Ein großes Herz hat aufgehört zu schlagen: Ex-Flippers-Sänger Olaf Malolepski zum Tod von Manfred Durban
(ch) Im Rahmen einer bewegenden Abschiedsfeier und unter großer Anteilnahme der Bevölkerung ist am vergangenen Freitag in Knittlingen der ehemalige Schlagzeuger der Musikformation Die Flippers zu Grabe getragen worden. Manfred Durban war am 20. Oktober im Alter von 74 Jahren verstorben.
Unter den mehr als tausend, zum Teil von weither angereisten Freunden, Fans und Wegbegleitern, die dem Flippers-Star auf dem Knittlinger Friedhof das letzte Geleit gaben, waren neben den Bandkollegen aus Flippers-Zeiten, Klaus Backhaus und Franz Halmich, auch die beiden verbliebenen Ex-Flippers Bernd Hengst und Olaf Malolepski mit ihren Familien.
„Das war ein Schock“, erinnert sich Olaf Malolepski, der einzige bis heute aktive ehemalige Flippers-Sänger, an den Moment, als er kurz vor einem Auftritt in Bayern vom Tod seines früheren Bandkollegen erfuhr. „Ich habe kurz mit Manfreds Frau Helene telefoniert, aber auf der Bühne noch nichts gesagt.“ Sein pietätvolles Schweigen erwies sich jedoch schon tags darauf, als alle Medien die Trauernachricht verbreiteten, als nicht mehr haltbar. „Und so habe ich auf facebook eine eigene Trauernachricht eingestellt.“
"Optimist, volksnah ein klasse Typ"
Trostreich findet der Freund und Sängerkollege: „Manfred ist schmerzfrei und friedlich im Kreis seiner Familie eingeschlafen, so wie er es sich gewünscht hat.“ Das habe er dann auch auf der Bühne gesagt. Den Tränen vieler Fans hielt er entgegen: „Der Manfred möchte nicht, dass wir weinen. Er war so ein fröhlicher Mensch.“ Ein „unverbesserlicher Optimist“, der bis zuletzt mit seinen Fans Kontakt hielt, volksnah, eben „ein klasse Typ“.
Abschied im "zweiten Zuhause" der Flippers
Der Brettener muss es wissen. Über 50 Jahre hat er Manfred Durban gekannt. Vor 49 Jahren haben die beiden – damals noch in der Dancing Show Band – erstmals in der Knittlinger Festhalle miteinander musiziert. „Die Festhalle war unser zweites Zuhause“, erinnert er sich. Am selben Ort hat Olaf Malolepski letzten Freitag mit einer Trauerrede von seinem Freund und Musikerkollegen Abschied genommen, nachdem zuvor bereits Bernd Hengst am Grab gesprochen hatte.
Ein Lied veränderte ihr Leben
Zeit für einen Rückblick: „Der schönste Moment in unserem gemeinsamen Musikerleben war, als wir 1986 die ZDF-Hitparade gewonnen haben. Wir haben das gar nicht fassen können.“ Mit dem Hit „Rote Sonne von Barbados“ ging die Karriere der Flippers erst richtig los. „Dieses Lied hat unser Leben verändert“, ist sich Olaf Malolepski sicher und schränkt zugleich ein: „Wenn wir damals nicht unseren Produzenten und Hitschreiber Uwe Busse kennen gelernt hätten, hätten wir vielleicht aufgehört zu musizieren.“ Olaf Malolepski tauschte damals seinen Beruf als staatlich geprüfter Tennislehrer gegen eine erfolgreiche Karriere mit den Flippers ein, und wie er machten es seine Bandkollegen. Unzählige Hits und ein bewegtes Musikerleben waren die Folge.
Reue über ein verpasstes letztes Wiedersehen
2009 feierten die Flippers ihr 40-jähriges Bestehen, ein Jahr später gingen sie auf Abschiedstournee. „Drei Wochen vor seinem Tod habe ich mit Manfred noch gesprochen, es war richtig lustig, man hat gar nichts gemerkt“, erinnert sich Olaf Malolepski. „Ich wollte noch zu ihm hinfahren.“ Heute bereut er, dass er es nicht getan hat: „Wenn man etwas tun will, soll man es sofort tun.“
Traurig und zugleich schön
Stattdessen stand er nun gemeinsam mit seiner sichtlich bewegten Tochter Pia an Manfred Durbans Grab. So traurig es war, so schön sei es andererseits auch gewesen, fasst er seine Gefühle zusammen. Die Musikvereine Knittlingen und Ölbronn spielten gemeinsam vor der Aussegnungshalle für den gebürtigen Ölbronner, der in Knittlingen ein Star wurde. Und Olaf Malolepski findet nur lobende Worte dafür, wie die Stadt und Bürgermeister Heinz-Peter Hopp das Begräbnis eines ihrer berühmtesten Söhne organisiert haben. Nach den Worten des Knittlinger Pfarrers Hans Veit habe Manfred Durban gespürt, dass sein Herz aufhörte zu schlagen. „Ja, er hatte ein schwaches Herz“, sagt Olaf Malolepski. „Und er hatte ein großes Herz – für alle.“
Autor:Chris Heinemann aus Bretten |
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