Leserbrief zum Thema Breitengradskulptur

Botschaften am falschen Ort

Seit der Errichtung der Skulptur beim 49. Breitengrad im Wössinger Gewann Geismetzger im Sommer 2017 ist sie immer ein gerne besuchter Anlaufpunkt für Bürger und Wanderer, lange Zeit ohne besondere Vorkommnisse. Zum Leidwesen der Errichter, dem Wössinger Schuljahrgang 1949/1950, hat sich das in jüngster Zeit gravierend geändert. Immer wieder wird die Skulptur von allen Seiten beklebt mit diversen Botschaften. Politische Parolen, Aufforderungen zum zivilen Ungehorsam oder wie aktuell Friedens- und Liebesbekundungen kann man dort lesen. Es mögen damit ja hehre Ziele verfolgt werden und diese sind teilweise auch unstrittig. Leider wird die Skulptur dadurch verschandelt und muss immer wieder aufwendig gereinigt werden.

Man stelle sich vor, wie das Ganze aussehen würde, wenn all diese Aufkleber langsam verrotten und alles ein trauriges Gesamtbild abgibt. Dass diese Aktionen im Schatten der Anonymität auch alles andere als umweltfreundlich sind, dürfte den Handelnden ja bewusst sein. Schlecht verrottender Kunststoff, Lösungsmittel zum Reinigen, das können die friedliebenden Täter*innen doch nicht ernsthaft wollen?! Dass diese Art der Artikulation um sich greift, sieht man an vielen öffentlichen Beschilderungen in den Fluren der Region. So sind beispielsweise Rettungstafeln oder Tafeln für Gas-, Öl- oder Wasserleitungen regelrecht zugepflastert mit den vielfältigsten Sprüchen. Hinzu kommt gerade auch bei der oben genannten Skulptur, dass immer wieder Zigarettenkippen, Hundekotbeutel oder auch Flaschen herumliegen. Auch die danebenstehende Sitzbank ist oft durch Hundepfoten verschmutzt.

Der Jahrgang 1949/1950 Wössingen hat es sich zur Aufgabe gemacht, in einem bescheidenen Rahmen ein paar Plätze im Ort mitzubetreuen und zu erhalten. Er bedauert sehr, dass dies von einem kleinen Teil unserer Gesellschaft nicht geachtet wird und hofft auf Besserung. Entmutigen lässt er sich nicht so schnell.

Werner Binder aus Walzbachtal für den Jahrgang 1949/50