Verkehrsunternehmen Abellio Rail stellt sich in Gemeinderat Bretten vor
Noch gibt es Unklarheiten bei Fahrplänen

Die neuen Züge von Abellio Rail werden zu Anfang noch nicht auf den Schienen in Baden-Württemberg zu sehen sein.
  • Die neuen Züge von Abellio Rail werden zu Anfang noch nicht auf den Schienen in Baden-Württemberg zu sehen sein.
  • hochgeladen von Christian Schweizer

Bretten (swiz) Am 9. Juni wird das Verkehrsunternehmen Abellio Rail Baden-Württemberg im Auftrag des Landes Baden-Württemberg die Passagiere von Stuttgart bis Mühlacker und von dort zum einen über Bretten und Bruchsal nach Heidelberg und zum anderen über Pforzheim nach Wilferdingen-Singen und Bad Wildbad befördern. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Bretten hat nun Dietmar Knerr, Geschäftsführer Betrieb bei Abellio, sein Unternehmen und die Streckenplanung vorgestellt. Laut Knerr gibt es alle zwei Stunden eine umsteigefreie Verbindung nach Heidelberg und im Einstundentakt eine umsteigefreie Verbindung nach Stuttgart. Pendler starten somit ab 9. Juni beispielsweise um 7.14 Uhr in Bretten und kommen um 7.49 Uhr in Heidelberg an. In die Landeshauptstadt beginnt die morgendliche Fahrt zum Beispiel um 7 Uhr und endet um 8.12 Uhr in Stuttgart.

Nachfragen laufen ins Leere

Viele Nachfragen aus den Reihen der Stadträte musste Knerr in der Folge allerdings unbeantwortet lassen. So wollten sich die Räte beim Geschäftsführer unter anderem darüber informieren, welche Anschlusszüge es mit dem neuen Fahrplan am Bahnhof Bruchsal gebe, ob der ICE bei Verspätung auf den Abellio-Zug warte und ob beim Umsteigen in Bruchsal weiterhin ein "Marathonlauf zwischen den Gleisen notwendig sei" (Otto Mansdörfer, Grüne). "Wir fahren nur den Fahrplan, der uns von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg vorgegeben wird. Für Änderungen sind wir der falsche Ansprechpartner, das muss mit der Nahverkehrsgesellschaft besprochen werden", erwiderte Knerr. Nachdem mehrere Fragen auf diese Art ins Leere liefen, griff der Brettener Oberbürgermeister Martin Wolff ein und schlug vor, die Fragen zu sammeln und dann an die Nahverkehrsgesellschaft heranzutreten. Dies fand die Zustimmung des Gremiums.

615 Kilometer langes Liniennetz mit 96 Stationen

Vor der für viele Stadträte unergiebigen Diskussion hatte Knerr die Pläne seines Unternehmens und Abellio selbst, näher vorgestellt. So war das Verkehrsunternehmen 2018 in Deutschland mit 39 Linien und 180 Zügen auf 34,7 Millionen Zugkilometern pro Jahr unterwegs. Ab dem Juni 2019 werden sich die gefahrenen Kilometer pro Jahr dann durch drei Ausbaustufen in Baden-Württemberg um 7,3 Millionen Zugkilometer pro Jahr erhöhen. Nach der dritten Ausbaustufe im Land, die im Juni 2020, abgeschlossen sein soll, bedient Abellio in Baden-Württemberg dann ein 615 Kilometer langes Liniennetz mit 96 Stationen. In der ersten Ausbaustufe fahren die Züge von Stuttgart nach Mühlacker und dann weiter nach Heidelberg, Pforzheim, Wilferdingen-Singen und Bad Wildbad. Die zweite Stufe führt dann ab Dezember 2019 von Stuttgart nach Bad Friedrichshall und weiter nach Osterburken oder über Sinsheim oder Eberbach nach Heidelberg und schließlich Mannheim. Die dritte Stufe ist dann im Juni 2020 erreicht und führt die Reisenden von Stuttgart über Reutlingen nach Tübingen. Insgesamt, so Knerr, schaffe Abellio in Baden-Württemberg mehr als 300 Arbeitsplätze, wobei man vor allem auf Kräfte aus der jeweiligen Region setze.

Zu Anfang werden Leihzüge eingesetzt

Wie in der Presse schon mehrfach berichtet, ist aber gerade der essentielle Bestandteil des Netzausbaus, die gelb-schwarzen Abellio-Züge selbst, das derzeit größte Sorgenkind. Wie inzwischen bekannt ist, kann die Hersteller-Firma Bombardier, die für den Betriebsstart avisierten 16 Züge nicht liefern. „Wir wurden da von Bombardier schrittweise mit schlechten Nachrichten überrascht“, erinnert sich Knerr. Das Vertrauen in den Hersteller sei dadurch geschwunden. Man habe daher intern schon seit einer Weile über Ersatzlösungen nachgedacht. So wird der Start von Abellio in Baden-Württemberg nun mit Leihzügen der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), der DB Regio und der Firma agilis vonstatten gehen. Man könne damit aber dennoch die volle Netzabdeckung gewährleisten, so Knerr.

Bahnbetriebswerkstatt in Pforzheim

Eine nötige Bahnbetriebswerkstatt wird Abellio zudem in Pforzheim errichten. Die Fertigstellung des 20 Millionen Euro teuren Baus ist für Sommer 2019 geplant. Zudem stellt Abellio an 69 Stationen 89 neue Fahrscheinautomaten auf. Deren Bedienung wird, so Knerr auf Nachfrage aus dem Gemeinderat, aber eher schwieriger als einfacher. Als Grund nannte er „die immer komplexeren Verbindungen“.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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