Ministerialdirigent Joachim Hauck geht in den Ruhestand
Großer Bahnhof im kleinen Neibsheim

Feierte seine Verabschiedung in den Ruhestand in seinem Heimatort Neibsheim: Joachim Hauck (rechts). Neben ihm seine Frau Margit Kratzmeier.
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  • Feierte seine Verabschiedung in den Ruhestand in seinem Heimatort Neibsheim: Joachim Hauck (rechts). Neben ihm seine Frau Margit Kratzmeier.
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Bretten-Neibsheim (ger) Zahlreiche Autos mit Kennzeichen aus dem ganzen Ländle, darunter schwere Limousinen von staatstragendem Äußeren, waren  rund um die Talbachhalle geparkt. Das "Who's who" der Agrarszene hatte sich im nicht ganz 2.000-Seelen-Dorf Neibsheim versammelt. Eingeladen hatte die rund 400 Gäste Joachim Hauck, der sich nach 20 Jahren auf dem Posten des Ministerialdirigenten, Leiter der Abteilung Landwirtschaft im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, in den Ruhestand verabschiedete. 

Unter sechs Ministern gedient

Hauck war ab 1994 als Leiter der Abteilung „Landwirtschaft und Veterinärwesen“ im Regierungspräsidium Karlsruhe tätig. Zuvor hatte er in Gießen und Hohenheim studiert und bereits mehrere Stationen in der Landwirtschaftsverwaltung Baden-Württembergs absolviert, unter anderem als Referatsleiter im Ministerium in Stuttgart. Im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) diente er von 1999 bis Ende April diesen Jahres als Leiter der Abteilung „Agrarordnung“ unter sechs Ministerinnen und Ministern dem Land Baden-Württemberg. 

"Chancen ohne Ende"

In seiner Ansprache ließ er kurzweilig seinen Lebenslauf Revue passieren. Als drittes von sechs Kindern wuchs er in Neibsheim auf. Die Familie hatte eine kleine Landwirtschaft. "320 000 Betriebe gab es damals in den 50er-Jahren im Land, und das heutige Bauern-Bashing war noch nicht üblich, weil alle Bauern waren",  beschrieb er das damalige Lebensgefühl. Es habe "Chancen ohne Ende" gegeben, man habe sie nur nutzen müssen. Erst zu seiner Generation hätten die Lehrer begonnen, auch die Dorfkinder aufs Gymnasium zu schicken, bei ihm war es Ewald Schmitt, der seinerzeit Direktor an der Neibsheimer Schule war . "Da gab es dann eine Klasse mit Kindern aus dem Dorf und eine Klasse mit Kindern aus der Stadt. Und angeblich wollten manche Lehrer die Dorfklassen nicht unterrichten." Neben der Arbeit im heimatlichen Betrieb habe er auch schon früh im Forst mitgearbeitet. Bei seiner Arbeit in den letzten 40 Jahren hätten ihm besonders die Themen rund um die Bodenbewirtschaftung, namentlich der Boden-, Gewässer- und Erosionsschutz, am Herzen gelegen. 

Mit Gerhard-Weiser-Medaille geehrt

Sein großes Engagement bestätigte auch Minister Peter Hauk (CDU). Joachim Hauck verfüge nicht nur über ein enormes Fachwissen, ein riesiges Netzwerk und eine stete Loyalität, sondern sei immer ganz eng mit der Landwirtschaft und den Menschen verbunden gewesen. „Du hast dich immer als Anwalt der Landwirte in Baden-Württemberg verstanden, die du offensichtlich auch alle kennst. Daher bin ich froh, dass ich auch Hauk heiße. Das hat mir, zumindest am Telefon, immer sehr geholfen“, scherzte der Dienstherr und fuhr fort: „Mit dir geht eine Ära zu Ende.“ Als Anerkennung für Haucks Verdienste überreichte ihm der Minister die Gerhard-Weiser-Medaille, die nach dem früheren Landwirtschaftsminister benannt ist. Auch viele weitere Weggefährten zollten Joachim Hauck ihren Respekt. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Blechblas-Quartett „Heilixblechle“ aus Oberschwaben.

Partyservice, Enkel und Gemeinderat im Ruhestand

In seiner neuen Lebensphase möchte Hauck vor allem seine Frau Margit Kratzmeier, die im Ort eine Metzgerei mit Partyservice betreibt, unterstützen und sich um die Enkel kümmern. Aber ganz von der Politik kann er nicht lassen: Bei den Kommunalwahlen kandidiert er auf der Liste der CDU für den Gemeinderat in Bretten.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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