Gondelsheims Bürgermeister führt konstruktive ÖPNV-Gespräche mit Abellio
Ab zweiter Septemberwoche Linderung des "ÖPNV-Notstands"
GONDELSHEIM (kn) Es gibt Hoffnung, dass der von Gondelsheim Bürgermeister Markus Rupp öffentlich gemachte „ÖPNV-Notstand in der Region“ in Kürze zwar nicht ganz behoben, aber zumindest gelindert wird. Anlass für den Optimismus gab nach Mitteilung aus dem Gondelsheimer Rathaus ein Gespräch mit Rolf Schafferath, Geschäftsführer der Abellio Rail Baden-Württemberg GmbH, dem neuen Betreiber des Schienennahverkehrsnetzes Neckartal.
Abellio kündigt elf neue Fahrzeuge an
„Das war ein sehr offener und konstruktiver Austausch“, betont Bürgermeister Rupp. Dabei berichtete Schafferath, dass in der zweiten Septemberwoche wohl die für den Betrieb der Strecken Stuttgart-Pforzheim und Stuttgart-Heidelberg benötigten elf Triebfahrzeuge zur Verfügung stehen. „Es wird dann nicht sofort alles perfekt sein, aber eine erkennbare Verbesserung stellt sich sicherlich ein“, sagte Schafferath. Qualität und Zuverlässigkeit würden dann spürbar steigen. Er verwies noch einmal auf die Probleme bei der Übernahme im Frühjahr. Statt der für einen reibungslosen Ablauf erforderlichen mindestens elf Fahrzeuge standen nur zwei zur Verfügung. Softwareprobleme bei den vom Hersteller Bombardier bestellten Fahrzeugen verhinderten eine rechtzeitige Lieferung und verzögerten die Zulassung durch die Behörden. Ein Umstand, den der Fahrgastverband Pro Bahn heftig kritisiert. Er spricht von immer schärferen Vorschriften, so dass es schwerer werde, Fahrzeuge fristgerecht auf die Schiene zu bringen. Folglich blieb Abellio nichts anderes übrig, als kurzfristig die fehlenden Fahrzeuge bei diversen Konkurrenten zu mieten - mit allen Problemen, die ein bunter Mix an unterschiedlichen Fahrzeugmodellen und -typen mit sich bringt.
Bürgermeister telefoniert mit Verkehrsministerium
Für Bürgermeister Rupp ist eines klar: „Es ist die Aufgabe und die Pflicht der Landesregierung, für den reibungslosen Betrieb des ÖPNV zu sorgen.“ Zugausfälle und Verspätungen seien nicht hinnehmbar. „Berufspendler, Schüler und nicht motorisierte Menschen müssen sich auf eine funktionierende Stadtbahn verlassen können“, machte er deutlich. Es könne doch nicht sein, dass Schüler regelmäßig zu spät zum Unterricht kommen, nur „weil das Verkehrsministerium seine Hausaufgaben nicht richtig gemacht hat." Immerhin signalisiert auch in diesem Punkt das Verkehrsministerium ein gewisses Maß an Einsicht. „Mit dem neuen, ab 9. September geltenden Fahrplan soll gewährleistet sein, dass alle pünktlich zur Schule kommen“, berichtet Rupp aus einem Telefonat mit einem Vertreter des Verkehrsministeriums und fügt hinzu: „Es wäre schön, wenn dem dann auch so ist.“
Zumindest habe sich das Ministerium überhaupt einmal gerührt, nachdem zuvor mehrere Kontaktversuche unbeantwortet blieben. Erst ein Brief an den Ministerpräsidenten brachte nun Bewegung in die Sache. „Gibt es Probleme, sollte man miteinander reden“, findet Rupp und dankte daher Abellio, dass die Betreibergesellschaft von sich aus das Gespräch mit der Gemeinde Gondelsheim gesucht habe.
Autor:Chris Heinemann aus Bretten |
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