Erste Vorstellungsrunde der drei Bürgermeisterkandidaten in der Gießbachhalle
Dreikampf um den Rathaussessel in Sternenfels

Das sind die Kandidaten, die sich um das Amt des Bürgermeisters in Sternenfels bewerben (von links): Hartmud Jung, Antonia Walch und Kevin Malthaner. hk
  • Das sind die Kandidaten, die sich um das Amt des Bürgermeisters in Sternenfels bewerben (von links): Hartmud Jung, Antonia Walch und Kevin Malthaner. hk
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Sternenfels (hk) So vielfältig wie die Kandidaten selbst, waren auch die Fragen der Sternenfelser und Diefenbacher am gestrigen Dienstagabend, die sie den Bewerbern um das Amt des Bürgermeisters bei der Kandidatenvorstellung in der Gießbachhalle stellten. Am Sonntag, 26. Juli, müssen sie sich entscheiden, wen sie als Nachfolger oder Nachfolgerin von Werner Weber wählen. Zur Wahl aufgestellt haben sich Kevin Malthaner, Hartmud Jung und Antonia Walch. Falls keiner der drei Kandidaten die absolute Mehrheit für sich gewinnen kann, dürfen die Wählerinnen und Wähler am Sonntag, 9. August, noch einmal an die Wahlurne.

"Kontinuität, Verlässlichkeit und Offenheit"

Entsprechend der Reihenfolge, in der die Bewerbungen eingegangen waren, durfte sich Kevin Malthaner aus Sternenfels, der derzeit als stellvertretender Kämmerer in Pleidelsheim tätig ist, als Erster vorstellen. Der 32-Jährige betonte, dass er zu keinem Zeitpunkt an seiner Entscheidung, sich für die Bürgermeisterwahl aufzustellen, gezweifelt habe. In seiner Rede versicherte er den Zuschauern, dass er vorhabe, das Amt des Bürgermeisters die vollen acht Jahre auszuüben. Er stehe für Kontinuität, Verlässlichkeit und Offenheit. Dem Vereinesterben will der 32-Jährige entschieden entgegenwirken und als erste Maßnahme eine Vereinsförderung auf die Beine stellen. Finanziell habe die Gemeinde in der Vergangenheit von sprudelnden Gewerbesteuereinnahmen profitiert und Schulden abgebaut. In Zeiten der Unsicherheit und der Angst um Arbeitsplätze hingegen, mache es seiner Meinung nach keinen Sinn, sofort an der Steuerschraube zu drehen.

"Ich bin kein Schwätzer, sondern ein Macher"

Der in Bruchsal geborene und derzeit in Oberderdingen wohnhafte Hartmud Jung trat als nächstes an das Rednerpult. Als selbständiger Gipser und Stuckateur wisse er, was es heiße, Verantwortung zu tragen und Entscheidungen zu treffen. Er wolle den Wählerinnen und Wählern nicht das „Blaue vom Himmel versprechen“ und sie später enttäuschen. „Man muss das machen, was möglich ist, mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen“, sagte der 56-Jährige. Die leere Gemeindekasse will Jung durch Geschwindigkeitsmessungen im Verkehr, die er für angebracht halte, füllen. „Ich will nichts versprechen – ich will mit dem schaffen, was mir an Geld zur Verfügung steht. Ich bin kein Schwätzer, sondern ein Macher“, sagte er zum Schluss seiner Rede.

Bürgerversammlung in regelmäßigen Abständen

Als Dritte im Bunde trat Antonia Walch vor das Publikum. Für viele ein bekanntes Gesicht, da die 28-Jährige als Hauptamtsleiterin der Gemeinde Sternenfels tätig ist. Zusammen mit ihrem Ehemann wohnt sie derzeit in Gemmingen. Parallel zu ihrer Vollzeitstelle in Sternenfels habe sie in den letzten zwei Jahren angefangen, an der Hochschule für Öffentliche Verwaltung in Kehl den Masterstudiengang "Public Management" zu studieren. In ihrer Position in der Gemeindeverwaltung habe sie die „hohe Fluktuation der Mitarbeiter im Rathaus erlebt, sodass ich mit meiner Betriebszugehörigkeit seit Februar 2018 schon fast zu den alten Hasen zähle“, scherzte sie. „Das hat mir aber auch die Chance eröffnet, als Personalamtsleiterin ein motiviertes Rathaus-Team zusammenzustellen, mit dem wir in Zukunft eine tolle Arbeit für die Gemeinde leisten können.“ Mit dem Rückzug von Bürgermeister Werner Weber aus dem Rathaus habe sie auch die interne Verwaltungsführung übernommen. Für selbstverständlich halte sie eine Bürgerversammlung in regelmäßigen Abständen.

Kommunale Strukturen behutsam weiterentwickeln

Im Falle ihrer Wahl will die 28-Jährige die kommunalen Strukturen behutsam weiterentwickeln, eine solide Finanz- und Haushaltspolitik auf die Beine stellen und Baugebiete entwickeln. Daneben dürfe aber auch die innerörtliche Nahverdichtung nicht vergessen werden. „Gerade in Sternenfels gibt es Flächen mit alter Bausubstanz und hier bietet sich die Möglichkeit, durch einen Abriss und durch eine anschließende Wohnbebauung dringend benötigten Wohnraum zu schaffen“, so Walch. Längst überfällig sei die Entwicklung der Ortsmitte in Sternenfels, während in Diefenbach dringend ein Hochwasser- und Regenrisikomanagement benötigt werde. Ein Zukunftsthema sei auch die Überlegung, an welcher Stelle ein Gewerbegebiet erweitert werden könne. „Kurzfristig steht die Erweiterung der Gewerbeflächen der Firma Süß im Fokus. Dazu bekenne ich mich, wie auch der Gemeinderat“, so Walch.

Viele Fragen der Bürger

Viele Themen sprachen die Sternenfelser und Diefenbacher bei der Fragerunde nach der Vorstellung der Bürgermeisterkandidaten an. Mehrere Bürger interessierten sich für die Ansichten der Bewerber zum Thema „5G“. Malthaner verriet, dass er kein Befürworter sei und den Ausbau von Glasfaser vorziehe. Dieser Meinung schloss sich Hartmud Jung an. Walch hingegen zeigte sich unentschlossen, weil die Technik noch zu wenig erforscht sei. „Das ist aber keine Entscheidung, die der Gemeinderat alleine treffen sollte, wenn das Thema so mit Ängsten behaftet ist“, sagte Walch, nachdem eine weitere Bürgerin ihre Sorgen im Zusammenhang mit 5G vorgetragen hatte. Ein Bürger interessierte sich für die Finanzlage der Gemeinde und wie man diese verbessern könne. Walch sprach sich für eine vorausschauende Finanzpolitik mit Rücklagen aus und Malthaner regte an, das Förderungsmanagement der Gemeinde unter die Lupe zu nehmen. Ein Besucher sprach die Verkehrssituation im Ort an und fragte, ob man die Geschwindigkeit nicht auf 30 Stundenkilometer runtersetzen könnte. Walch erklärte, dass die Verwaltung bereits einen Antrag gestellt habe und dieser vom Landratsamt abgelehnt worden sei. Weitere Themen, die angesprochen wurden, waren der Hochwasserschutz in Diefenbach, der ÖPNV, Transparenz in der Kommunalverwaltung und Wege zur seniorenfreundlichen Gemeinde. Am Mittwoch, 15. und Donnerstag, 16. Juli,haben die Wählerinnen und Wähler noch die Chance, an den letzten beiden Kandidatenvorstellungen teilzunehmen.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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