Fortsetzung der Vortragsreihe
Wie kann die Energiewende funktionieren?
Der Verein BürgerEnergie Bruchsal e.V. (BEB) setzt seine Vortagsreihe in Zusammenarbeit mit der VHS Bruchsal fort. Ziel des Vereins ist es, erneuerbare Energien voranzubringen und die Bürgerinnen und Bürger dabei umfassend und sachlich zu informieren.
Wie die Mammutaufgabe, Deutschland mit 100% erneuerbaren Energien zu versorgen, bewältigt werden kann, beantwortet Dr. Volker Behrens vom Initiativkreis Energie Kraichgau und vom NABU Bretten. Zur Eröffnung des Vortrags zitierte er den NABU-Präsidenten: „Die Erderhitzung ist eine riesige Bedrohung für viele Arten auf diesem Planeten und die Energiewende ist eines der wichtigsten Mittel dagegen. Ohne Energiewende können wir uns den Artenschutz auch gleich sparen.“
Deutschland strebt an, bis 2045 vollständig auf erneuerbare Energien umzusteigen, um die Klimakipppunkte zu vermeiden und eine nachhaltige Zukunft zu sichern. Dabei ergänzen sich Wind- und Solarenergie ideal und die sogenannte Dunkelflaute wird durch Stromspeicher und CO2-freie Gaskraftwerke ausgeglichen. Für die Transformation müssen folgende Punkte zügig angegangen werden:
- Ausbau von PV, Windkraft und Stromspeichern
- Wärmewende durch Wärmepumpen, Dämmung und Geothermie
- Mobilitätswende mit Elektroautos, -bussen und -LKWs
- Anpassung der industriellen Produktion
- Erhöhung der Effizienz
- Vermeidung von Verbrauch (Suffizienz)
- Intelligente Stromnetze, flexible Strompreise und zeitgesteuerter Verbrauch.
Der Primärenergiebedarf in Deutschland beträgt etwa 2600 TWh pro Jahr (= 26 Milliarden Kilowattstunden (kWh). Bei der Umstellung auf 100% erneuerbare Energien werden 2045 geschätzt nur noch 1200 TWh elektrischer Energie pro Jahr benötigt. Wieso das so ist, erklärt Dr. Behrens: Ein Kohlekraftwerk benötigt 100 GWh Energie in Form von Kohle. Da das Kraftwerk nur einen Wirkungsgrad von 40% hat, speist es lediglich 40 GWh in das Stromnetz ein. Bei der Umstellung auf erneuerbare Energien müssen also nicht 100 GWh durch eneuerbare Energieträger ersetzt werden, sondern lediglich 40 GWh.
Da derzeit in Deutschland etwa 260 TWh erneuerbarer Strom zur Verfügung stehen, müssen sich die erneuerbaren Energiequellen für dieses Ziel etwa vervierfachen – eine anspruchsvolle, aber umsetzbare Aufgabe.
Das Fazit: Unser Ziel, die Energieversorgung bis 2045 auf 100% erneuerbare Energien umzustellen, kann noch erreicht werden, wenn wir endlich kraftvoll handeln und alle Institutionen – Politik, Wirtschaft und Bevölkerung – durch verlässliche Regeln an einem Strang ziehen. Einfach und billig wird die Transformation nicht, aber ein „Weiter so“ wird uns deutlich teurer zu stehen kommen. Schon heute sind die Schäden, z.B. durch Waldbrände und Überflutungen, sowie das damit verbundene menschliche Leid und die finanziellen Auswirkungen für die Betroffenen deutlich zu sehen.
Zu unseren nächsten kostenlosen Vorträgen sind alle Interessierten herzlich eingeladen - und natürlich freuen wir uns über eine Unterstützung des Vereins oder neue Mitglieder.
31.07.24 Matthias Holoch, Neue Energien: Stage 76 - Bezahlbares ökologisches Wohnen in Bruchsal (vor Ort)
28.08.24 Annika Naumann, Naturstrom AG: Naturstrom und Bürgerenergie - Wie eine bürgernahe Energiewende funktionieren kann
Autor:BürgerEnergie Bruchsal e.V. aus Region | |
Webseite von BürgerEnergie Bruchsal e.V. |
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