Sechste Klimaschutzwerkstatt
Kreistag beschäftigte sich mit Zukunft nachhaltiger Mobilität
Region (red) Zur mittlerweile sechsten Klimaschutzwerkstatt begrüßte Finanzdezernent des Landkreises Karlsruhe, Ragnar Watteroth, vor kurzem zwanzig Kreistagsmitglieder in der Sporthalle der Jugendeinrichtung Schloss Stutensee. Dieses Mal stand die Veranstaltung im Zeichen der nachhaltigen Mobilität. Ziel war es, die Teilnehmenden über die aktuellen Entwicklungen, aber auch über künftige Möglichkeiten für die Mobilitätswende im Landkreis zu unterrichten.
Pläne der Landesregierung bedeuten Herausforderungen für Kommunen
Den Auftakt bildete Nathalie Münz vom Landkreistag Baden-Württemberg mit einer Bestandsaufnahme der aktuellen Situation des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und des schienengebundenen Nahverkehrs im Land. Dabei wies sie darauf hin, dass ihre Inhalte eng mit dem Städte- und dem Gemeindetag abgestimmt seien und sie insofern nicht nur aus der Sicht des Landkreistages, sondern aller Landesverbände spreche. Inhaltlich lag ihr Schwerpunkt vor allem auf den Herausforderungen, die bei der Umsetzung der Pläne der Landesregierung auf die Kommunen zukommen, sei es nun bei der Einführung von Mobilitätsgarantie und Mobilitätspass oder der Fortschreibung des Modells „Deutschlandticket“.
Autonomer On-Demand-Verkehr im ÖPNV denkbar
Technischer wurde es im weiteren Verlauf der Werkstatt mit Maximilian Giunta von der ioki GmbH. Nachdem Holger Benz, Leiter des Amts für Mobilität und Beteiligungen im Landratsamt Karlsruhe, an den bereits etablierten On-Demand-Verkehr im Landkreis erinnert hatte, warf Giunta einen Blick auf künftige Möglichkeiten. Deutschland habe eine der modernsten Gesetzgebungen, die auch autonom fahrende On-Demand-Verkehre im ÖPNV zulasse, wie er an einem Praxisbeispiel aus dem bayerischen Bad Birnbach unterstrich.
E-Carsharing als nachhaltiger Individualverkehr
Vom öffentlichen auf den nachhaltigen Individualverkehr lenkte anschließend Thomas Holland-Cunz von der Umwelt- und Energieagentur Kreis Karlsruhe (UEA) den Blick. Er berichtete von „zeo Carsharing“, das mit inzwischen 72 Stationen in 18 Städten und Gemeinden des nördlichen Landkreises das bundesweit größte E-Carsharing-System auf dem Land sei. Angefangen hatte es 2016 unter dem Namen „zeozweifrei unterwegs“. Ziel des Landkreises sei es, das Angebot landkreisweit auszubauen.
Drohnenverkehr für logistische Zwecke nutzen
Vereinzelte Skepsis, aber durchaus auch Zustimmung erntete der Beitrag zur Entwicklung des Drohnenverkehrs für logistische Zwecke. Holger Schulze, Drohnenspezialist beim Klinikverbund RKH, erläuterte, wie bereits jetzt die Lieferung von kleinen Medikamentenchargen, Labormaterial oder vergleichbaren Gütern von und zu Krankenhäusern erprobt werde. Dabei verwies er auf die führende Rolle von Baden-Württemberg bei der technologischen Entwicklung, aber auch bei der konstruktiven Zusammenarbeit mit den Genehmigungsbehörden. Zur Sprache kamen aber auch Herausforderungen, etwa im Zusammenspiel mit anderen Nutzergruppen der unteren Flugzone, wie etwa Drachen- und anderen Freizeitfliegern. Da man das Risikomanagement und die Sicherheit des Drohnenbetriebs über alles stelle, werde ein Regelbetrieb sicher noch einige Zeit auf sich warten lassen.
Grüner Wasserstoff zunächst der Industrie und dem Schwerverkehr vorbehalten
Den Abschluss bildete eine Vorausschau auf eine mögliche Nutzung von grünem Wasserstoff in der Mobilität. Professor Marco Braun von der Hochschule Karlsruhe klärte zunächst über die unterschiedlichsten „Farben“ des durchsichtigen und damit farblosen Gases auf. Mit der Farbgebung unterscheide man die Gewinnungsprozesse für den CO2-frei verbrennenden Energieträger, die maßgeblich darüber entscheiden, ob der Einsatz von Wasserstoff tatsächlich bilanziell klimaneutral sei. Am geläufigsten sei der „Grüne Wasserstoff“, der durch Elektrolyse mit Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Er zeigte dann, wie im Rheinhafen Karlsruhe ein großer Verteilknotenpunkt errichtet werden soll, der das Gas allerdings erst in einigen Jahren bereitstellen werde. Seiner Einschätzung nach werde der grüne Wasserstoff zumindest bis in die 30er-Jahre nur für den Bedarf der Industrie und des Schwerverkehrs genutzt werden, also voraussichtlich weder für den individuellen Personenverkehr noch für die Wärmeerzeugung im Wohnbereich.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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