Unwetter in Heidelsheim
Einsatzkräfte arbeiten bis zum letzten Tropfen Sprit

In Heidelsheim kam es in der vergangenen Nacht zu Überschwemmungen. | Foto: Waldemar Gress / EinsatzReport24
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Bruchsal-Heidelsheim (kuna) Das Unwetter vergangene Nacht hat den Bruchsaler Stadtteil Heidelsheim besonders stark getroffen. Die Hochwasserlage hat sich laut Kreisfeuerwehrverband Landkreis Karlsruhe kurz nach Mitternacht verschärft. Über die Warnapp Nina wurde die Bevölkerung aufgefordert, Untergeschosse und Erdgeschosse in bestimmten Bereichen zu räumen und höhere Geschosse aufzusuchen.

Überschwemmungen treffen Gondelsheim und Heidelsheim am schlimmsten

Am Mittwochmorgen erklärt Edgar Geißler, Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbandes Landkreis Karlsruhe gegenüber der Brettener Woche/kraichgau.news: Gondelsheim und Heidelsheim seien von dem Starkregenereignis am schlimmsten betroffen. "Es ist aber relativ schnell wieder durch gewesen", erklärt er im Hinblick auf die Wassermassen.

"An sowas Extremes kann sich keiner erinnern"

Über das Ausmaß der Überschwemmungen trifft er jedoch drastische Worte. "An sowas Extremes wie heute Nacht kann sich keiner erinnern", sagt Geißler stellvertretend für die vielen hunderten Einsatzkräfte, die in der Region im Einsatz waren und aktuell noch immer sind. "Autos sind weggeschwommen, Stromleitungen durchgeschmort und Keller vollgelaufen. Phasenweise hat man in Bruchsal den Strom ausgeschaltet. Schwer verletzt wurde glücklicherweise niemand", so der Sprecher des Kreisfeuerwehrverbandes.

Etwa 100 Keller müssen ausgepumpt werden

In Heidelsheim seien etwa 100 Keller mit Wasser vollgelaufen, berichtet er weiter, dazu zahlreiche Tiefgaragen und Unterführungen. "Wenn man davon ausgeht, dass pro Stunde etwa ein Keller ausgepumpt werden kann, muss man bei drei Einsatzstellen gleichzeitig etwa mit einem Tag für die Aufräumarbeiten rechnen", meint er mit Blick auf die anstehenden Stunden.

"Irgendwann hieß es: 'Die haben jetzt keinen Sprit mehr'"

Geißler erinnert sich an einen Satz, der von einem Verantwortlichem in der Nacht gefallen sei: "Irgendwann hieß es: 'Die haben jetzt keinen Sprit mehr.'" Die Einsatzkräfte hätten wortwörtlich bis zum letzten Tropfen gearbeitet. Um weiterhin einsatzfähig zu sein, habe es einen Nachschub von 2.000 Liter Sprit aus Rastatt gegeben. Am Morgen gab es zudem einen Wechsel der Einsatzkräfte. 

HQ100-Wert übertroffen

In Heidelsheim sei der HQ100-Wert um 15 bis 20 Zentimeter übertroffen worden, erklärt Geißler. Der Wert beschreibt den Hochwasserabfluss, der statistisch gesehen alle hundert Jahre erreicht wird, das sogenannte Jahrhunderthochwasser. 

Auch Karlsdorf von Hochwasser betroffen

Über den Grund des Hochwassers kann Geißler nur mutmaßen. "Wahrscheinlich liegt es am Klimawandel", meint er. Die Lage sei jedenfalls so schlimm wie noch nie. Auch Karlsdorf sei dieses Mal von den Überschwemmungen betroffen, was bisher noch nie vorgekommen sei. 

In Bruchsal sind zur Verstärkung aktuell Einsatzkräfte aus dem Rhein-Neckar-Kreis, dem Enzkreis und Mittelbaden im Einsatz.

Weite Teile von Heidelsheim noch ohne Strom

Stand 11.15 Uhr: Wie die Stadt mitteilt, ist die Stromversorgung in weiten Teilen von Heidelsheim noch nicht wieder hergestellt. "Voraussetzung für das Zuschalten ist, dass die Keller von Wasser geleert sind. Stadtwerke und Feuerwehr arbeiten auf Hochtouren daran", so die Pressestelle in den sozialen Netzwerken.

Bürger in Heidelsheim und Helmsheim sollen Wasserverbrauch reduzieren

Stand 11.40 Uhr: Bürgerinnen und Bürger von Heidelsheim und Helmsheim werden dazu aufgerufen, den Wasserverbrauch deutlich zu reduzieren, damit die Wasserversorgung nicht zusammenbricht. "Das heißt: Bei den Aufräumarbeiten kein Wasser einsetzen, keine Wannen oder andere Behälter wie Eimer mit Wasser füllen!", teilt die Stadt Bruchsal mit. Für den Haushaltsverbrauch könne weiterhin Wasser genutzt werden.

Einzelne Teile von Bruchsal noch ohne Strom

Stand, 15. August, 9 Uhr: Einzelne Straßenzüge in der Bruchsaler Kernstadt haben nach wie vor keinen Strom. Für die betreffenden Anwohner ist für Notrufe und Notfälle das Feuerwehrhaus als Anlaufstelle geöffnet.

Helmsheim ist weitgehend wieder an das Stromnetz angeschlossen, in den Straßenzügen Sandeckerweg und Bei der Sägmühl und Teilen der Karl-Friedrich-Straße gibt es nach wie vor keinen Strom. In Heidelsheim sind seit gestern Abend bis zu 80 Prozent der Haushalte wieder an das Stromnetz angeschlossen.

Stand, 15. August, 14 Uhr: Wichtige Hinweise vonseiten der Stadt Bruchsal finden Sie hier.

Mehr zum Hochwasser im Kraichgau lesen Sie auf unserer Themenseite.

In Heidelsheim kam es in der vergangenen Nacht zu Überschwemmungen. | Foto: Waldemar Gress / EinsatzReport24
Die Bruchsaler Feuerwehr war aufgrund der Unwetterlage im Dauereinsatz. | Foto: Waldemar Gress / EinsatzReport24
Autor:

Kathrin Kuna aus Bretten

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