Welt-Schilddrüsen-Tag 2023
Kleines Organ – große Wirkung
In Form und Größe gleicht sie einem Schmetterling – in der Bedeutung für unseren Organismus ist sie ein Schwergewicht: Die Schilddrüse steuert durch die Produktion und Abgabe von Hormonen wichtige Körperfunktionen. Dazu zählen unter anderem Körpertemperatur und Herzschlag, Energieverbrauch, Mineralstoff- und Wasserhaushalt sowie bei Kindern die Gehirnreifung und das Wachstum. Vor allem reguliert sie die Geschwindigkeit wichtiger Stoffwechselprozesse und wirkt in so verschiedene Bereiche hinein wie Herz und Kreislauf, Magen und Darm, Nerven und Muskeln sowie das körperliche und seelische Wohlbefinden. Gerät die Hormonproduktion und -abgabe aus der Balance, kommt es zu einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse – mit weit reichenden, oftmals gravierenden Folgen. Woran man eine Schilddrüsenerkrankung erkennt, wie man sie behandelt und ihr vorbeugen kann, dazu informieren Expertinnen und Experten in der Sprechzeit anlässlich des Welt-Schilddrüsen-Tags 2023.
Organismus auf Hochtouren…
Drei Hormone bildet die Schilddrüse: T3, T4 und Kalzitonin. Letzteres ist am Kalzium- und Knochenstoffwechsel beteiligt, die ersten beiden regulieren den so genannten Grundumsatz – bildlich gesprochen das Gaspedal unseres Organismus. Produziert die Schilddrüse zu viele Hormone, spricht man von einer Überfunktion, bildet sie zu wenig, liegt eine Unterfunktion vor. Die Folgen sind in beiden Fällen unangenehm – und auf Dauer ungesund. Symptome einer Überfunktion sind zum Beispiel ein erhöhter Blutdruck, eine erhöhte Herzfrequenz oder Herzstolpern, Durchfall, Nervosität, Zittern oder Schlafprobleme, aber auch Müdigkeit und Schwäche. Nach Angaben des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) weist hierzulande jeder einhundertste Mensch eine Schilddrüsenüberfunktion auf – Frauen häufiger als Männer. Meist tritt die Erkrankung im mittleren Erwachsenenalter auf1.
… oder ausgebremst
Werden hingegen zu wenige Hormone gebildet und ausgeschüttet, kann sich diese Unterfunktion durch einen niedrigen Puls, Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen, Haarausfall sowie kognitive Einschränkungen bemerkbar machen. Auch hier können Schwäche und Müdigkeit eintreten, in manchen Fällen sogar eine Depression. Laut IQWiG findet sich bei etwa fünf Prozent der Deutschen eine Schilddrüsenunterfunktion. Frauen und ältere Menschen sind besonders häufig betroffen. Bei etwa einem von 3.400 Neugeborenen ist die Schilddrüsenunterfunktion angeboren2. Sowohl die Unter- als auch die Überfunktion können auf Dauer zu schweren Beeinträchtigungen führen. Besondere Vorsicht gilt bei einer Überfunktion: Sie erhöht das Osteoporose-Risiko und kann zu Vorhofflimmern führen3, einem Risikofaktor für einen Schlaganfall.
Schilddrüsenerkrankungen frühzeitig vorbeugen
Wie wichtig die frühzeitige Erkennung einer Schilddrüsenerkrankung ist, zeigt das Beispiel der Hashimoto-Thyreoiditis: Dabei handelt es sich um eine chronische Entzündung der Schilddrüse als Folge einer Autoimmunreaktion. Das Immunsystem stuft das Schilddrüsengewebe als Gefahr ein und bildet Antikörper dagegen. Auf Dauer führt die Attacke des Immunsystems zu einer Unterfunktion der Schilddrüse. Die Hashimoto-Thyreoiditis gilt hierzulande als häufigste Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion. Langfristig kann sie zu einer Herz-Kreislauferkrankung, in selteneren Fällen auch zu Krampfanfällen, Konzentrations-, Gedächtnis- oder Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma führen. Zudem gilt das Risiko für die Entstehung bösartiger Tumoren im Bereich der Schilddrüse als erhöht. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 75 Prozent der Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis nicht wissen, dass sie an dieser Schilddrüsenerkrankung leiden4. Auch die Symptome anderer Schilddrüsenerkrankungen werden häufig nicht als solche erkannt.
Fragen zur Schilddrüsengesundheit – Antworten in der Sprechzeit
Bei welchen Anzeichen sollte man an eine mögliche Schilddrüsenerkrankung denken? Wie kommt es zu einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse? Welche Untersuchungen werden gemacht, um eine Schilddrüsenerkrankung zu diagnostizieren? Wer führt eine Schilddrüsenvorsorge-Untersuchung durch? Welche Rolle spielt die Ernährung? Wie kann eine Schilddrüsenerkrankung behandelt werden?
Alle Fragen rund um die Schilddrüsen-Gesundheit beantworten die Expertinnen und Experten in der Sprechzeit:
• Prof. Dr. med. Michael Cordes; Nuklearmediziner und Radiologe, Präsident des Wissenschaftlichen Beirats der Schilddrüsen-Liga Deutschland e.V.
• Dr. med. Sophie Huttmann; Fachärztin für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie, Oberärztin an der Poliklinik für Endokrinologie, Diabetologie und Präventivmedizin, Uniklinik Köln
• Barbara Schulte, Vorsitzende der Schilddrüsen-Liga Deutschland e.V., Bonn
Rufen Sie an! Am Donnerstag, den 1. Juni 2023 von 16 bis 19 Uhr.
Der Anruf unter 0800 – 0 60 40 00 ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei.
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1 https://www.gesundheitsinformation.de/schilddruesenueberfunktion-hyperthyreose.html#Häufigkeit Seitenabruf vom 02.05.2023
2 https://www.gesundheitsinformation.de/schilddruesenunterfunktion-hypothyreose.html#Häufigkeit Seitenabruf vom 02.05.2023
3 https://www.gesundheitsinformation.de/schilddruesenueberfunktion-hyperthyreose.html#Folgen Seitenabruf vom 02.05.2023
4 https://www.hashimoto-thyreoiditis.de/ursachen/volkskrankheit-hashimoto-thyreoiditis Seitenabruf vom 03.05.2023
Autor:Kraichgau News Ratgeber aus Bretten |
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