Tradition lebt ...
Bauerbacher Martinikerwe 2024

Foto: -roal-©
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Bretten-Bauerbach. -roal-. Die Bauerbacher Martinikerwe wird Anfang November zum Ausklang des Erntejahres gefeiert.

Damals

Das Dorf war landwirtschaftlich geprägt. Keller, Scheuer und Speicher waren gefüllt. Knechte und Mägde waren ausbezahlt und wechselten manchmal die Stellung. Grund genug, ein zünftiges Fest zu feiern.
Der jeweilige Musterjahrgang stellte als 'Kerwebuben' die im Dorf üblichen Berufe dar. Eine Clownsfigur, Bajass genannt, trieb mit einer aufgeblasenen Saublase, die an einer Peitsche befestigt war, Kinder vor sich her. Ihre Kerwepuppe hüteten sie wie einen Augapfel. Wenn sie stibitzt wurde, war der Jahrgang für alle Zeiten blamiert. Der Mundschenk ließ sich in den damals noch zahlreichen Wirtschaften den Dreiliterkrug immer wieder auffüllen. Mit dem Kerwewagen holten sie die Kerwe, symbolisiert durch die Puppe, in einem Umzug durch das Dorf ab, voraus die Blasmusik. Mädchen waren nicht zugelassen. Zwei Jungs stellten als 'Männle' und 'Weible', das 'Päärle' dar. Sie durften, bzw. mussten, den Kerwewalzer tanzen. Gemeinsam sang die Gruppe zum Abschluss das Kerwelied. In den Gastwirtschaften wurde kräftig gefeiert.

Heute

Die Tradition lebt noch, wenn auch in abgeschwächter und teils anderer Form.  Für die fehlenden Gastwirtschaften springt die Pfarrei St. Peter ein und lädt in ihr Pfarrheim zum Mittagessen. Nach dem Umzug bieten die Landfrauen im Speyerer Amtshaus Kaffee und Kuchen an. Die Jungs nennen sich nicht mehr Kerwebuben, sondern 'Kerwesäue'. Ihre Montur ist nur noch vereinzelt stilecht. Ihr Markenzeichen ist jetzt der Strohhut mit einem Saukopf. Der Büttel mit der Schell glossiert in einer Büttenrede das Ortsgeschehen. In manchen Jahren auf eine Art, die vom Inhalt und der Vortragsweise her, keine Werbung für  Bauerbach war. Dieses Jahr fand der Büttel Nils Lindörfer einen guten Mittelweg. Ortsvorsteher Torsten Müller, in dessen Hof die Zeremonie stattfindet, war erleichtert, auch weil er und seine Frau Sandra den Tanz mit dem Männle und Weible unfallfrei überstanden haben. Dem Brauch folgend lud er die zahlreichen Gäste zu Brezel und Getränken ein. Beim zum Abschluss gesungenen Badnerlied wurde er vom textsicheren OB Nico Morast unterstützt.

Wie immer

Wer nicht dabei gewesen ist, hat einen Mosaikstein des Bauerbächer Dorflebens versäumt. Bilder zegien was los gewesen ist.

Autor:

Roland Albert aus Bretten

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