Klimasteckbriefe für alle Gemeinden
Hitze, Starkregen und Dürre auch im Enzkreis
Enzkreis (kn) Ab sofort können Interessierte im Lokalen Klimaportal unter www.lokale-klimaanpassung.de für jede Gemeinde einen Klimasteckbrief einsehen, in dem elf verschiedene klimatische Parameter erfasst und übersichtlich dargestellt sind. Darauf weist die Stabsstelle Klimaschutz und Kreisentwicklung im Landratsamt Enzkreis hin. Für jede Gemeinde Baden-Württembergs zeigen die Steckbriefe beispielsweise die erwarteten Veränderungen bei der mittleren Jahrestemperatur, der durchschnittlichen Anzahl an Frosttagen oder Tropennächten.
Mehr Extremereignisse in der Region
Schon seit Jahren dokumentiert die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg die Auswirkungen des Klimawandels in Baden-Württemberg. Ein Vergleich zwischen Kommunen im Land ist über eine interaktive Karte möglich, auf der Freiburger Forschende die klimatischen Entwicklungen darstellen. „Demnach treten Extremereignisse wie Starkregen und Hagel häufiger auf. Auch Hitzewellen und lange Trockenperioden sind bekanntlich keine Ausnahmen mehr“, so Lisa Andes von der Stabsstelle. Die Kommunen und Landkreise müssten daher jetzt planen, wie sie den Folgen des Klimawandels begegnen können.
Enzkreis beteiligt sich an Projekt der Uni Freiburg
Am Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie der Universität Freiburg erarbeiten Forschende im Projekt „Lokale Kompetenzentwicklung für Klimawandelanpassung in kleinen und mittleren Kommunen und Landkreisen“ (LoKlim) momentan individuelle Strategien und Handlungsempfehlungen für die lokale Klimawandelanpassung. Der Enzkreis beteiligt sich neben den Städten Böblingen, Bad Krozingen und Kehl sowie den Landkreisen Böblingen und dem Bodenseekreis als Praxispartner am Projekt. Von Seiten des Landratsamtes wirken alle Fachämter mit, die besonders stark vom Klimawandel betroffen sind, das trifft vor allem auf die Bereiche Forst, Landwirtschaft und Naturschutz zu. Besondere Aufmerksamkeit erfährt dabei der Handlungsbereich „Wasser“.
Praxisorientierte Lösungen gesucht
In einer Kerngruppe tragen die Amtsleitungen des Landratsamts und die Stabsstelle Klimaschutz und Kreisentwicklung zusammen mit Niefern-Öschelbronns Bürgermeisterin Birgit Förster und Michael Schmidt, Bürgermeister in Neulingen und Obmann der BürgermeisterInnen, ihr Wissen zur Situation im Enzkreis zusammen. Die Runde wird ergänzt durch Horst Reiser, der seine Erfahrungen als Biolandwirt, als ehemaliges Kreistagsmitglied und ehemaliger stellvertretender Bürgermeister einbringt. Ziel ist die Erarbeitung von praxisorientierten Lösungen für den Umgang mit den bereits vorhandenen und erwartbaren Auswirkungen des fortschreitenden Klimawandels für die Kommunen im Kreis.
"Anpassungsmöglichkeiten und Handlungsempfehlungen erarbeiten"
Die Universität Freiburg veröffentlichte nun als Zwischenergebnis zwei Onlineangebote: Das Lokale Klimaportal sowie ein Wissensportal. Die Webseiten beinhalten allgemein verständlich aufbereitete Klimadaten und -karten, die alle Gemeinden in Baden-Württemberg abdecken. „Unser nächstes Ziel ist die Zusammenfassung von denjenigen Kommunen in Clustern, die aufgrund von vergleichbaren sozioökonomischen und geographischen Eigenschaften ähnliche Auswirkungen des Klimawandels erleben und zu erwarten haben“, sagt Rüdiger Glaser, Professor für Physische Geographie. „Dann können wir für die Cluster lokalspezifische Anpassungsmöglichkeiten und Handlungsempfehlungen erarbeiten.“
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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