Dehom in Ober- und Untergrombach: Der Michaelsberg – bedeutende Kulturstätte und Ausflugsziel
Als erste Fundstätte einer jungsteinzeitlichen Tulpenbecherkeramik genießt der Untergrombacher Hausberg seit Ende des 19. Jahrhunderts internationale Beachtung in Fachkreisen.
BRUCHSAL-UNTERGROMBACH (ch) Als erste Fundstätte einer jungsteinzeitlichen Tulpenbecherkeramik genießt der Untergrombacher Hausberg seit Ende des 19. Jahrhunderts internationale Beachtung in Fachkreisen. Alle späteren, in mehreren europäischen Ländern entdeckten Siedlungen dieser Art wurden unter der wissenschaftlichen Bezeichnung „Michelsberger Kulturkreis“ zusammengefasst. Als mit 272 Metern höchste Erhebung in der Region übte der Michaelsberg auch auf Kelten und Römer besondere Anziehungskraft aus. Der Bruchsaler Historiker Thomas Adam interpretiert die Drachensage vom Michaelsberg als volkstümliche Erinnerung an den Sieg des Christentums über vorchristliche Kulte. Vorchristliche Heiligtümer wurden damals in christliche Kapellen umgewandelt. In Kriegszeiten wurden auf dem Berg Alarmfeuer zur Warnung vor Feinden entzündet, in Friedenszeiten zu festlichen Anlässen Freudenfeuer. Nach der Verstaatlichung der barocken Wallfahrtskirche bei der Säkularisation 1803 sorgte Markgräfin Amalie von Baden für ihren Erhalt durch Verkauf an einen Hofbeamten. 50 Jahre später organisierte der Untergrombacher Pfarrer Ignaz Kling eine Kollekte, kaufte das Gebäude zurück und machte es wieder zur Kirche. Eine 1823 erteilte Erlaubnis zu einer Sommerwirtschaft markiert den Beginn des modernen Tourismus auf dem Michaelsberg. Dass seit dem Mittelalter und bis heute am Michaelsberg Wein angebaut wird, darunter Sorten wie Auxerois, Chardonnay, Riesling, Weiß-, Grau- und Spätburgunder, bezeugt die Weinrebe im Untergrombacher Wappen. Auf dem direkt angrenzenden Kaiserberg besteht seit 1934 das älteste Naturschutzgebiet Baden-Württembergs, dessen Extrembiotope mit seltenen Tieren und Pflanzen wie heimischen Orchideen, Enzianen und Küchenschellen laut Thomas Adam Rückschlüsse auf die Vegetation zu Zeiten der ersten Siedler zulassen.
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Dehom in Ober- und Untergrombach
Autor:Chris Heinemann aus Bretten |
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