Großes Interesse in Oberöwisheim
„Gemeinsam für Kraichtal“ organisiert Führung über jüdischen Friedhof
Kraichtal (red) Mit fast 50 Interessierten war der Andrang bei der von „Gemeinsam für Kraichtal“ organisierten Führung über den jüdischen Friedhof in Oberöwisheim. Zunächst begrüßten die Vorsitzenden Nadine Mannuß und Michaela Ihle von „Gemeinsam für Kraichtal“ alle Anwesenden an der neu errichteten Gedenktafel direkt am jüdischen Friedhof. Dort führte Karl-Heinz Glaser, Vorsitzender des Heimat- und Museumsvereins Kraichtal, durch die Geschichte des jüdischen Lebens in Kraichtal und des Kraichtal und des jüdischen Friedhofs in Oberöwisheim.
Jüdisches Leben im Kraichgau
Nach der Vertreibung der Jüdinnen und Juden aus den mittelalterlichen Städten gab es keine größeren Gemeinden mehr. Die meisten lebten verstreut in Dörfern, so auch in Gochsheim, Menzingen und Münzesheim. Bis 1432 mussten verstorbene Juden auf den Verbandsfriedhof nach Speyer gebracht und dort beerdigt werden. Da die Verstorbenen nach jüdischem Ritus innerhalb von 24 Stunden bestattet werden mussten, war es für die Juden aus dem Kraichgau nur unter großen Anstrengungen möglich, diese rituelle Frist einzuhalten.
Ort des Gedenkens seit 1629
Nach langer Suche fand der Verband der Juden im Kraichgau einen geeigneten Platz an einem steilen, steinigen Westhang auf Oberöwisheimer Gemarkung, der für eine wirtschaftliche Nutzung kaum geeignet war. Seit 1629 wurden dort die Verstorbenen begraben. Dort, ganz abseits und versteckt, befindet sich bis heute der älteste jüdische Verbandsfriedhof im Kraichgau. Die letzte Beisetzung fand 1938 statt. Der Friedhof besteht aus einem alten und einem neuen Teil. Insgesamt sind 270 Gräber nachgewiesen. Interessant ist, dass es in Oberöwisheim selbst nie eine jüdische Gemeinde gab.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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