Wössinger Plätze (3)

Kelterplatz, der Wandlungsfähige

Walzbachtal-Wössingen (wb) Gäbe es so etwas wie die geografische Mitte des Wössinger „Unterdorfes“, so läge der Kelterplatz zumindest in deren Nähe. Er bildet in etwa ein Dreieck, das von der Bruchstraße und der Einmündung der Kelterstraße tangiert wird. Derzeit besteht der Platz aus viel Grün, einem alten Pumpbrunnen einem Gedenkstein, einer neuen Sitzgruppe mit drei Bänken und einem großen Tisch. Wie schon an anderer Stelle berichtet, kümmert sich der Schuljahrgang 1949/1950 des Ortes seit fast 30 Jahren immer wieder um die Einrichtungen vor Ort. Baum, Stein und Sitzgruppe sind als ihre Projekte zu nennen. Traditionell beginnen ihre Klassentreffen hier mit einem kühlen Gläschen.

Auch dieser Platz hat sein Aussehen in seiner langen Geschichte  häufig verändert. So hat sich schon im Jahr 1880 die Feuerwehr Wössingen vor dem dort stehenden hölzernen Schlauchtrockenturm für ein Erinnerungsfoto aufgestellt. Lange Zeit war im angrenzenden Anwesen Wieber eine Drechslerei beheimatet und ein Pumpbrunnen mit Viehtrog stand an dessen Eingang. Der heutige Brunnen hat an gleicher Stelle dessen Nachfolge angetreten, und das alte Haus ist einem Neubau gewichen. Ein weiteres Gebäude beherbergte früher Familien, die versuchten, den Kindern und Jugendlichen des Dorfes etwas Bildung zu vermitteln. So nannte man es damals einfach Lehrerhaus.

Von den Nachkriegsjahren bis in die späten 1960er erlebte der Platz so etwas wie eine Blütezeit. War er doch zumindest einmal im Jahr Treffpunkt der Dorfjugend. Dort wurden Jahr für Jahr die Fahrgeschäfte zur Kirchweih aufgebaut. Die Klassiker waren Schiffschaukel und Kettenkarusell . Für die Kleinen drehten sich Holzpferdchen im Kreis, und eine Waffelbude komplettierte das Angebot. Irgendwann zog die Kirchweih um, auch weil man den Platz mal wieder umgebaut und ihm eine Verkehrsinsel in Form eines abgerundeten Dreieckes verpasst hatte. Wenn man so will, ein Vorläufer der heute überall präsenten Kreisverkehre.