Covid-Lage an RKH Kliniken
"Ruhe vor dem Sturm"
Region (ger) Nach dem feiertagsbedingten Rückgang, der einem Meldeverzug sowie der Tatsache, dass weniger getestet wurde, geschuldet ist, steigen die Coronazahlen jetzt wieder massiv an. Zugleich sind die Zahlen bei der Intensivbettenbelegung rückläufig und stagnieren bei den Hospitalisierungen insgesamt, worunter auch die Krankenhauseinweisungen auf Normalstation fallen. Auch in den RKH-Kliniken, zu denen auch die Rechbergklinik Bretten und die Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal gehören, sei diese Entwicklung angekommen. Die Verantwortlichen des RKH-Klinikverbunds warnten beim wieder wöchentlich stattfindenden Covid-Lagebericht jedoch davor, das als Grund für Lockerungen der Corona-Maßnahmen zu nehmen. Die Dynamik der Lage sei hoch, das Ziel müsse nach wie vor sein, die Welle so weit auseinander zu ziehen, dass eine Überlastung des Gesundheitssystems und der kritischen Infrastruktur verhindert werde.
Hoher Personalausfall befürchtet
Dr. Stefan Weiß, Leiter des Corona-Krisenstabsmanagements, erläuterte, die steil nach oben gehenden Inzidenzen wiesen auf die „Ruhe vor dem Sturm“ zwischen vierter und fünfter Welle hin und rechtfertigten die Beibehaltung der Alarmstufe II, wie sie in der neuen Corona-Verordnung des Landes beschlossen worden ist. „In den nächsten ein bis zwei Wochen erwarten wir einen steigenden Bedarf an Betten auf den Normalstationen und befürchten auch einen hohen Personalausfall“, so Weiß.
Arbeitsquarantäne wird vorbereitet
Um einem wahrscheinlich hohen Krankenstand durch infizierte Mitarbeiter gewappnet zu sein – auf den üblichen Krankenstand von etwa 15 Prozent könnten nochmals zehn bis 20 Prozent hinzukommen –, bereite man derzeit die Umsetzung der so genannten Arbeitsquarantäne vor. Diese besteht darin, dass Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen weiter zur Arbeit gehen, auch wenn sie als Kontaktperson eines Infizierten eingestuft sind. In einem weiteren Schritt und bei ganz kritischer Lage sei es auch möglich, dass symptomarme Infizierte weiterhin ihrer Arbeit nachgehen. Zusätzlich bietet die schon am 31. Dezember 2020 landesweit ausgerufene „Außergewöhnliche Einsatzlage“ die Mobilisierung zusätzlicher Kräfte über die untere Katastrophenschutzbehörde des Landkreises.
Omikron dominiert Fälle in Kliniken
Ob auch wieder ein Anstieg im Intensivbereich zu erwarten sei, sei, so Weiß, noch unklar, da die Krankheitsschwere bei der Omikron-Mutation nicht endgültig klar sei. Auch wenn die Krankheitsschwere für den einzelnen sinke, sei zu erwarten, dass die schiere Menge der Infektionen doch die absolute Zahl der Hospitalisierungen wieder ansteigen lasse. Auf diese seien, das ergaben die Labortests der Kliniken, mittlerweile über die Hälfte der Infektionen, die ins Krankenhaus kommen, zurückzuführen, so Professor Götz Geldner, Ärztlicher Direktor der Klinik für Anästhesiologie im Klinikum Ludwigsburg.
"Ziel muss sein, Covid-19 nicht zu bekommen"
Geldner, der auch als Koordinator der Versorgungscluster in Baden-Württemberg fungiert, ist derzeit in die Vernetzung mit der ambulanten medizinischen Versorgung involviert. Dabei geht es beispielsweise um Kriterien für Krankenhausaufnahmen. Außerdem beschäftige er sich in diesem Zusammenhang mit den Therapie-Umständen für die neuen Covid-Medikamente, die für Risiko-Patienten gedacht sind und eine bedeutsame Rolle spielen, um Krankenhauseinweisungen zu verhindern. Den Anteil Geimpfter im Krankenhaus bezifferte Geldner auf etwa 25 Prozent. Generell stellte er in diesem Zusammenhang klar, dass die Impfung nicht pauschal vor der Infektion, sondern vor schweren Verläufen schütze. „Das Impfen und das Boostern bringen sehr wohl etwas.“ Vor der Annahme, Omikron sei harmloser, daher müsse man auch nicht mehr so vorsichtig sein, konnte Weiß ebenfalls nur warnen: Langzeitfolgen, Stichwort Long-Covid, seien auch bei Omikron und auch nach leichten Verläufen zu erwarten. „Es muss unser aller Ziel sein, Covid-19 nicht zu bekommen.“
Autor:Katrin Gerweck aus Bretten |
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