Kreisversammlung des Gemeindetags fand erstmals virtuell statt
Bürgermeister äußern Unverständnis über Impfstopp mit Astrazeneca

Bürgermeistertreffen im Zeichen von Corona: die jüngste Kreisversammlung des Gemeindetags fand virtuell statt. | Foto: lra
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Landkreis Karlsruhe (kn) Erstmals rein virtuell fand am 17. März die Kreisversammlung des Gemeindetags des Landkreises Karlsruhe statt. Der Kreisvorsitzende, Bürgermeister Thomas Nowitzki (Oberderdingen), wollte so dem Gebot der Stunde im Hinblick auf steigende Infektionszahlen und die Vermeidung persönlicher Kontakte Rechnung tragen. Insbesondere im Hinblick auf die sich immer weiter ausbreitenden Virusmutanten: Bald drei Viertel aller Neuinfektionen mache im Stadt- und Landkreis Karlsruhe die Britische Mutante bereits aus, so das Landratsamt in einer Mitteilung. „Um zu verhindern, dass möglicherweise die gesamte Bürgermeisterrunde in Quarantäne muss, war dies ein selbstverständlicher Schritt“, so Nowitzki.

Unverständnis über Impfstopp mit Astrazeneca

Vor diesem Hintergrund traf die Entscheidung des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn, die Impfungen mit Astrazeneca vorerst auszusetzen, auf völliges Unverständnis der Bürgermeisterrunde. Vorherrschende Meinung war, dass die Gefahr, am Coronavirus schwer zu erkranken oder gar zu sterben ungleich höher sei, als in Folge einer Impfung mit dem Impfstoff. Das Plädoyer der Rathauschefs sei es daher, den Impfbetrieb so schnell wie möglich wieder aufzunehmen. Zudem, so die Bürgermeisterrunde, sei es wichtig, den Bürgern, "deren mühsam vereinbarte Impftermine kurzfristig ausgefallen sind, Lösungen anzubieten, diese Termine ohne das Prozedere einer erneuten Terminbuchung nachzuholen". Landrat Christoph Schnaudigel solle sich daher beim Sozialministerium "für gangbare Lösungen" einsetzen, beziehungsweise eigene Lösungen suchen, "sofern diese auf Ebene der Kreisimpfzentren machbar sind".

Lob für Pop-Up-Impfzentren

Gelobt wurde, dass die Mobilen Impfteams nach ihrer erledigten Arbeit in den Pflegeheimen nun in die Städte und Gemeinden fahren würden, um dort Impfberechtigte der ersten Kategorie zu impfen. Die Kommunen richten dazu sogenannte „Pop-Up-Impfzentren“ ein, zu den die über 80-Jährigen Einwohner kommen können. Im Gegensatz zu den Impfzentren, wo man sich selbst  um einen Termin bemühen muss, wird man auf Gemeindeebene vom Rathaus angesprochen. „Überrascht hat bei der persönlichen Ansprache der älteren Mitbürger, dass bis zu 70 Prozent bereits geimpft waren“ berichtete Bürgermeister Nowitzki aus einem Ortsteil seiner Gemeinde. Einigkeit bestand jedoch auch darin, dass möglichst schnell die niedergelassenen Ärzte in die Impfungen mit einbezogen werden müssen. “

"Infektionsgeschehen noch immer diffus"

Trotz dieser Erfolgsmeldung sei das Infektionsgeschehen im Landkreis noch immer diffus, betonte Landrat Schnaudigel. An erster Stelle bei den Infektionsquellen stünden mit rund 40 Prozent die Familien. Gefolgt vom beruflichen Umfeld und zunehmend dem Bereich der Schulen und Kindergärten. Schlusslicht markieren Infektionen im Freundeskreis und von Reiserückkehrern. In jedem vierten Fall bleibt die Infektionsquelle dagegen völlig im Dunkeln – gerade im Hinblick auf die hochansteckenden Mutanten sei dies eine Besorgnis erregende Zahl. 

Unmut der Gemeinden über unklare Teststrategie von Bund und Land

Licht in das Dunkel symptomloser, das heißt, unbemerkter Infektionen könnten anlasslose Tests bringen. Umso mehr herrscht bei den Städten und Gemeinden Unmut, was die Teststrategie betrifft. „Die unklaren Rahmenbedingungen von Bund und Land haben zu einem Durcheinander geführt“, kritisierte der Kreisvorsitzende Nowitzki. „Vermisst werden klare Vorgaben, insbesondere wie an den Schulen und bei Kleinkindern vorzugehen ist“, formulierte die Bürgermeisterversammlung deshalb an die Adresse des Sozialministeriums, das ab April entsprechende Regelungen angekündigt hat.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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