Lichtmess in Oberderdingen
Ein Brauch seit "ohnerdenklichen" Zeiten

Foto: Thomas Rebel

Oberderdingen (red) Am Freitag, 2. Februar, herrscht in Oberderdingen wieder Ausnahmezustand, denn es wird Lichtmess gefeiert. Es ist ein Fest mit Tradition, denn bereits im Lagerbuch des Ortes von 1722 wird der Brauch beschrieben und seit 72 Jahren, seit er 1947 nach dem Krieg wieder aufgenommen wurde, wird er immer noch so gefeiert. Viele Geschichten ranken sich um diesen Brauch. So sollen in Kriegszeiten die unverheirateten Burschen vom Ort den Müller vor Raub und Plünderung bewahrt und als Dank dafür den Lichtmesslaib erhalten haben. Diese Schuld wird noch heute vom Besitzer der Oberen Mühle beglichen. So ziehen auch in diesem Jahr die Junggesellen und Junggesellinnen traditionell hoch zu Ross durch den Ort, begleitet vom Musikverein Oberderdingen.

Festlicher Tag mit Reitern, Musik und dem "Müllerkuchen"

Um 9 Uhr versammeln sich die Reiterinnen und Reiter sowie die Musikanten bei der Oberen Mühle. Einen Müller gibt es schon lange nicht mehr, aber der Mühlenbesitzer ist per Grundbucheintrag verpflichtet, den „jungen ledigen Burschen“ und den Mädchen zu Pferd Müllerkuchen zu übergeben. Das sind an Stangen befestigte Weißbrotlaibe. Nach dem Dank des Bürgermeisters für die Übergabe der Brotlaibe und einigen Musikstücken beginnt der ganztägige Lichtmessritt durch Oberderdingen. Bei der ersten Station am Lindenplatz treffen die Lichtmessreiter und Musiker auf die Grundschüler der Strombergschule. Die Kinder haben selbst gebastelte „Weidenpferdchen“ mit einem „Lichtmesslaibchen“ dabei und führen Tänze auf.

Vom Lichtmessritt zum Markt und Tanz

Danach geht es weiter durch den Ort. In der historischen Altstadt rund um den Marktplatz findet tagsüber der Lichtmessmarkt statt. Zahlreiche Marktbeschicker bauen ihre Stände auf und bieten eine große Auswahl an Waren an: Spielzeug, Textilien, Schmuck, Süßwaren, Gewürze und vieles mehr. Die Eltern und Erzieherinnen des evangelischen Kindergartens „Villa Sonnenschein“ laden zum Mittagessen mit (Gemüse-)Maultaschen mit Kartoffelsalat sowie zu Kaffee und Kuchen in den evangelischen Gemeindesaal im Amthof ein.

Das Aschingerhaus ist am Freitag, 2. Februar, von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Interessierte können die Ausstellung „öfterblau und dunklerholz, Bilder und Skulpturen“ des Künstlerehepaares Barbara Jäger und OMI Riesterer besichtigen. Bereits zum siebten Mal findet der Lichtmesstanz beim Weingut Kern statt. Um 19 Uhr marschieren die Lichtmessreiter und der Musikverein in die Räume des Weingutes Kern ein. Anschließend spielt eine Live-Band zum Tanz auf.

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Kraichgau News aus Bretten

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