Waldarbeiter im Enzkreis unterwegs
In den kalten Monaten hat der Holzeinschlag Hochsaison

Waldarbeiter bei der motormanuellen Holzernte. | Foto: Michael Philipp Gerster
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Region (enz) Mit Beginn der kalten Jahreszeit startet auch im Enzkreis die Hochsaison für die Holzernte. Das Forstamt erläutert die Hintergründe.

Je kälter und trockener, desto besser

Grundsätzlich gilt, je kälter und trockener die Witterung, desto besser für den Holzeinschlag. Denn das Ziel ist, Schäden zu vermeiden und pfleglich zu arbeiten. Genauer betrachtet gibt es sogar mehrere Gründe, warum der Großteil der Holzernte-Maßnahmen im Winter stattfindet.

Geringerer Wasseranteil in der kalten Jahreszeit

Zum einen ist der Wasseranteil im Holz geringer. Im Herbst und Winter, nach dem Laubfall, ist die „saftarme“ Zeit. Der geringere Wassergehalt wirkt sich positiv auf die Holzqualität aus, und Holzernte-Schäden am verbleibenden Bestand können leichter vermieden werden.

Bessere Holzqualität

Ein weiteres Argument, das für den Winter als Einschlag-Zeit spricht, ist die bessere Holzqualität. Denn in der warmen Jahreszeit besteht eine höhere Gefahr, dass das Holz durch Pilz- oder Insektenbefall an Qualität verliert.

Wald- und Bodenschutz

Auch mit Blick auf den Wald- und Bodenschutz fällt die Entscheidung eindeutig zugunsten des Winters aus: Sollte bei der Holzernte der verbleibende Bestand doch beschädigt werden, ist in der kalten Jahreszeit die Gefahr geringer, dass sich Pilze und Insekten dadurch verstärkt ausbreiten. Schnee und Frost sind zudem optimale Bedingungen für den Abtransport des Holzes, da ohne Schäden an Boden und Waldwegen Bäume entnommen werden können.

Klimawandelbedingt nimmt die Anzahl der Tage mit gefrorenen Waldböden im Enzkreis immer mehr ab. Dazu erklärt der stellvertretende Forstamtsleiter, Michael Philipp Gerster: „Der Schutz des Bodens hat bei der Holzernte oberste Priorität. Ist der Boden zu nass, wird der Einschlag bis zum Vorliegen geeigneter Bodenbedingungen vorübergehend eingestellt.“ Witterungsbedingt könne es durch die Holzernte allerdings vorrübergehend zu verschmutzten Wegen kommen.

Unterstützung durch Maschinen unerlässlich

Die Holzernte ist laut Gerster eine körperlich schwere und gefährliche Arbeit, die zwingend durch Maschinen unterstützt werden muss: „Die Maschinen fahren dabei nicht auf der ganzen Waldfläche, sondern nur auf speziellen Erschließungslinien, den sogenannten Maschinenwegen und Rückegassen.“ Eventuell entstandene Schäden an den Waldwegen würden nach Abschluss der Holzernte und -abfuhr im Frühjahr selbstverständlich wieder beseitigt.

Doch warum wird Holz überhaupt geerntet?

Der Holzeinschlag dient der Waldpflege und Verjüngung: Durch die Entnahme von Nachbarbäumen können die verbleibenden Einzelbäume an Stabilität gewinnen und noch vitaler werden. Alte Bäume lassen sich, bevor sie nichts mehr wert sind oder zerfallen, zu wertvollen Produkten verarbeiten und sich gleichzeitig verjüngen. Durch die Maßnahmen kann sich der Wald besser an Wetterextreme und Klimawandel anpassen.

Holz als wertvoller Rohstoff

Holz ist ein wertvoller, nachwachsender und klimaneutraler Rohstoff. Das eingeschlagene Holz findet in verschiedensten Bereichen Verwendung, egal ob als Baumaterial, Werkstoff, Verpackungsmaterial oder als Energieholz. Gerster erklärt: „Es gilt den Substitutionseffekt zu nutzen, also beispielsweise – wo möglich – Baustoffe wie Beton durch Holz zu ersetzen.“ Wenn man einmal genauer darüber nachdenke, merke man, dass aus dem Holz der Bäume bereits unzählige Alltagsgegenstände gefertigt werden: „Es gibt eben kein einheimisches Holz ohne Holzernte. Und es kann und sollte nicht das Ziel sein, unseren Holzbedarf rein durch Importe zu decken.“

Warum werden im Wald Wege für Holzerntemaßnahmen gesperrt?

Waldbereiche, in denen Bäume gefällt werden, müssen vorübergehend gesperrt werden; hier herrscht Lebensgefahr. Die Förster bitten deshalb dringend darum, die Absperrungen zu beachten und eingerichtete Umleitungen zu nutzen. Neben der Holzernte ist nach den Worten Gersters auch das Brennholz-Machen sehr gefährlich: „Immer wieder passieren Unfälle, und Menschen verlieren bei der Waldarbeit ihr Leben. Das Forstamt appelliert deshalb an alle, die im Wald arbeiten: Bitte sind Sie vorsichtig und halten Sie sich an die Regeln der Unfallverhütungsvorschriften.“ Diese sind im Internet unter https://www.svlfg.de/gesetze-vorschriften-im-arbeitsschutz zu finden.

Waldarbeiter bei der motormanuellen Holzernte. | Foto: Michael Philipp Gerster
Ohne Maschinen geht bei der Holzernte nichts. Hier zu sehen: Rückefahrzeug mit Kran und Seilwinde. | Foto: Michael Philipp Gerster
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Kraichgau News aus Bretten

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