Altstadtretter halten an Einweihung fest
Altstadtmodell in Bretten bleibt ein Streitfall

Die Einweihung des Bronzemodells der Brettener Altstadt ist der Grund für Diskussionen. Foto: Matthias Goll
  • Die Einweihung des Bronzemodells der Brettener Altstadt ist der Grund für Diskussionen. Foto: Matthias Goll
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Bretten (kuna) Die Bürgerinitiative Altstadtrettung Bretten will das fertiggestellte Bronzemodell der Brettener Altstadt (wir berichteten) am Sonntag, 30. April, um 15 Uhr auf dem Marktplatz einweihen – und eckt damit bei der Stadt an. Denn die Veranstaltung ist weder angemeldet noch mit der Verwaltung abgestimmt und soll im Herzen der Melanchthonstadt stattfinden. Genau dann, wenn der Brettener Frühling zahlreiche Menschen in die Innenstadt lockt.

Keine Anmeldung beim Ordnungsamt

Matthias Goll, Gründer der Altstadtrettung Bretten, hat das Bronzemodell eigenhändig entworfen und mit großer Unterstützung von regionalen Unternehmen in einer Werkstatt in Niefern-Öschelbronn anfertigen lassen. Vor wenigen Tagen verschickte die Altstadtrettung die Einladung zur Einweihung, die an die unterstützenden Firmen und Sponsoren, die Gemeinderäte und die Stadtverwaltung gerichtet war. Doch in einer Mail an Goll, die dieser Redaktion vorliegt, äußert sich Oberbürgermeister Martin Wolff verwundert über die Veranstaltung und verweist darauf, dass dem Ordnungsamt keine Anmeldung vorliegen würde.

Termin bei Heringsessen verkündet

Gegenüber der Brettener Woche/kraichgau.news zeigt sich Goll verärgert und erklärt: „Dass Herr Wolff über die Einweihung des Stadtmodells überrascht ist, ist schlichtweg falsch.“ Immerhin habe er den Termin bereits beim Heringsessen der Vereinigung Brettener Unternehmen (VBU) am 1. März offiziell verkündet. Auch OB Wolff sei an diesem Abend anwesend gewesen, zudem sei der Einweihungstermin durch Berichte in der Presse öffentlich geworden, betont der Altstadtretter.

"Unterschwellige Drohung"

Er bestätigt auch, dass er die Einweihung des Stadtmodells nicht beim Ordnungsamt angemeldet hat und bekräftigt, dass er das auch nicht vorhabe. "Ich sehe das so: Ich habe jetzt rund 500 Arbeitsstunden in das Modell investiert. Doch die Stadt macht nie einen Schritt auf mich zu. Ich finde, das ist ein Ding der Unmöglichkeit." Goll kritisiert, dass die Stadt sich nicht versöhnlich zeigen würde, und bewertet den Hinweis von OB Wolff, dass die Veranstaltung nicht beim Ordnungsamt angemeldet sei, sogar als eine „unterschwellige Drohung“. Immerhin impliziere es, dass es sich bei der Einweihung um eine Ordnungswidrigkeit handle.

Goll hält an Vorgehen fest

Dass er an seinem Vorgehen festhält, begründet Goll auch damit, dass die Stadt schon seit geraumer Zeit von dem Stadtmodell wisse. „Schon vor dem Heringsessen der VBU Anfang März habe ich mich mit Herrn Wolff in Verbindung gesetzt“, erklärt der Altstadtretter. „Bereits im November gab es ein Telefonat, in dem es um die Suche nach einem passenden Standort ging.“ Er habe langsam das Gefühl, dass Wolff sich möglichst viel Zeit lasse und gar nicht wolle, dass das Modell eingeweiht werde, so Goll.

Keine Ordnungswidrigkeit

Der Pressesprecher der Stadt Bretten, Marcel Winter, bedauert die mangelnde Kommunikation zwischen der Stadt und den Altstadtrettern und erklärt: „Leider hat es keine Abstimmung mit der Stadtverwaltung gegeben, was die Einweihung des Modells betrifft.“ Sollte die Veranstaltung am Brettener Frühling stattfinden, handle es sich dennoch um keine Ordnungswidrigkeit, beschwichtigt Winter. „Es handelt sich ja nicht um eine Versammlung.“

Versöhnung bei der Standortsuche?

Immerhin, was die Standortsuche betrifft, scheint sich Versöhnung anzubahnen. Nachdem die Altstadtretter den von der Stadt angebotenen Platz am Pfeiferturm wegen zu wenig Besucherfrequenz und mangelndem Diebstahlschutz abgelehnt hatten, stand bei ihnen das Melanchthonhaus hoch im Kurs. Allerdings habe sich die Feuerwehr entschieden gegen diese Stelle ausgesprochen, da das Modell im Falle eines Brandes Rettungswege behindern könnte. Goll meint daher, dass er an diesem Standort nicht festhalten wolle.

"Gespannt, was am Sonntag passiert"

Wie Winter erklärt, sei die Stadt bereit, den Altstadtrettern den Vorplatz vor dem Alten Rathaus anzubieten. Auch Goll äußert sich aufgeschlossen über diesen Standort und berichtet, dass er in dieser Sache mit dem Bauamtsleiter Fabian Dickemann in Kontakt stehe. Seine Bitte, das Modell noch in dieser Woche durch den Baubetriebshof montieren zu lassen, sei allerdings aus Kapazitätsgründen abgelehnt worden. Winter bestätigt dies und meint: „Wir möchten die Altstadtretter bei der Umsetzung seitens des Bauamts unterstützen.“ An der Einweihung am 30. April hält Goll jedenfalls weiter fest. Er und die Stadt erklären unisono, dass sie gespannt seien, "was am Sonntag passiert.“

Autor:

Kathrin Kuna aus Bretten

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