Vortrag auf Einladung der CDU
Energisch für den Energiewandel

Prof. Dr. Christoph Hilgers sprach auf Einladung der CDU Bretten über die Situation der Energie- und Rohstoffversorgung in Deutschland und der EU.
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Bretten (ut) "Deutschland hört sich ja hoffnungslos an!“ Auf solche Reaktionen zu seinem Vortrag konnte Prof. Dr. Christoph Hilgers durchaus mit positiven Denkansätzen antworten. Hilgers leitet den Lehrstuhl für Strukturgeologie am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und ist wissenschaftlicher Sprecher des Zentrums Klima & Umwelt am KIT, weiterhin Mitglied des ThinkTanks Industrielle Ressourcenstrategien und derzeit Distinguished Lecturer der DGGV e. V.

Erkenntnisse zur Situation in Deutschland und der EU

Auf Einladung der CDU Bretten referierte er im Bürgersaal im alten Rathaus und lieferte eine Vielzahl von Einblicken, Einsichten und Erkenntnissen zur Situation der Energie- und Rohstoffversorgung der EU und Deutschlands. Eine erste Erkenntnis war: „Was wir hier machen, juckt die Welt nicht, aber für den Klimawandel muss die ganze Welt mitmachen.“ Und hier ist für die ärmeren Länder eben nicht Solarenergie oder Windkraft die Energie der Wahl, sondern weiterhin die Kohle, weil billig zu bekommen.

Bedarf an Rohstoffen und Energie steigt

Erkenntnis 2: Aufgrund der steigenden Weltbevölkerung (von derzeit 8 auf 11 Milliarden bis 2060) und der Tatsache, dass China, Indien und Russland bis dahin auch den Wohlstand Westeuropas erreichen werden, wird es einen enorm gestiegenen Bedarf an Rohstoffen und Energie geben. Die Erde verfüge zwar über ausreichend Rohstoffe, die Herausforderung hier sei jedoch die Lagerstätten zu finden (was teuer und wenig gewinnbringend sei), und die notwendige Technologie für Abbau/Gewinnung und Verhüttung zu haben. Kreislaufwirtschaft und Recycling kann leider nur einen geringen Beitrag zur Rohstoffversorgung leisten. Kupfer-Recycling gelinge zu 17%, was ein sehr gutes Ergebnis sei.

"Fracking politisch nicht gewollt"

Erkenntnis 3: Die deutsche Energiewende ist eine anspruchsvolle Rohstoffwende. Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energie benötigen etwa 9x mehr Rohstoffmenge und batteriebetriebene Autos etwa 6x mehr Rohstoffmenge als konventionelle Fahrzeuge. Und Deutschland ist zu 100% vom Metallimport und zu 95% vom Erdgasimport abhängig. Dabei liegt 20% unseres Erdgasbedarfs sozusagen unter unseren Füßen und wäre durch Fracking auch CO²-neutral und trinkwasserschonend zu fördern, ist politisch aber nicht gewollt. Also wird das teure amerikanische LNGgas importiert, mit dem entsprechenden CO²-Fußabdruck.

Wissenschaft liefert Zahlen und Fakten

Erkenntnis 4: Die Wissenschaft und Forschung liefere Zahlen und Fakten. Die Politik müsse für Verständnis bei der Bevölkerung sorgen und sollte die entsprechenden Rahmenbedingungen für die Lösungen schaffen. Dies sei ein schwieriges Unterfangen und die Politiker wären nicht zu beneiden. Bei CO²-Abscheidung aus der Luft sei die Technologie auch vorhanden gewesen, aber keine Akzeptanz bei der Politik bedeute, dass nun unser CO² im Ausland entsorgt werde. Norwegen sei beispielsweise Abnehmer und presse das CO² in dem Meeresboden der Nordsee.
Erkenntnis 5: Die demokratischen Parteien müssten sich bei solch essentiellen Bereichen einig sein und durch die Rahmenbedingungen Wissenschaft und Technik ihren Aufgabenbereich überlassen und diese unterstützen.

"China hat Nase vorn"

Erkenntnis 6: China hat schon seit längerem die Handelsdominanz. „Wohin wir auch kommen, China war schon da. Ob bei Rohstoffförderung, bei Handelsrouten und Rohstoffzugang oder bei Innovationen und „Patentkrieg“ (China hat so viele Patente angemeldet wie der Rest der Welt), immer habe China die Nase vorn.
So wäre die Reihe der Erkenntnisse noch um einige fortzusetzen. Die rund 50 Besucher zeigten mit einer regen Diskussion, dass die CDU hier ein interessantes Thema angeboten hatte. Das Resümee könnte lauten: „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos, wenn wir gemeinsam und entschlossen handeln.“

Autor:

Ute Thumm aus Bretten

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