Weinmarkt "Kunst & Genuss" lockt Besucher
Weingenuss und Shopping in Bretten trotz Regenwolken

Viele Besucher trafen sich am Seedamm zu einem Gläschen Wein unter weißen Schirmen. Foto: kuna
  • Viele Besucher trafen sich am Seedamm zu einem Gläschen Wein unter weißen Schirmen. Foto: kuna
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Bretten (kuna) Der diesjährige Weinmarkt „Kunst & Genuss“ in Bretten wurde am Freitagabend durch Oberbürgermeister Martin Wolff am Seedamm offiziell eröffnet. Das programmreiche Wochenende lade dazu ein, "die Stadt einmal neu und mit allen Sinnen zu entdecken", verkündete Wolff. Wie schon in den letzten beiden Jahren befanden sich die Weingüter und Winzergenossenschaften mit ihren Ständen am Seedamm. Zum Shoppen und Stöbern lud der Brettener Einzelhandel mit verlängerten Öffnungszeiten am Samstag sowie mit einem verkaufsoffenem Sonntag in die Innenstadt ein.

"Es ist einiges los, trotz des Regens"

Weniger planbar war allerdings das Wetter, das sich am "Kunst & Genuss"-Wochenende sehr wechselhaft zeigte. Am Sonntagnachmittag regnete es zwar immer wieder, dennoch saßen viele Besucher am Seedamm mit einem Glas Wein unter den weißen Schirmen oder flanierten, mit Regenschirmen ausgestattet, durch die Innenstadt. Unbekümmert von diesem Umstand zeigten sich die Mitarbeiterinnen von „Stephan Parfums & Kosmetik“ in der Melanchthonstraße. Die Auszubildende Athina Papadopoulos meinte: „Der Weinmarkt läuft für uns zufriedenstellend. Es ist einiges los, trotz des Regens. Immer wieder kommen die Kunden in Grüppchen zu uns in den Laden.“ Auch Mitarbeiterin Annette Haas sagte: „Wir sind mehr als positiv überrascht. Trotz des Regens haben wir viel Zulauf. Die Kunden fühlen sich sichtlich wohl und nehmen unsere Angebote gerne wahr.“ Viele Besucher würden von außerhalb kommen, so Haas, und seien extra zu „Kunst & Genuss“ am Wochenende nach Bretten gereist.

„Wir sind zufrieden“

Ähnliche Töne schlug auch Heike Böhm, Inhaberin des Modeladens „formvollendet“ in der Weißhoferstraße an. „Wir sind zufrieden“, erklärte sie. „Zu uns kommen die Kunden sehr gezielt, manche laufen aber auch so durch.“ Einige Besucherinnen hätten bereits ihre Absicht erklärt, dem Laden in Zukunft einen erneuten Besuch abzustatten, „wenn weniger los ist“, so Böhm.

"Kaufverhalten ist zurückhaltend"

Shoppen und Genießen im Angesicht der Krise? Die steigenden Lebenshaltungskosten aufgrund von Inflation und Gaskrise zwingen bereits viele Menschen, verstärkt auf die Ausgaben zu achten. So auch der Eindruck von Agathe Pohl, Inhaberin des Uhrenladens „tic…tac…Pohl“ in der Melanchthonstraße. „Es läuft sehr verhalten“, berichtete sie. „Das Kaufverhalten ist zurückhaltend – kein Wunder bei den hohen Energiekosten zurzeit.“ Sie finde es dennoch gut, dass trotz des unbeständigen Wetters so viele Menschen am Wochenende in den Straßen von Bretten unterwegs seien.

Weinmarkt zurück auf den Marktplatz?

Positiver äußerte sich das Team von Blickfang am Marktplatz. „Es läuft wider Erwarten gut“, betonte Inhaber Achim Hofsäß. Er äußerte allerdings Kritik am Rahmenkonzept der Veranstaltung. So finde er es schade, dass „Frequenzbringer“ wie die Wein- und Genuss-Stände am Seedamm angesiedelt sind, „statt am Marktplatz – wie es sich gehört.“ Diese räumliche Entzerrung würde weniger Besucher zum Marktplatz und somit auch zum Brettener Einzelhandel führen, so der Eindruck von Hofsäß.

"Konnten nicht in die Glaskugel schauen"

Gegenüber der Brettener Woche/kraichgau.news erklärte Oberbürgermeister Martin Wolff, dass diese Entscheidung auf die Corona-Pandemie zurückzuführen sei. „Das hat die Stadt bei den Planungen zum Weinmarkt auch offen kommuniziert." Keiner hätte im Frühjahr „in die Glaskugel schauen können“, weshalb die Stadt bei ihren Veranstaltungen auch „Zwischendinge“ plane, wie nun bei „Kunst & Genuss“ geschehen. Schon nach dem Peter-und-Paul-Fest Anfang Juli seien die Corona-Zahlen angestiegen, so Wolff.

"Schöne und lauschige Atmosphäre"

Der Weinmarkt habe in diesem Jahr zum dritten Mal am Seedamm stattgefunden, so Wolff weiter. „Damit waren wir auf der sicheren Seite, falls es wieder Corona-Auflagen geben sollte“, erklärte der Oberbürgermeister. Und weiter. „Es geht immer auch darum, was man guten Gewissens machen kann.“ Es habe dennoch viele positive Stimmen gegeben, berichtete Wolff, viele Weingüter und Besucher hätten die „schöne und lauschige Atmosphäre“ am Seedamm gelobt. Trotzdem ist der Oberbürgermeister sich sicher: In Zukunft soll der Weinmarkt wieder auf dem Marktplatz stattfinden.

„Wir versuchen, alles für Einzelhandel zu tun“

„Wir versuchen, alles für den Einzelhandel zu tun“, so Wolff weiter. Dazu gehörten Events wie verkaufsoffene Sonntage, die in Bretten mit einem Markt verbunden werden, etwa dem Weinmarkt, dem Herbstmarkt oder auch dem Weihnachtsmarkt. Letzterer soll in diesem Jahr übrigens auf dem Marktplatz stattfinden, so Wolff, allerdings mit Einbußen aufgrund der angespannten Energiesituation. So wird es die beliebte Eislaufbahn auf dem Marktplatz nicht geben, gibt Wolff bekannt. Auf die Weihnachtsbeleuchtung möchte die Stadt nach aktuellem Stand nicht verzichten, „aber sie wird reduziert“, so der Oberbürgermeister. Die Beleuchtung sei teilweise zwar bereits auf LED umgestellt, dennoch soll sie etwa um die Hälfte weniger werden. Außerdem plane die Stadt auch mit weniger Weihnachtsbäumen. Trotz der Reduzierungen und Einsparungen betont Wolff: "Das Feiern und das gemeinsame Beisammensein, das brauchen die Menschen."

Autor:

Kathrin Kuna aus Bretten

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