Blanc & Fischer steigert Umsatz auf Höchstwert
„Ukraine-Krieg und hohe Inflation bremsten Nachfrage“
Oberderdingen/Region (hk/kn) Die Blanc & Fischer Familienholding aus Oberderdingen hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem Umsatzplus von 4,5 Prozent und einem neuen Höchstwert von 1,45 Milliarden Euro abgeschlossen. Das hat die Geschäftsführung um CEO Bernd Eckl am Montag in einem Pressegespräch am Stammsitz in Oberderdingen mitgeteilt. Der CEO sprach von einem zweigeteilten Jahr: „Im ersten Halbjahr 2022 haben auslaufende Cocooning-Effekte aus der Pandemiezeit noch für volle Auftragsbücher gesorgt, im zweiten Halbjahr bremsten der Ukraine-Krieg und die hohe Inflation die Nachfrage.“ Für 2023 erwartet die Geschäftsführung ein Übergangsjahr mit weiterhin zurückhaltender Nachfrage.
Größtes prozentuales Wachstum auf amerikanischem Kontinent
Mit 27 Prozent entfiel der größte Umsatzanteil auf Deutschland. Dort legte der Umsatz 2022 noch einmal um 6,5 Prozent auf 392,1 Millionen Euro zu. Der Rest Europas wuchs um 4,3 Prozent und steuerte 684,2 Millionen Euro bei, was in Summe einen europäischen Umsatzanteil von rund 70 Prozent bedeutet. Mit einer Steigerung von 8,2 Prozent auf 238,7 Millionen Euro verzeichnete die Blanc & Fischer Familienholding auf dem amerikanischen Kontinent den größten Zuwachs. Der asiatisch-pazifische Raum wies nicht zuletzt als Folge der Pandemie-Situation in China einen Rückgang um 5,9 Prozent auf 136,3 Millionen Euro aus. „Trotzdem hat diese Region für das künftige Wachstum zusammen mit dem amerikanischen Kontinent sehr große Bedeutung. Ein Ziel unserer Internationalisierungs-Strategie ist es, die Umsatzanteile dieser beiden Regionen durch ein überproportional starkes Wachstum auf jeweils 20 Prozent zu bringen“, erklärte Heiko Pott, der seit Jahresbeginn die Aufgabe des Chief Financial Officers (CFO) übernommen hatte. Der größte Anteil der Umsätze entfällt auf die E.G.O.-Gruppe (805,0 Millionen Euro; +4,2 Prozent), gefolgt von Blanco (492,6 Millionen Euro; +2,0 Prozent) und B.PRO mit 123,0 Millionen Euro (+21,0 Prozent). Die weiteren Tochtergesellschaften ARPA, KUGEL und ATOLL erwirtschafteten zusammen einen Umsatz von rund 65 Millionen Euro und blieben mit einem Rückgang von 2,3 Prozent knapp unter dem Vorjahreswert.
560 Arbeitsplätze abgebaut
„Wir reagieren auf die Marktveränderungen zweigleisig“, erklärte Eckl. Zum einen passe man die Kapazitäten wo nötig an geänderte Marktbedingungen an. Der Nachfrage-Rückgang im zweiten Halbjahr 2022 habe sich bereits auf die Stellenanzahl ausgewirkt, die um rund 560 auf 8.971 gesunken sei. 68 Prozent der Beschäftigten arbeiteten bei E.G.O., 19 Prozent bei Blanco und 7 Prozent bei B.PRO.
CEO Eckl sagte weiter: „Zum anderen forcieren wir unsere klare strategische Ausrichtung.“ Die neue Strategie der Blanc & Fischer Familienholding greife die vier „Megatrends“ – Digitalisierung, Convenience, Nachhaltigkeit und eine wachsende Bereitschaft, in Premium-Produkte zu investieren – auf.
Blanco geht von verhaltenem Wachstum aus
Auch die Blanco Gruppe operierte im abgelaufenen Geschäftsjahr in einem schwierigen Gesamtumfeld, das geprägt war vom Krieg in der Ukraine, von der angespannten Liefersituation an den Beschaffungsmärkten, drastisch gestiegenen Energie- und Transportkosten, gefolgt von steigender Inflation und nachlassender Konsumdynamik, berichtet Blanco-CEO Frank Gfrörer. Vor diesem Hintergrund entschied das Unternehmen im Frühjahr 2022, sich aus dem operativen Geschäft in Russland zurückzuziehen und die dortige Tochtergesellschaft aufzulösen. Darüber hinaus reagierte das Unternehmen mit einer erstmals unterjährigen Preiserhöhung sowie mit Maßnahmen zur Kosten- und Energieeinsparung in Produktion und Logistik. Für das Jahr 2023 gehe das Unternehmen von einem verhaltenen Wachstum des Geschäftsvolumens aus.
Produktentwicklungen im Bereich Ki-Technologie geplant
Auch die E.G.O.-Gruppe habe während der Pandemie vom Cocooning-Trend und einer entsprechend hohen Nachfrage nach Hausgeräten profitiert. Während im vergangenen Jahr aber die steigenden Kosten und die sinkende Kauflaune der Verbraucher die Unternehmensgruppe belastet hätten, blieben auch im laufenden Geschäftsjahr die Rahmenbedingungen für E.G.O. beschwerlich: Die Umsätze in den Unternehmensbereichen Mechatronics und Gas seien rückgängig, so Karlheinz Hörsting, CEO der E.G.O.-Gruppe. Gut laufe hingegen das Geschäft mit Induktionsbeheizungen. Das Interesse der Hausgeräteindustrie an der kabellosen Ki-Technologie sei groß – deshalb plane E.G.O. noch in diesem Jahr die ersten konkreten Produktentwicklungen. Seit Anfang des Jahres komplettiert Clemens Philippson als Chief Sales and Technology Officers (CSTO) die Geschäftsführung der E.G.O.-Gruppe.
Autor:Havva Keskin aus Bretten |
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