Sängerkreis Pforzheim: Schöne Töne lassen Glückshormone entstehen
Der Sängerkreis Pforzheim hatte Chöre aus Pforzheim und dem Enzkreis zu einem Stimmbildungswochenende geladen. Neben Übungen für die Stimme wurden auch Gesangstechniken vermittelt. Den krönenden Abschluss bildete ein gemeinsames Konzert.
Oberderdingen (rsh) Stimmgewaltig erklang Carl Orffs tragische Lyrik von enttäuschter Liebe „Odi et Amo“ im Schloss Flehingen. Der Sängerkreis Pforzheim hatte Chöre aus Pforzheim und dem Enzkreis zum Stimmbildungswochenende am 11. und 12. März eingeladen. Sie erlebten dort einen bunten Strauß an Techniken, um den Stimmumfang zu erweitern, die Töne länger zu halten und den Klang zu verschönern.
„Wir möchten unseren Mitgliedern möglichst vielfältige Instrumente für die Stimmbildung anbieten, aus denen sie für sich das Passende auswählen können“, erklärte die Vorsitzende des Sängerkreises Beate Dufke-Falkenstein. Drei professionelle Gesangspädagogen waren damit betraut worden, den Sopranistinnen, Altistinnen, Bässen und Tenören zu zeigen, was ihre Stimmen alles können.
Übungen für das Zwechfell
Die freischaffende Künstlerin Bettina Horsch aus Waldbronn hat Kirchenmusik studiert und sich auf klassischen Konzertgesang spezialisiert. Die Konzertsängerin und Leiterin für Kinder-, Jugend- und Erwachsenenchöre legt sie ihren Trainingsschwerpunkt darauf, den Stimmumfang zu erweitern. „Fühlen Sie sich wie Könige“, forderte sie die Teilenehmerinnen und Teilnehmer auf, damit diese eine aufrechte Haltung einnehmen.
Immer wieder betonte sie, wie wichtig es ist, entspannt zu sein und den Kiefer locker zu lassen. Das war auch der besondere Schwerpunkt im Workshop von Stephan Hoffmann. Der Diplommusiklehrer und Schulmusiker zeigte, wie das Zwerchfell und die Atemmuskulatur aktiviert, die Schulter-, Bauch- und Rückenbereiche gelockert und gekräftigt werden können. Sogar für die Beweglichkeit der Zunge hatte er Übungen parat. Fast konnte man meinen, in einem Sportkurs zu sein. „Ich bringe die Sängerinnen und Sänger dazu, ohne Anstrengung ein hohes F zu singen“, betonte er.
Drei Lieder einstudiert
Einen besonderen Ansatz verfolgte Stephanie Kulmus, Kreischorleiterin des Sängerkreises Pforzheim. Sie verwendete Stimmbildungskarten des Gesangspädagogen Tjark Baumann. Sie unterstützen dabei, sich Töne vorzustellen und dadurch besser zu erreichen. „Ich bin aus Freude am Singen zum Gesangverein gekommen“, erzählte sie. Das hat ihr Leben geprägt. Sie hat Musik und Geographie studiert, eine Chorleiterausbildung absolviert und war für die Jugendleitung im Sängerkreis verantwortlich, bevor sie zur Kreischorleiterin gewählt wurde. Ihre Leidenschaft für den Chorgesang war unverkennbar.
Stephanie Kulmus war auch dafür verantwortlich, mit den Sängerinnen und Sängern während der beiden Tagen drei Lieder einzustudieren. Außer dem klassischen Stück „Odi et Amo“ hatte sie „Greensleeves“ ausgewählt, ein altes schottisches Stück über eine enttäuschte Liebe, das Feruccio Busoni in seiner Oper „Turandot“ verarbeitet und auch Leonard Cohen auf seine charakteristische Weise interpretiert hat.
Viel gelernt und Spaß gehabt
In Brahms Volkslied „Erlaube mir feins Mädchen“, möchte ein verschmähter Verehrer zu gerne in den Garten eines jungen Mädchens gehen, um die Rosen dort zu schauen. Das Konzert am Ende des Stimmbildungswochenendes war vorzüglich gelungen. Allen hatte es gut gefallen. „Ich bin begeistert“, schwärmte eine Teilnehmerin, die zum ersten Mal dabei war. „Ich habe viel gelernt und konnte andere Sängerinnen und Sänger kennenlernten.“ Dabei glänzen ihre Augen. Denn singen macht glücklich, hat der Oldenburger Musikwissenschaftler Gunter Kreutz herausgefunden.
Der Sängerkreis Pforzheim bietet seinen Mitgliedsvereinen in Pforzheim und dem Enzkreis jedes Jahr einen Stimmbildungskurs an. Informationen zum Sängerkreis sind im Internet unter www.sk-pf.de abrufbar.
Autor:Wiebke Hagemann aus Bretten |
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