Stadtführung durch Knittlingen für Ukrainer
Geflüchtete lernen Besonderheiten der Fauststadt kennen

Ukrainer und Knittlinger beim gemeinsamen Foto vor dem Rathaus. | Foto: Uwe Kretz
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Knittlingen (kretz) Viele ukrainische Flüchtlinge sind schon seit mehreren Wochen in Knittlingen, die ersten Hürden der Orientierung, des Ausfüllens unzähliger Bögen und Meldeformulare sind gemeistert. Mit zunehmender Dauer des Zermürbungskrieges in der Ukraine werden es wahrscheinlich auch noch viele weitere Wochen für die Gäste in Knittlingen werden. Daher hatten Knittlinger Bürger die Idee, den neuen Mitbewohnern die Besonderheiten und die Geschichte der Stadt mit einer exklusiven Stadtführung einschließlich Übersetzung näher zu bringen. Die erfahrene Stadtführerin Brit Veith hatte sich dazu bereit erklärt und mit Swetlana Arndt wurde auch eine Übersetzerin gefunden. So konnten die Organisatoren am Samstagnachmittag mit 30 Teilnehmern am Rathaus starten.

Historisches Wissen rund um Knittlingen

Jetzt wissen auch die Ukrainer, warum die Post außerhalb der Stadttore verlegt wurde, wie früher die Bauern und Bürger gekleidet waren, wie die Leonhardskirche den ehemaligen Turm der Stadtmauer vereinnahmt und zum Kirchturm verwandelt hat, dass Knittlingen mal ein bedeutender Ort für die Mundharmonika-Fertigung war, warum Dr. Faustus versucht hat, aus wundersamen Stoffen Gold zu schmelzen, warum die Seestraße wirklich mal zum „Roten Meer“ geführt hat und das auch Knittlingen für zahlungskräftige Bürger ein Spital hatte. Viele Gebäude haben mit der Zeit eine andere Funktion bekommen. Wie gut, dass während der Führung in der Leonhardskirche gerade eine Rockband lautstark geübt hat. Vielleicht wird in 200 Jahren aus der Leonhardskirche mal ein Musikpalast oder Diskothek werden, während die Kirche ein ganz neues futuristisches Gebäude errichtet, wo heute noch der alte Bauhof steht. Wer weiß?

Ausklang im Urfausthof

Anschließend ließen die Organisatoren und Teilnehmer die Stadtführung im Urfausthof mit kühlen Getränken und einer kleinen schwäbischen Vesper ausklingen. Dabei konnten die Erlebnisse der letzten Wochen ausgetauscht, Kontakte zu Neuankömmlingen geknüpft und die wunderlichen Erfahrungen mit den umfangreichen und umständlichen Meldeprozessen des deutschen Behördenapparates ausgetauscht werden.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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