Stadt feiert ihr Jubiläumswochenende zu 50 Jahre Kraichtal
„Wie die Zeit vergeht“
Kraichtal (war) „Ein Leib, viele Glieder“ (1. Korinther, 12) – darum ging es in der Predigt des Pfarrers der Evangelischen Kirche Münzesheim, Simon Layer, im Gottesdienst am vergangenen Sonntag auf dem Festplatz in Münzesheim. Es war der zweite Tag des Festwochenendes anlässlich 50 Jahre Stadt Kraichtal unter dem Motto „Neun Stadtteile - (M)eine Heimat“. Diese Einheit, die der Apostel Paulus in seinem Brief an die Korinther beschwört, stellte Pfarrer Layer durch eine amüsante und zugleich nachdenklich machende Show-Einlage des Künstlers Otto, bei dem die einzelnen Körperteile untereinander ihre eigenen Ziele verfolgen und sich in ihrer Gesamtheit nicht immer einig sind, teilweise in Frage. Zwar brauche der Mensch nur eine Niere oder könne auch mal ein Organ ersetzen, sofern jemand eines spende, so Layer, doch funktionierten alle Glieder im Leib des Menschen doch eigentlich nur im Miteinander. So seien die Kraichtaler Stadtteile verschiedene Glieder, die alle für sich existierten und doch zusammengehören würden.
"Kraichtal ist zusammengewachsen"
Für den Kraichtaler Bürgermeister Tobias Borho war es indes vor allem wichtig, mit dem Jubiläumswochenende "ein Zeichen zu setzen, dass es trotz der Pandemie weitergeht, zwar nicht so wie früher, sondern mit harten Regeln - aber es ist wichtig zu zeigen, dass es machbar ist." Und der Vorsitzende des Sängerbundes Münzesheim, Rainer Schilling, kommt zur Erkenntnis: „Ich persönlich denke, dass Kraichtal zusammen gewachsen ist und noch weiter zusammen wachsen wird, je mehr Generationen dazu kommen. Man kennt sich hier untereinander. Die Kinder und Jugendlichen können sich gut im jeweiligen Nachbardorf besuchen, kommen gut nach Karlsruhe und in andere angrenzende Städte." Und weiter: "Wenn ich meinen Verein so ansehe, war es früher undenkbar, dass ein Mann aus dem Nachbardorf zum Singen gekommen ist. Das ist heute möglich. Früher war das Denken mehr auf den eigenen Ort bezogen und es war eine leichte Rivalität zu spüren. Das ist meiner Meinung nach nicht mehr so." Sein Sohn, sagt Schilling, gehe zum Beispiel ins Tennis. Da kooperierten Unteröwisheim und Münzesheim zusammen. "Das sind solche Beispiele, an denen man sieht, dass etwas zusammen wächst und zusammen gewachsen ist."
"Das kann sich sehen lassen"
Ulrike Böß singt im Kirchenchor in Oberöwisheim. In dem Stadtteil geboren, war sie schon immer in der Kirchengemeinde und im Deutschen Roten Kreuz (DRK) engagiert. Beruflich ist sie Leiterin eines Kindergartens in Menzingen. „Ich finde es gut, dass alle zusammenarbeiten. Es ist aber auch richtig, wenn jeder Stadtteil seine eigene Identität hat“, sagt sie. Dennoch treffe sie sich natürlich mit den anderen Leiterinnen der Kraichtaler Kindergärten, um zu eruieren, wie man die Kindergarten-Landschaft voranbringen könne. Auch Herausforderungen der Zukunft, wie den Klimawandel, die Bildung sowie den Umweltschutz müsse man zusammen meistern und auch mal Entscheidungen akzeptieren, die nicht allen Beteiligten recht seien, ist Böß sicher. "Das Ergebnis der Feierlichkeiten hat sich sehen lassen können", bilanziert sie zufrieden.
„Wie die Zeit vergeht“
Auch die Kinder von „Dirk & wir“ waren Teil des Tages-Programms, sangen und musizierten sie doch nach eineinhalb Jahren Zwangspause zusammen mit Liedermacher Dirk Knauer, dessen „Gitarrenschule Dirk Knauer“ in Flehingen und in Bretten ist. Schon seit sie im Kindergarten gewesen ist, singt Luna in der seit 15 Jahren bestehenden Gruppe mit und erzählt, dass sie sie sich in der Gruppe untereinander wie in einer Familie fühlten. An diesem Tag sangen sie passend zum Jubiläum das Lied „Wie die Zeit vergeht“, eines von Knauers selbst komponierten Liedern, bevor die Gruppe die Anwesenden mit ihrer Hymne „15 Jahre DIRK & wir“ in den restlichen Teil des Tages entließ.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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