Cholesterinwerte kennen – und handeln
Wie kann ich Herzinfarkt, Schlaganfall und Durchblutungsstörungen vorbeugen?
Deutschland belegt bei der Lebenserwartung im westeuropäischen Vergleich den letzten Platz – zu diesem überraschenden Ergebnis kommt eine aktuelle Studie aus der Bevölkerungsforschung1. Die Forscher machen unter anderem Versäumnisse in der Vorbeugung und rechtzeitigen Diagnose von Erkrankungen der Blutgefäße und des Herz-Kreislauf-Systems als eine Ursache dieser besorgniserregenden Entwicklung aus. Damit rückt die Bedeutung der Blutfettwerte stärker in den Fokus all der Maßnahmen, mit denen sich das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eindämmen lässt. Denn sind diese Werte dauerhaft zu hoch, können Ablagerungen in den Blutgefäßen zu Herzinfarkt, Schlaganfall und Durchblutungsstörungen führen. Welche Werte man kennen sollte, was sie bedeuten und wie man das Erkrankungsrisiko senken kann, dazu informieren Expertinnen und Experten der DGFF (Lipid-Liga) anlässlich des diesjährigen Tags des Cholesterins in der Sprechzeit.
Zu hohe Blutfettwerte sind die wichtigste Ursache für Atherosklerose
Wenig Bewegung, langes Sitzen, unausgewogene Ernährung, Alkoholkonsum, Rauchen und Stress – dieser heute weit verbreitete Lebensstil schlägt sich wortwörtlich in den Blutgefäßen nieder: Ihre empfindliche Innenauskleidung nimmt Schaden und es lagern sich nach und nach Blutfette und Kalk ab. Atherosklerose – früher als Arterienverkalkung bezeichnet – entsteht schleichend und oft lange Zeit unentdeckt. Durch einen dauerhaft zu hohen LDL-Cholesterinspiegel oder eine zu hohe Blutkonzentration an Lipoprotein(a) verengen sich Blutgefäße durch Ablagerungen immer mehr, bis es ohne Vorwarnung zu einem Verschluss kommt. Je nachdem, wo er auftritt, führt der Gefäßverschluss zu einem Herzinfarkt, einem Schlaganfall oder zu Durchblutungsstörungen in den Beinen, einer so genannten peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK). Noch einmal erhöht wird das Risiko für solche Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wenn zu den Fettstoffwechselstörungen weitere Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes mellitus, aber auch eine erbliche Vorbelastung oder bauchbetontes Übergewicht hinzukommen.
Auf die Werte kommt es an – doch welche zählen?
Cholesterin ist ein wichtiger Bestandteil der äußeren Umhüllung von Zellen und unverzichtbar für viele Stoffwechselprozesse, beispielsweise für die Bildung von Hormonen. Probleme macht Cholesterin nur dann, wenn dauerhaft zu viel davon im Blut ist. Und Cholesterin ist nicht der einzige Blutfettwert, auf den es ankommt. Es sind drei Werte, die man im Blick behalten sollte: Den Wert für LDL-Cholesterin, den für Triglyceride und – zumindest einmal im Leben – den Wert für Lipoprotein(a), der einen Hinweis auf eine erblich bedingte Fettstoffwechselstörung liefern kann. Frühzeitige und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen mit einem Check der Blutfettwerte sind zu empfehlen, um bei Bedarf entsprechend gegensteuern zu können. Besonders wichtig ist die Messung, wenn bei blutsverwandten Angehörigen wie Eltern, Kindern, Großeltern und Geschwistern erhöhte Cholesterinwerte bekannt sind oder wenn es bei verwandten Männern vor dem 55. und bei Frauen vor dem 60. Lebensjahr zu einem Schlaganfall oder Herzinfarkt gekommen ist.
Wie beuge ich Herz-Kreislauf-Erkrankungen am besten vor? – Expertinnen und Experten in der Sprechzeit
Was bedeutet ein erhöhter LDL-Cholesterinwert? Sind meine Werte zu hoch? Ab welchem Alter und wie oft sollte man seine Blutfettwerte bestimmen lassen? An wen wende ich mich für eine Messung meiner Blutfettwerte? Welche Werte werden bei einem „Check-up 35“ bestimmt? Können erhöhte Blutfettwerte erblich bedingt sein? Wie kann ich meine Werte ohne Medikamente beeinflussen – und wann sind Medikamente sinnvoll?
Antworten zu allen Fragen rund um Cholesterin und Co. geben Expertinnen und Experten der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen (DGFF) Lipid-Liga e.V.:
• Prof. Dr. med. Peter Grützmacher; Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie, ehem. Agaplesion Medizinisches Versorgungszentrum Frankfurt a. M.
• Dr. med. Fatima Goudjil; Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie, CardioEducation, Saarbrücken
• Prof. Dr. med. Ulrich Julius; Facharzt für Innere Medizin und Diabetologie; Bereich Lipidologie und Lipoproteinapherese-Zentrum, Medizinische Klinik und Poliklinik III am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden
• Prof. Dr. med. Reinhard Klingel; Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie, Apherese-Forschungsinstitut Köln und I. Medizinische Klinik Universitätsmedizin Mainz
• Priv.-Doz. Dr. med. habil. Daniel Kretzschmar; Facharzt für Innere Medizin, Angiologie und Kardiologie, HUGG Herz- und Gefäßmedizin Goslar
• Prof. Dr. med. Bernd Krüger; MHBA; Facharzt für Innere Medizin, Nephrologie und Rheumatologie, Direktor der Medizinischen Klinik III, Klinikum Darmstadt
• Dr. med. Benjamin Lechner; Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie, Stoffwechselambulanz der Ludwig-Maximilians-Universität München
• Dr. med. Katharina Lechner; Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie, Praxis Kardiologie mit Herz, München
• Dr. med. Brigitte Öhm; Fachärztin für Innere Medizin und Nephrologie, Agaplesion Medizinisches Versorgungszentrum Frankfurt a. M.
• Priv.-Doz. Dr. med. Ksenija Stach; Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie; Leiterin der Ambulanz für kardiovaskuläre Prävention Universitätsmedizin Mannheim
Rufen Sie an! Am Donnerstag, dem 13. Juni 2024 von 16 bis 19 Uhr.
Der Anruf unter 0800 – 2 811 811 ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei.
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1 Grigoriev, P., Sauerberg, M., Jasilionis, D. et al. Sterblichkeitsentwicklung in Deutschland im internationalen Kontext. Bundesgesundheitsbl 67, 493–503 (2024). https://doi.org/10.1007/s00103-024-03867-9
Autor:Kraichgau News Ratgeber aus Bretten |
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