Spannende Exkursion mit Mühlackers Förster
Über den Wald der Zukunft und die Bejagung von Rehwild

In den Wäldern der Region gibt es viele Rehe.  | Foto: stock.adobe.com
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Mühlacker (enz) In regelmäßigen Abständen bietet das Forstamt beim Landratsamt Enzkreis für die Öffentlichkeit Exkursionen zu verschiedenen Aspekten rund um das vielschichtige Thema Wald an. Jüngst stand der Klimawandel und die neue Waldgeneration sowie die Bejagung des Waldes auf der Agenda einer rund zweieinhalbstündigen Tour von Mühlackers Förster Maximilian Rapp durch seinen Bezirk.

Ohne den Menschen wäre Deutschland überwiegend bewaldet

„Deutschland und der Enzkreis wären ohne den Menschen überwiegend bewaldet. Als Folge unseres Eingreifens sind heute jedoch nur noch rund ein Drittel der ursprünglichen Waldfläche vorhanden“, warf der Experte einen Blick zurück. „Wald steht nur noch dort, wo Ackerbau, Obstbau, Weinbau nicht lukrativ waren, also meist auf schwierigen oder steilen Böden. Und genau da zeigen sich die Folgen des Klimawandels besonders früh“, erklärte Rapp den etwa zwei Dutzend interessierten Teilnehmern. In Mühlacker haben altbewährte Baumarten wie die Buche und zunehmend auch die Eiche Probleme mit Wassermangel und Hitze. Daher wird der Wald in besonderen Lagen nicht mehr Wirtschaftswald sein, der hochwertigen Rohstoff Holz produziert“, so seine Prognose.

Wald hat viele Funktionen

Aber der Wald hat nicht eben nur diese eine Funktion, sondern viele weitere wichtige Aufgaben: Er dient den Menschen zur Erholung, ist Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Pilze, speichert Wasser und produziert Sauerstoff. All diese Funktionen gelte es zu erhalten. „Wir Förster stehen daher vor der Herausforderung, einen zukunftsfähigen Wald zu etablieren. Diese neue Waldgeneration sollte artenreich sein und natürlich aufwachsen können“, machte Rapp deutlich. „Unsere Hoffnung ist, dass sich die jungen Bäume von Anfang an besser an die zunehmend schwierigeren Bedingungen anpassen.“

Viel Rehwild in den Wäldern

Trockenresistente Baumarten wie Feldahorn, Elsbeere, Linde und eingeschränkt auch Eiche gibt es bereits in unseren Wäldern. „Da die Waldverjüngung mit heimischen Baumarten auf natürlichem Wege naturnäher und damit stabiler funktioniert, weil sie eine bessere Wurzelentwicklung haben, pflanzen wir "fremde" Baumarten nur ergänzend im Ausnahmefall“, betonte der Förster und schilderte eine weitere Schwierigkeit: „Die Rehwilddichte ist in unseren Wäldern sehr hoch. Die Tiere haben keine natürlichen Feinde und finden ein gutes Nahrungsangebot vor. Entsprechend groß ist daher auch der Verbiss mit der Folge, dass Baumarten wie die Eiche oder der Feldahorn herausselektiert werden. Dies gefährdet wiederum eine gesunde, naturnahe Waldentwicklung wie sie gerade in den Zeiten des Klimawandels dringend benötigt wird“, zeigte er das Dilemma auf und machte deutlich, dass eine Bejagung des Rehwilds unumgänglich sei. Diese wiederum hat auch Vorteile - insbesondere fürs Klima: Das Fleisch ist ökologisch sehr hochwertig, da es keine Tierhaltung, keine Futterproduktion und keinen Tiertransport benötigt, stellte Rapp heraus. Passend dazu endete die Exkursion für die Teilnehmenden mit einer Verkostung von leckeren Wildschweinwürsten und zarten Rehsteaks.

Wer an frischem Wildfleisch interessiert ist, kann dies über lokale Wildhändler oder die Jagdpächter beziehen. Für weitere Informationen steht das Forstamt des Enzkreises per E-Mail an forstamt@enzkreis.de oder telefonisch unter 07231 308-1873 gerne zur Verfügung.

In den Wäldern der Region gibt es viele Rehe.  | Foto: stock.adobe.com
Foto: Max Rapp
Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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