeit"

Die Testungen stellen die Schulen organisatorisch vor neue Herausforderungen, werden aber von allen Schulleitern durchaus als notwendiges Mittel für mehr Sicherheit gesehen. An der Schillerschule in Bretten (SSB), Grund- und Werkrealschule mit zusätzlich drei Vorbereitungsklassen, wird ab Stufe fünf in der Schule getestet, bei den Grundschülern – wie an allen insgesamt neun Grundschulen in Bretten – führen die Eltern die Tests zuhause durch. Laut Schulleiter Wolfgang Mees verlasse man sich dabei darauf, dass die Testungen durchgeführt würden, kontrollieren könne man es nicht: „Wir stehen dem optimistisch gegenüber. Auch die Eltern sehen die Notwendigkeit.“

Bei positivem Ergebnis zum PCR-Test

„Gut und problemlos“ sind die 450 Testungen an der Max-Planck-Realschule (MPR) in Bretten vonstattengegangen, versichert Schulleiterin Angela Knapp. Wie viele positive Ergebnisse es gegeben habe, möchte sie aus Datenschutzgründen nicht sagen, aber man müsse sich keine Sorgen machen. Im einstelligen Bereich waren die positiven Tests an den rund 350 Schülern und Schülerinnen am Melanchthon-Gymnasium Bretten (MGB), wobei einige nicht eindeutig waren. Wer im Selbsttest positiv ist, muss privat, zum Beispiel beim Hausarzt, noch einen PCR-Test machen. Einige Fälle hätten sich, so Rektorin Elke Bender, bereits nicht bestätigt.

"Diesen Preis müssen wir dann eben zahlen"

Die Lehrkräfte hatten an Schulungen für die Testungen teilgenommen, die die Schulen selbst organisiert hatten. Am SSB hatte ein Lehrer, der auch Sanitäter beim DRK ist, am MGB die Mutter eines Schülers, die Ärztin ist, das Kollegium online unterwiesen. „Die Testungen sind ein großer Aufwand, aber bald, wenn wir mehr Routine haben, wird es bestimmt besser“, ist sich Bender sicher. Für Mees ist das Testen der Schüler „eine Gratwanderung. Aber anders ist es schwer, die Pandemie in den Griff zu bekommen.“ Auch Bender findet es „schlimm, dass man es den Kindern nicht ersparen kann“, betont aber die Wichtigkeit des Präsenzunterrichts. „Diesen Preis müssen wir dann eben zahlen.“ Die meisten Schüler seien seit Mitte Dezember im Homeschooling gewesen, daher habe man sich am MGB auch entschieden, die Gruppen nicht wochenweise, sondern tagesweise zu wechseln. Wer in der ersten Woche an drei Tagen an der Schule ist, kommt in der zweiten Woche an zwei Tagen.

"Es ist unbefriedigend für alle"

Schwierigkeiten bereite auch, dass an manchen Schulen die Testkits nicht für alle reichen würden. Isolde Wagner, Sachgebietsleiterin im Kulturamt der Stadt Bretten, bestätigt auf Nachfrage, dass man  nicht genügend Tests vom Land habe geliefert bekommen. Das Sozialministerium habe aufgrund von Schulstatistiken den Bedarf der Schulen berechnet. „Dabei haben sie wahrscheinlich Personal wie Hausmeister, Sozialarbeiter und so weiter außer Acht gelassen.“ Statt 9.000 Tests seien in Bretten nur 7.406 angekommen. „Wir waren schon etwas fassungslos, dass da sogar eine angebrochene Packung mit sechs Tests drin war“, beschreibt Wagner. Man habe versucht, alles gerecht zu verteilen. Aber Mehrfachtestungen bei ungültigen Ergebnissen oder unterschiedliche Präsenzmodelle würden eben Unwägbarkeiten mit sich bringen. Auch sei es gerade für die Grundschulen schwer, die erst ganz spät vom Kultusministerium informiert worden seien, dass sie die Form des Präsenzunterrichts an den Testkapazitäten ausrichten sollten. „Unser Rat und der vom Schulamt ist, dass die Lehrkräfte möglichst einen kostenfreien Bürgertest in Anspruch nehmen sollen.“ Auch habe das Schulamt signalisiert, dass man die erste Woche noch als Test sehen solle. „Es ist unbefriedigend für alle. Wir würden den Schulen gerne helfen, aber momentan haben wir noch nicht einmal den Überblick, wie viele Tests wir nachbestellen müssen“, so Wagner.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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