Sparsamkeit ist die Devise
Knittlinger Verwaltung bringt Haushalt für 2022 ein

Knittlingen (hk) Die Vorstellung des Haushaltsentwurfs stand am gestrigen Dienstagabend in der Weissachtalhalle in Freudenstein im Fokus der Knittlinger Gemeinderatssitzung. Unter dem Strich des Haushaltsplans 2022 steht ein Minus von 284.950 Euro. Im Finanzhaushalt liegt das Ergebnis sogar bei einer negativen Summe in Höhe von 1.325.700 Euro. Das ernüchternde Fazit von Neu-Bürgermeister Alexander Kozel lautete: „Die oberste Devise ist Sparsamkeit.“ Dank Rücklagen von etwa 7,5 Millionen Euro habe man zwar noch Finanzmittel, um Investitionen zu tätigen, diese würden jedoch bis 2025 nahezu aufgebraucht werden. Gleichzeitig drohen Kreditaufnahmen in Höhe von 8,5 Millionen Euro. „Wenn man die Sondererträge unberücksichtigt belässt, hätten wir ein strukturelles Defizit von einer Million Euro pro Jahr“, stellte Bürgermeister Kozel klar. Das bedeute: Die laufenden Ausgaben könnten nicht mehr durch die laufenden Einnahmen ausgeglichen werden. Sofern sich also die Gewerbesteuer nicht wieder auf das Niveau wie vor der Corona-Pandemie einpendele, müsse man sich auf Einnahmenseite auch über Steuererhöhungen Gedanken machen.

Restfinanzierung der Altbausanierungsmaßnahmen an der Faustschule

Zu den größten Investitionen gehören die Sanierung des Keltergebäudes (500.000 Euro, 2021: 250.000 Euro) und des Faust-Geburtshauses (eine Million Euro, 2021: 1.360.000 Euro). 980.000 Euro (2021: 500.000 Euro) lässt sich die Verwaltung die Restfinanzierung der Altbausanierungsmaßnahmen an der Faustschule kosten. Ausgaben in Höhe von rund 465.000 verschlingt der Ersatz der über 30-jährigen Ölheizung durch eine Pellet-Zentralheizung in der Grundschule Freudenstein.

Tilgungsleistungen können nicht erbracht werden

Stadtkämmerer Roland Dieterich fragte: „Wie gelingt es uns, den Investitionsbedarf finanziell zu decken? Vor dieser Kunst standen Herr Hopp, Herr Kozel und ich bei der Aufstellung des Haushaltsplans.“ Der Planung des Gesamtergebnishaushalts zufolge rechnet die Verwaltung in den Jahren 2022 bis 2025 mit ordentlichen Erträgen von circa 21 Millionen Euro. Demgegenüber stehen ordentliche Aufwendungen von knapp 22 Millionen Euro. Im Jahr 2022 erwartet der Stadtkämmerer mehr Ausgaben als Einnahmen in Höhe von knapp 300.000 Euro. Im Jahr 2023 werde es dagegen ein kleines Plus von fast 50.000 Euro geben. In den Jahren 2024 und 2025 kommen auf die Stadt dann laut dem Kämmerer aber wieder Defizite in Höhe von rund 300.000 Euro zu. „Es gelingt uns also nach derzeitigem Stand nicht, den vorhandenen Ausgabenbedarf durch Einnahmen zu decken“, bekräftigte er das Fazit von Bürgermeister Kozel. Und ohne einen Überschuss könne man auch nicht die Tilgungsleistungen erbringen. „Das gelingt uns im Finanzplanungszeitraum nicht“, merkte Dieterich an.

Liquidität wird schrumpfen

Die Liquidität von 7,5 Millionen Euro sei darüber hinaus die einzige Rücklage. Gleichzeitig betrage der Verschuldungsstand 2,5 Millionen Euro. „Wir haben also echte Eigenmittel in Höhe von fünf Millionen Euro“, stellte Dieterich klar. Im Finanzplanungszeitraum sei jedoch ein Investitionsbedarf in Höhe von insgesamt 13,3 Millionen Euro gegeben. Man gehe davon aus, dass die Liquidität im Jahr 2025 auf vier Millionen Euro schrumpfen werde, „aber nur mithilfe einer Kreditaufnahme in Höhe von 8,5 Millionen Euro“, räumte Dieterich ein. „Wenn wir strukturell nichts verbessern, ist unsere Liquidität bald aufgebraucht“, stellte der Städtkämmerer unmissverständlich klar. Daher werde es eine „Kernaufgabe“ der Verwaltung und des Gemeinderates sein, gemeinsam neue Erlösquellen zu finden.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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