Unwetter im August verwüstete Anlage
Sechsstelliger Schaden am Tennisclub Gondelsheim

Nach dem Hochwasser in August waren alle sechs Außenplätze des Tennisclubs Gondelsheim von einer zentimeterhohen Schlammschicht bedeckt.  | Foto: Ralf Deininger
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  • Nach dem Hochwasser in August waren alle sechs Außenplätze des Tennisclubs Gondelsheim von einer zentimeterhohen Schlammschicht bedeckt.
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Gondelsheim (ger) In Gondelsheim ist auf den ersten Blick nichts mehr sichtbar von den Zerstörungen, die das verheerende Unwetter am 13. August hinterlassen hat. Aber viele Betroffene sind noch mit den Nachwirkungen beschäftigt, klären Versicherungsfragen und kümmern sich um die Sanierung. Ebenso geht es auch dem Tennisclub Grün-Weiß mit rund 300 Mitgliedern.

"Mehrere 100.000 Euro" Schaden

Auf „mehrere 100.000 Euro“ schätzt der erste Vorsitzende Ralf Deininger den Schaden. Die Versicherung hat ihre Beurteilung noch nicht abgeschlossen, daher kann er die Schadenssumme noch nicht genau beziffern. Das gesamte Gelände des Tennisvereins war in Mitleidenschaft gezogen.
Gegen 18 Uhr hatte es an jenem Dienstag im August zu regnen begonnen. „Schon um 19 Uhr schickte mir die Wirtin vom Clubhaus ein Foto von der Kellertreppe unter Wasser“, erinnert sich Deininger. Ihm blieb aber nichts anderes übrig als abzuwarten.

Zentimeterhohe Schlammschicht auf den Freiplätzen

Am nächsten Morgen schaute er sich den Schaden an. Am „Neuen Weg“, wo die Anlage liegt, waren damals schon Hochwasserschutzmaßnahmen in Arbeit. Bauarbeiter hatten begonnen, einen Damm aufzuschütten, der den Wassermassen aber nichts hatte entgegensetzen können. „Alle sechs Freiplätze waren komplett unter einer Schlammschicht von drei bis sechs Zentimeter Höhe begraben“, berichtet der Vereinsvorsitzende.

Technische Infrastruktur kaputt

Der Clubhauskeller war bis fast unter die Decke voll Wasser gelaufen. Die ganze technische Infrastruktur – Stromversorgung, Heizungsanlage und Beregnungsanlage für die Plätze – war kaputt. Die Umkleiden, Duschen und Sanitäreinrichtungen, die dort untergebracht sind, waren voller Schlamm. Die Seitenscheiben an den Umkleiden hatten dem Wasserdruck nachgegeben und Fliesen lösten sich aufgrund der Nässe von der Wand. Die Mitarbeiter der Baufirma, die am Hochwasserschutz beschäftigt waren, kamen mit Pumpen und Notstromaggregat zu Hilfe und befreiten den Keller vom Wasser.

Tennishalle unter Wasser

In der Tennishalle mit zwei Spielfeldern stand das Wasser noch 40 Zentimeter hoch. Plastiksessel schwammen quer durch die Halle. Die Spuren der letzten Nacht zeigten, dass der 1.200 Quadratmeter große Raum zwischenzeitlich 80 bis 90 Zentimeter hoch überflutet gewesen war. „Über das Belüftungssystem war das Wasser eingedrungen“, schildert Deininger.

Spezieller Spielteppichboden zerstört

Mit der Feuerwehr und mit Pumpen von Vereinsmitgliedern rückte der Verein dem Wasser zu Leibe. Doch auch hier blieb eine Schlammschicht, die den speziellen Spielteppichboden bedeckte. „In einer Ecke haben wir ein Loch in den Boden gebohrt, durch das wir den Schlamm herausgeschoben haben“, so Deininger. Doch der Teppichboden war nicht zu retten, er musste entfernt werden. Allein 80.000 Euro schlagen für ihn zu Buche. Und auch die Heizung in der Halle hat Schaden genommen.

In Gemeinschaftsarbeit Außenplätze gereinigt

Mitglieder des Vereins hatten nach dem Unwetter die Außenplätze in Handarbeit von 100 Kubikmeter Schlamm befreit. Deininger ist froh über diese Gemeinschaftsarbeit, denn die Entfernung durch eine Firma hätte schon 40.000 Euro gekostet, „nur um den Dreck wegzumachen“. Danach hatte sich eine Spezialfirma noch um das „Feintuning“ gekümmert und innerhalb von 18 Tagen konnte wieder auf den Außenanlagen Tennis gespielt werden. Der Gastrobetrieb wurde zeitgleich wieder aufgenommen. „Ohne die vielen freiwilligen Helfer hätten wir das nicht geschafft“, sagt Deininger. Dankbar ist er auch für die Unterstützung des Vereins durch Bürgermeister Rupp und die Gemeinde.

Halle soll noch dieses Jahr wieder genutzt werden

Zwischenzeitlich hat aber die kühle und nasse Witterung dem Tennisbetrieb ein Ende gesetzt. Derzeit setzen Deininger und seine Mitstreiter alles daran, dass der Spielbetrieb in der Halle wieder aufgenommen werden kann. „Wir haben einen hauptberuflichen Trainer. Der konnte bisher die Zeit zwar überbrücken, braucht jetzt aber dringend die Halle“, macht Deininger deutlich. Er hoffe darauf, dass noch dieses Jahr wieder Tennis gespielt werden kann, „teils vielleicht etwas improvisiert“.

Notstromversorgung dank Firma Groß

In die Räume des Lokals im Clubhaus war glücklicherweise kein Wasser eingedrungen. „Improvisiert haben wir dort schnell das Warmwasser wiederhergestellt“, sagt Deininger. Zwei bis drei Tage habe man Kühlkammer und -truhe mit einem Notstromaggregat überbrückt. „Einen super Job, nicht nur bei uns im Verein, sondern in ganz Gondelsheim hat die Firma Groß Elektrotechnik aus Helmsheim gemacht“, lobt Deininger. Die Netze-BW hatte aus Sicherheitsgründen bei allen überfluteten Objekten die Sicherung im Hauptstromkasten gezogen. Die Firma Groß hatte dann für eine Notstromversorgung gesorgt, damit die Anwohner so bald wie möglich wieder Strom hatten.

Clubhaus öffnet Ende Oktober wieder

Versicherungstechnische Untersuchungen befassen sich derzeit noch mit dem Zustand der Hallenwände unter der Holzvertäfelung sowie dem Hallenuntergrund. Im Clubhaus ist die Heizung noch nicht wiederhergestellt, das sollte aber im Oktober noch klappen, ist Deininger zuversichtlich. Die Wirtsleute sind derzeit im Urlaub und öffnen Ende des Monats wieder das Restaurant.

"Müssen alle individuell mehr für Hochwasserschutz tun"

Der Keller des Clubhauses wurde komplett entkernt und muss von Grund auf saniert werden. Der Verein plant, die Umkleiden in die Tennishalle zu verlegen, denn das Gelände liegt direkt an der Saalbach, weshalb immer Überschwemmungsgefahr droht. „Eins ist klar“, sagt der Vereinsvorsitzende. „Künftig müssen wir alle individuell mehr tun für den Hochwasserschutz.“

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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