Die Fastenzeit endet, die Karwoche hat begonnen
Palmenweihe am Palmsonntag

Foto: -A-E Albert-Berg©
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Bauerbach. -roal- Als Palmsonntag  wird der letzte Sonntag vor Ostern und somit auch der letzte Sonntag der Fastenzeit bezeichnet. Gleichzeitig beginnt mit ihm auch die Karwoche im Christentum, welche in der evangelischen Kirche auch stille Woche genannt wird. "Kar" oder althochdeutsch "Chara" bedeutet Trauer oder Wehklage – die Woche rückt den Leidensweg von Jesus in den Mittelpunkt.

Die Bibel gibt Auskunft; Einzug in Jerusalem

Das Neue Testament berichtet, dass Jesus mit seinen Jüngern zum jüdischen Paschafest nach Jerusalem gegangen ist. Jesus ritt auf einem jungen Esel in die Stadt, wo er von einer großen Menschenmenge empfangen wurde. Die Menschen breiteten als Zeichen der Verehrung ihre Kleider vor ihm aus und schnitten Zweige von Palmen ab, die sie auf den Weg streuten und begrüßten den jungen Mann - von dem sie noch nicht wissen konnten, dass er der Messias ist - mit 'Hosianna-Rufen'. Am Palmsonntag stehen deshalb die Palmzweige im Mittelpunkt der Liturgie. Seit dem Einzug in Jerusalem haben Esel und Palme eine besondere Bedeutung für Christen. Der Esel steht als Sinnbild für Bescheidenheit und Gewaltlosigkeit des messianischen Friedensfürsten. Palmen gelten als heilige Bäume und sind ein Symbol von Huldigung und des Sieges.

Die Palmweihe

Zu Beginn des Gottesdienstes werden Zweige mit Weihwasser gesegnet. Im Gottesdienst wird an diesem Tag das Evangelium vom Leiden und Sterben Christi gelesen. Die Farbe des Messgewandes ist rot. Diese symbolisiert Blut, Feuer, aber auch den Heiligen Geist und ist für Palmsonntag, Karfreitag und das Fest der Kreuzerhöhung, für Pfingsten sowie Apostel- und Märtyrerfeste vorgesehen.

Feier in der katholischen Kirche St. Peter Bauerbach

Deutschland ist keine 'Palmgegend'. Statt Palmzweigen werden deshalb heimische Pflanzen verwendet, zum Beispiel Weidenkätzchen; in manchen Gegenden auch Birken- oder Haselnusszweige.
Rosemarie Göpferich hat die Kirchenbänke geschmückt. Die Ministranten haben aus Weidenhölzern Kreuze gebastelt und diese mit Lorbeerblättern, Weidenkätzchen und Thujazweigen verziert. Manche Gläubige bringen selbst Palmsträuße mit.
Wie auf den Bildern zu erkennen, war die Segnungsfeier eine windige Angelegenheit. Pfarrer Harald-Mathias Maiba, die Ministranten und die Gläubigen waren froh, dass sie danach gemeinsam ins beheizte Gotteshaus zur Eucharistiefeier einziehen konnten.

Brauchtum

Nach dem Gottesdienst nehmen die Gläubigen die gesegneten Palmbüschel und Kreuze mit nach Hause. Sie sollen das Haus schützen und Mensch und Tier vor Krankheit bewahren. Ein Palmzweig wird hinter das Kruzifix in der Wohnung gesteckt und erinnert die Bewohner ganzjährig an den Palmsonntag. Die übrigen Zweige werden in Speicher oder Scheuer gehängt und sollen Haus und Hof vor Blitzschlag und Feuer schützen.
Blättert man in Brauchtumsbüchern, stößt man auch auf heute seltsam anmutende Bräuche. In der Karwoche sollte zum Beispiel keine Wäsche gewaschen werden. Dieses 'Waschverbot' hat einen christlichen Hintergrund. Wer demnach in der Karwoche ein gewaschenes Hemd trägt und erkrankt, den ereilt bald der Tod. Selbiger droht übrigens auch, wenn man in der Karwoche Erbsen kocht. Eine genaue Begründung, warum ausgerechnet zu dieser Zeit die Schmutzwäsche warten muss, ist nicht bekannt. Es wird vermutet, dass sich die Menschen vor allem auf die Buße und das Gebet konzentrieren sollen, statt ihre Zeit mit Hausarbeiten und Körperpflege zu verbringen.

Autor:

Kirche St. Peter Bauerbach aus Bretten

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