Spannende Einblicke in den Schulalltag
Landtagsabgeordnete zu Besuch in Gemeinschaftsschulen
Bretten (hk) Während der Woche der Gemeinschaftsschulen besuchte die Abgeordnete des Landtags, Andrea Schwarz (Wahlkreis Bretten, Grüne), zwei Gemeinschaftsschulen vor Ort. Zunächst wurde sie vormittags an der Kraichgauschule in Gondelsheim von der Schulgemeinschaft empfangen. Am Nachmittag stand anschließend der Besuch an der Johann-Peter-Hebel-Gemeinschaftsschule in Bretten auf dem Programm, wo die Landtagsabgeordnete viel Wissenswertes über die vielfältigen Aktivitäten und Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler erfuhr. Nach einem herzlichen Empfang durch den Schulchor auf dem Schulhof, nahm Schwarz ihren Platz bei der Sitzung des KinderCouncil ein. In dem Schülergremium, in dem die Klassenstufen drei bis zehn gemeinsam über gesellschaftliche Themen diskutieren, ging es dieses Mal um das vorausschauende Thema „Unsere neue Welt in 30 Jahren“.
„Warum nicht im Untergrund bauen?“
Die Schülerinnen und Schüler machten sich zunächst Gedanken darüber, wie die Stadt der Zukunft aussehen könnte und wo die Menschen in Zukunft leben werden. Einig waren sich die Schüler darüber, dass technologische Entwicklungen schwer vorherzusagen seien und sie stellten auch fest, dass viele Technologien, die sich Menschen in der Vergangenheit vorgestellt hatten, heute noch nicht existieren. Da die Weltbevölkerung weiterwächst, müsse man über neue, innovative Arten von Transportmitteln nachdenken, die den künftigen Anforderungen gerecht werden. Wünschenswert in der Stadt der Zukunft sind aus Sicht des KinderCouncils mehr Naturnähe und grüne Fassaden. Aber auch kompakte Wohnflächen sollten geschaffen und wichtige Infrastruktur fußläufig zugänglich gemacht werden. Als ein Paradebeispiel für eine interessante Art zu bauen wurde der Nakagin Capsule Tower aus Japan eingebracht, wobei sich das Gremium einig war, dass dies eine interessante Idee für Großstädte sei, aber in Bretten wohl nicht umsetzbar. Der Vorschlag der Schüler lautete daher: Eine eigene, nach unten verlagerte Infrastruktur mit Anschluss an die U-Bahn würde ein unterirdisches Leben ermöglichen. Bedenken hatten die Schüler jedoch wegen des fehlenden Sonnenlichts. In diesem Zusammenhang hoben sie den Aspekt der sozialen Gerechtigkeit hervor und meinten, die Politik müsse dafür sorgen, dass nicht nur die Wohlhabenden in den Genuss des oberirdischen Lebens kommen.
Schüler wünschen sich mehr Selbstbestimmung
Interessante Ideen brachten die Schüler auch dann ein, als sie über die Schule der Zukunft diskutierten. Die Schüler der Zukunft sollten von Beginn der Schulzeit an entscheiden können, ob sie mit Büchern oder Tablets arbeiten wollen. Angeregt wurde eine Reform des Lehrplans, da sich die Arbeitswelt in der Zukunft stark verändert haben wird. Die Hebelschüler sprachen sich dafür aus, in der Grundschule den Schwerpunkt auf Allgemeinbildung zu legen, während in den weiterführenden Schulen die Praxis gefördert werden sollte. Die Schüler äußerten sich zum Teil skeptisch gegenüber Tablets im Schulalltag - sie befürchten den Verlust der Handschrift durch das ständige Tippen auf den digitalen Geräten. Sie brachten auch zum Ausdruck, dass sie sich mehr Selbstbestimmung wünschen würden. Auch die Anpassung des Bildungsplans sei ihnen wichtig.
Abschluss im Schulgarten
Zum Thema Innovationen und Technik der Zukunft konnten sich die Schülerinnen auch auf das Wissen der Landtagsabgeordneten Andrea Schwarz stützen. Sie machte deutlich, dass künftig der Fokus auf erneuerbare Energien und deren besserer Speicherung liegen müsse. „Die Sonne ist eine unerschöpfliche Quelle“, sagte sie. Auf die Frage, ob sie Wasserkraft oder Windenergie bevorzuge, antwortete sie: „Wir müssen den bunten Strauß an Möglichkeiten nutzen.“ Schmunzeln musste die Landtagsabgeordnete auf die Frage, mit welchem Verkehrsmittel sie an die Hebelschule gekommen sei. „Ich fahre einen alten Polo, bis er nicht mehr fährt“, sagte sie mit einem Lachen.
Den Abschluss des Programms bildete der Besuch im Schulgartens, wo sich die Landtagsabgeordnete Schwarz von der Arbeit der fleißigen Schüler der Schulgarten AG selbst überzeugen konnte. Lobende Worte fand sie auch für den Garten- und Landschaftsbauexperten Markus Mohr, der mit großem Engagement und unermüdlichem Einsatz ehrenamtlich die Schulgarten AG betreut.
Weitere Informationen:
Gleiche Bildungschancen für alle Kinder und eigenständiges Lernen – das sind seit nunmehr zehn Jahren die Leitgedanken der Gemeinschaftsschulen. Die jüngste baden-württembergische Schulart feiert ihren ersten runden Geburtstag. Der Verein für Gemeinschaftsschulen würdigt das zehnjährige Bestehen mit der „Woche der Gemeinschaftsschule“. Mittlerweile gibt es 323 öffentliche und private Gemeinschaftsschulen im Land. Nach dem ersten Hauptschulabschluss 2017 und dem ersten Realschulabschluss 2018 haben nun auch die ersten Schülerinnen und Schüler an den zwölf Standorten mit gymnasialer Oberstufe ihr Abitur abgelegt. Ziel des pädagogischen Konzepts ist es, den nach Schularten gegliederten Unterricht in der Sekundarstufe aufzubrechen. Deshalb führen Lehrkräfte aller Schularten die Schülerinnen und Schüler in einem gemeinsamen Bildungsgang zu allen Abschlüssen.
Autor:Havva Keskin aus Bretten |
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