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Immunsystem und Infektionsrisiko
Welche Impfungen sind bei geschwächter Immunabwehr wichtig?

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Wie eine Impfung wirkungsvoll vor einer schweren Erkrankung schützen kann, hat sich in der Corona-Pandemie eindrucksvoll gezeigt. Das gilt besonders für Menschen mit eingeschränkter Immunabwehr: Zum einen haben sie ohnehin ein erhöhtes Risiko, sich mit einem Krankheitserreger zu infizieren, zum anderen ist bei ihnen die Wahrscheinlichkeit größer, dass die Erkrankung einen schwereren Verlauf nimmt. Dennoch sind viele Menschen mit eingeschränkter Immunkompetenz zurückhaltend, wenn es um die ihnen empfohlenen Impfungen geht, zum Beispiel gegen Gürtelrose, Grippe, Pneumokokken oder Meningokokken. Oftmals fehlen ihnen Informationen über den Zusammenhang von Immunsystem und Impfschutz: Wann gilt die Immunabwehr als geschwächt? Wie hoch ist das persönliche Infektionsrisiko? Kann überhaupt ein Impfschutz aufgebaut werden, wenn das Immunsystem gestört ist? Welcher Impfschutz ist für Menschen mit geschwächter Immunabwehr möglich und empfohlen? Dazu informieren Fachärztinnen und -ärzte in der Sprechzeit.

Geschwächtes Immunsystem – was bedeutet das?

Ein funktionierendes Immunsystem ist in der Lage, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden, also zwischen den Zellen des eigenen Körpers und Eindringlingen wie Viren, Bakterien und anderen Krankheitserregern, die dem Körper schaden können. Wird eine Gefährdung registriert, springt eine komplexe Kaskade an Maßnahmen auf Zellebene an – die Immunabwehr wird aktiviert. Die Fähigkeit, sich gegen eindringende Krankheitserreger zur Wehr zu setzen, kann jedoch gestört und herabgesetzt sein – die Medizin spricht dann von einer Immundefizienz oder einer mangelnden Immunkompetenz. In sehr seltenen Fällen ist die Ursache dafür ein vererbter Gendefekt. Weitaus häufiger sind bestehende Erkrankungen oder bestimmte medikamentöse Therapien für eine Immunschwäche verantwortlich.

Die Zahl der Betroffenen nimmt zu

Zu den Erkrankungen, die eine Schwächung der Immunabwehr zur Folge haben, zählen Krebserkrankungen, Infektionskrankheiten wie HIV oder Masern, aber auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder systemische Erkrankungen wie die Rheumatoide Arthritis mit einer besonders hohen Zahl von Betroffenen. Stark angestiegen ist in den vergangenen Jahren die Zahl der Patientinnen und Patienten, die mit Medikamenten behandelt werden, die das Immunsystem gezielt herunterregeln. Solche Therapien werden unter anderem bei Krebserkrankungen, Multipler Sklerose, Rheumatoider Arthritis oder nach Organtransplantationen eingesetzt. Immer mehr Medikamente, darunter die Gruppe der Biologika, nutzen die beabsichtigte Beeinflussung des Immunsystems als therapeutischen Effekt. Die Nebenwirkung dieses medizinischen Fortschritts: Die Gruppe der Menschen mit eingeschränkter Immunkompetenz wird größer1.

Beispiel Meningokokken – erhöhtes Infektionsrisiko bei schwacher Immunabwehr

Wie wichtig der Impfschutz besonders für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem ist, zeigt das Beispiel Meningokokken, eine bakterielle Infektionskrankheit. Es existieren verschiedene Meningokokken-Typen, von denen die Serogruppen A, B, C, W und Y weltweit am häufigsten schwere Erkrankungen verursachen. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Impfung für alle Kinder im Alter von 12 Monaten gegen die Serogruppe C als Standardimpfung. Zusätzlich wird Personen mit eingeschränkter Immunkompetenz und anderen besonders gefährdeten Gruppen die Impfung mit einem kombinierten ACWY-Impfstoff sowie mit einem Meningokokken-B-Impfstoff empfohlen – eine so genannte Indikationsimpfung2. Aus gutem Grund: Eine Meningokokken-Infektion kann innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich werden – jede zehnte Erkrankung endet tödlich3. Die Bakterien verursachen in zwei Dritteln der Fälle eine eitrige Hirnhautentzündung, bei einem Drittel kommt es zu einer Blutvergiftung (Sepsis)4. Meningokokken-Erkrankungen müssen stationär im Krankenhaus behandelt werden, da sie fast immer schwer verlaufen und Komplikationen wie Krampfanfälle oder Taubheit nach sich ziehen, bei Kindern gegebenenfalls auch Entwicklungsstörungen5.

Impfen bei Immunschwäche – Expertinnen und Experten informieren
Zähle ich zur Gruppe der Menschen mit eingeschränkter Immunkompetenz? Kann man Menschen mit einer Immunschwäche erfolgreich impfen? Welche Medikamente verringern die Immunkompetenz? Welche Impfempfehlungen gelten bei einer Immunschwäche? Wie hoch ist das Risiko, sich mit Meningokokken zu infizieren?

Alle Fragen rund um den Impfschutz für immungeschwächte Menschen beantworten diese Fachärztinnen und Fachärzte in der Sprechzeit:
Dr. med. Franziska Wiesent; Fachärztin für Innere Medizin, Schwerpunkt Rheumatologie, Zusatzbezeichnung Akupunktur, Endokrinologikum München
Dr. med. Bettina Schraut; Fachärztin für Innere Medizin, Notfallmedizin, Diabetologin DDG, Aschheim
Dr. med. Ulrich Enzel; Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Zusatzbezeichnung Allergologie, Autor von Fachpublikationen zum Thema Prävention u.a. im Bereich Impfwesen, Heilbronn
Dr. med. Til Ramón Kiderlen; Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie, Onkologie, Infektiologie, Notfallmedizin, Oberarzt am Vivantes Klinikum Neukölln – Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, Berlin

Rufen Sie an! Am Donnerstag, den 25. Mai von 16 bis 19 Uhr.
Der Anruf unter 0800 – 5 33 22 11 ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei.

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1 vgl. Tim Niehus u.a.: Impfen bei Immundefizienz - Anwendungshinweise zu den von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Impfungen, Bundesgesundheitsblatt 2017 · 60:674–684: https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s00103-017-2555-4.pdf Seitenabruf vom 11.04.2023
2 https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/Ausgaben/04_23.pdf?__blob=publicationFile Seitenabruf vom 11.04.2023
3 Robert, K. I. "Zur Situation bei ausgewählten Infektionskrankheiten in Deutschland: Invasive Meningokokken-Erkrankungen, 2009–2011."Epidemiologisches Bulletin 39 (2012): 389-397.
4 https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/meningokokken/#c3730 Seitenabruf vom 11.04.2023
5 https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-kinder-0-12-jahre/meningokokken/ Seitenabruf vom 11.04.2023

Autor:

Kraichgau News Ratgeber aus Bretten

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