„Turbo-Bauen“: Gewerkschaft warnt vor steigendem Unfallrisiko

Hämmern, bohren, fräsen – Bauberufe bergen viele Gefahren. Besonders dann, wenn unter Stress gearbeitet wird. Unternehmen dürften den Arbeitsschutz nicht auf die leichte Schulter nehmen, fordert die Bau-Gewerkschaft. | Foto: IG Bauen-Agrar-Umwelt
  • Hämmern, bohren, fräsen – Bauberufe bergen viele Gefahren. Besonders dann, wenn unter Stress gearbeitet wird. Unternehmen dürften den Arbeitsschutz nicht auf die leichte Schulter nehmen, fordert die Bau-Gewerkschaft.
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Bauarbeiter aus dem Raum Karlsruhe haben alle Hände voll zu tun: Die Branche brummt. Allein im vergangenen Jahr wurden im Raum 2.369 neue Wohnungen gebaut – 14 Prozent mehr als im Vorjahr, wie die IG Bauen-Agrar-Umwelt mitteilt. Nach Beobachtung der Gewerkschaft steigt mit der Zahl der Aufträge aber häufig auch die Unfallgefahr.

KARLSRUHE (pm) Bauarbeiter aus dem Raum Karlsruhe haben alle Hände voll zu tun: Die Branche brummt. Allein im vergangenen Jahr wurden im Raum 2.369 neue Wohnungen gebaut – 14 Prozent mehr als im Vorjahr, wie die IG Bauen-Agrar-Umwelt mitteilt. Die IG BAU beruft sich hierbei auf Zahlen des Statistischen Bundesamts. Nach Beobachtung der Gewerkschaft steigt mit der Zahl der Aufträge aber häufig auch die Unfallgefahr.

Arbeitsschutz ein Opfer des Termindrucks?

„Gerade jetzt zum Winteranfang müssen viele Projekte fertig werden. Dieses ,Turbo-Bauen‘ führt zu enormem Stress für die Beschäftigten“, berichtet Gewerkschafter Wolfgang Kreis. Allzu oft drohe der Arbeitsschutz dem Termindruck zum Opfer zu fallen. Die IG BAU Nordbaden fordert die heimischen Bauunternehmen auf, die Arbeitssicherheit nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. „Wer in einer Höhe von fünf Metern oder mehr auf einer Leiter arbeitet, der riskiert eine Menge. Besser ist da ein Gerüst – auch wenn es den Chef mehr kostet“, macht Kreis deutlich. Die Unfallzahlen in der Branche seien nach wie vor zu hoch, sagt der IG BAU-Bezirksvorsitzende: Rund 16.700 meldepflichtige Arbeitsunfälle auf baden-württembergischen Baustellen registrierte die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung im letzten Jahr.

Fortbildung hilft gegen Unfälle

Ein weiteres Problem: Auf vielen Baustellen fehlt es nach IG BAU-Angaben an Fachkräften, die sich um den Arbeitsschutz kümmern – obwohl dies die
Baustellenverordnung vorschreibt. Gerade bei Subunternehmern, die Bauarbeiter aus dem Ausland beschäftigen, suche man in der Regel vergebens nach qualifiziertem Personal. Dass ein besserer Arbeitsschutz die Baukosten in die Höhe treibt, hält Wolfgang Kreis für ein „fadenscheiniges Argument“. Die deutsche Bauwirtschaft verzeichne seit Jahren steigende Umsätze – allein im ersten Halbjahr 2017 lag das Plus laut Bundes-Statistik bei über sechs Prozent. „Wer volle Auftragsbücher hat, bei dem muss die Gesundheit seiner Beschäftigten ganz oben auf der Liste stehen. Denn viele Unfälle lassen sich etwa
durch Schutzbrille und Helm vermeiden. Aber auch durch die Fortbildung für Mitarbeiter. Arbeitsschutz kann man lernen. Ein sicherer Arbeitsplatz hat viel mit dem richtigen Knowhow zu tun“, so Kreis weiter.

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Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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