Eisenbahnunternehmen aus Baden-Württemberg mit bundesweiter Premiere
Ausbildung von Flüchtlingen zu Lokführern startet im Herbst

Region (kn) Der Mangel an Lokomotivführer wird zunehmend offensichtlich. Der eklatante Personalmangel könnte daher den Ausbau des Schienenverkehrs bremsen. Deshalb hat das Verkehrsministerium einen unkonventionellen Weg beschritten. Zum ersten Mal werden in einer konzertierten Aktion in Baden-Württemberg über 20 Flüchtlinge zu Triebwagenführerinnen und -führern qualifiziert. Auch im nächsten Jahr sollen weitere Geflüchtete eine berufliche Chance bei den Eisenbahnunternehmen bekommen. Das hat das Ministerium nun in einer Mitteilung erklärt.

Stabilität des Fahrbetriebs und Integration

Landesverkehrsminister Winfried Hermann hatte im Frühjahr 2019 die Initiative gestartet und alle relevanten Eisenbahnunternehmen beteiligen sich daran, so das Ministerium. Das Projekt werde von der Bundesagentur für Arbeit gefördert. „Es freut mich, dass die Unternehmen meine Idee aufgegriffen haben und an einem Strang ziehen. Es werden dringend zuverlässige Lokführer gebraucht, um die Stabilität des Fahrbetriebs zu gewährleisten. Gleichzeitig leisten die Verkehrsunternehmen auch einen wichtigen Beitrag zur Integration von Migrantinnen und Migranten in Deutschland“, kommentiert Herrmann.

Bereits erste Flüchtlinge in der Ausbildung

Die Bahnunternehmen haben sich zu drei regionalen Clustern zusammengeschlossen, um gemeinsam Flüchtlinge für die anspruchsvolle Tätigkeit zu rekrutieren. Das Interesse ist groß, weit über 200 Bewerbungen sind seit Frühjahr eingegangen. Wichtigste Hürde ist allerdings der Nachweis ausreichender deutscher Sprachkenntnisse, die neben einem psychologischen Test und technischer Kenntnisse sowie eines anerkannten Schulabschlusses Voraussetzung für ein Bewerbungsgespräch sind.

Ausbildung ab Oktober in Karlsruhe

Fest steht bereits, dass in Karlsruhe ab Oktober 15 Geflüchtete ihre Ausbildung beginnen werden. „Wir haben in den vergangenen Monaten große Fortschritte bei diesem Projekt gemacht. In unserer Projektgruppe für den Raum Karlsruhe/Mannheim konnten wir mittels intensiver Rekrutierungsmaßnahmen die stolze Zahl von mehr als 100 Bewerbern verzeichnen. Hiervon wollen wir für unsere Regionalgruppe nun bis zu 15 Personen zum Triebfahrzeugführer qualifizieren“, erklärt Stephanie Schulze, Personalchefin der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) und Leiterin der Projektgruppe. Sie lobt die gute Zusammenarbeit zwischen den Verkehrsunternehmen AVG, Go Ahead, Abellio und der MEV Eisenbahn-Verkehrsgesellschaft, sowie der Bundesagentur für Arbeit und dem Landesverkehrsministerium.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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